In „The Walking Dead: Daryl Dixon“ treibt ein vermeintlicher Drache sein Unwesen. Wir erklären euch die Hintergründe zu der Kreatur namens La Tarasque.
Der Sympathieträger aus dem „The Walking Dead“-Universum landet in seinem eigenen Spin-off in Frankreich. Auch in Europa hat die Zombie-Pandemie gewütet, doch das ist nicht das einzige Problem, mit dem sich der robuste Armbrustschütze konfrontiert sieht. In „The Walking Dead: Daryl Dixon“ muss sich die Hauptfigur auch mit anderen Bräuchen, Begriffen und einer gänzlich fremden Kultur auseinandersetzen. So auch in der zweiten Episode „Alouette“, in der die Kinder einer ehemaligen Vorschule im Schloss La Tarasque einen Drachen wittern. Doch was steckt tatsächlich hinter der mystischen Geschichte?
Nicht nur „The Walking Dead: Daryl Dixon“ erweitert die TWD-Welt um ein Spin-off. Auch die Ableger aus unserem Video verstehen sich als Expansion des beliebten Zombie-Universums.
La Tarasque: Das sind die Hintergründe
In der mysteriösen Folge aus „The Walking Dead: Daryl Dixon“ entpuppt sich der Drache, mit dem es Daryl (Norman Reedus) zu tun kriegt, als eine ganz neue Gefahr. Doch in der Realität existiert die Sage um die gefährliche Kreatur tatsächlich. Laut Überlieferung erzählt die Legende um La Tarasque von einem Drachen, der von der Heiligen Martha besiegt wurde. Im Jahr 48 soll Martha nach ihrer Vertreibung nach Frankreich nahe Marseille ein Kloster gegründet haben. Auf einer Reise nach Tarascon soll sie auf das Ungeheuer getroffen sein und es besiegt haben. Seinen Namen verdankt das Wesen dieser Stadt, die vorher als Nerluc bekannt war. Der Mythos besagt, dass ein bläulicher Drache dort Tiere und Menschen gefressen und das Land verwüstet haben soll. 16 mutige Männer sollen sich zur Rohne aufgemacht haben, um das Monster zu besiegen – allerdings erfolglos. Die eine Hälfte der Truppe soll einem Feuerstrahl zum Opfer gefallen, die andere geflüchtet sein.
Als auch die Hilferufe an den König verpufften, weil man am Hofe der Meinung war, dass der Drache keine Bedrohung wäre, keinen Schatz bewache und sich die Mühen nicht lohnen würden, wandte sich das verzweifelte Volk an eine junge Frau. Martha war gerade erst in der Gemeinde Saintes-Maries-de-la-Mer angekommen. Schließlich erhörte Martha die Bitten des Volkes und machte sich auf den Weg zur Rhone. Mit zwei Ästen symbolisierte sie ein Kreuz, mit dem sie sich an den Fluss setzte. Tatsächlich zeigte sich La Tarasque, als Martha einen zarten Gesang anstimmte – denn der Drache liebte Musik. Als sich das Wesen an Land zum Lauschen niederlegte, nutze Martha die Gelegenheit, um ihm ein Seil umzulegen. Die Menschen in Nerluc waren zunächst erstaunt, als die Jungfrau das Monster so handzahm präsentierte. Doch noch immer griff die Angst um sich, die sich schließlich in Wut wandelte. Martha konnte das rachsüchtige Volk letztlich nicht aufhalten – das La Tarasque mit Steinen hinrichtete.
Wer in „The Walking Dead“ wie viel gemeuchelt hat, zeigt die Bilderstrecke:
La Tarasque: Was ist von der Legende geblieben?
Im Gedenken an die dramatische Sage trägt Nerluc heute den Namen Tarascon. Die französische Gemeinde begeht jährlich zu Pfingsten das Tarasque-Fest. Als „Prozessionen der Riesen und Drachen in Belgien und Frankreich“ wurde die Feierlichkeit sogar von der UNESCO in die „Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ aufgenommen. Seit 2008 verzeichnet die Organisation in dieser Liste kulturelle Darstellungsformen wie Musik, Theater, Tanz, Handwerkskunst und eben Traditionen, Feste und mündliche Überlieferungen. Aber auch popkulturell hatte La Tarasque einen großen Einfluss. Im Rollenspiel „Dungeons & Dragons“ taucht beispielsweise eine Kreatur namens Tarrasque auf, in „Final Fantasy XII“ zeigt sich die Tarasque als mutierte Eidechse. Und wie prägend die Legende für die Menschen und die Geschichte der französischen Gemeinde seit jeher ist, zeigt sich noch in anderer Form – denn La Tarasque hat es dort bis aufs Stadtwappen geschafft.
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