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Aus traurigem Anlass: Programmänderung am Sonntag in TV und Mediathek

Aus traurigem Anlass: Programmänderung am Sonntag in TV und Mediathek
© IMAGO / CTK Photo

Mit Milan Kundera verstarb einer der bedeutendsten Schriftsteller des vergangenen Jahrhunderts. ARTE strahlte am Sonntagabend zu seinen Ehren eine Dokumentation aus dem Jahr 2021 aus, die sich einerseits dem Leben des medienscheuen Literaten widmet, andererseits auch der Geschichte seines Heimatlandes, die sein Schaffen maßgeblich beeinflusst hat.

„Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ ist nicht nur der berühmteste Roman des am 11. Juli 2023 verstorbenen Schriftstellers Milan Kundera, er steht auch exemplarisch für das Werk des weltweit gefeierten Autors. Im Zentrum steht die schwierige Beziehung eines ungleichen Paares, umklammert wird die Handlung von den Ereignissen des Prager Frühlings und dessen gewaltsamer Niederschlagung.

Kundera selbst war in den 1950er-Jahren überzeugter Kommunist, seine damalige Regimetreue wurde ihm von vielen seiner Landsleute zeit seines Lebens übel genommen, weshalb er in Tschechien bis heute eine umstrittene Figur geblieben ist. Als Teil der Liberalisierungsbewegung der 1960er-Jahre begann er, sich kritisch mit der Diktatur auseinanderzusetzen, was sich seitdem in nahezu allen seinen Werken widerspiegelt, am deutlichsten im Roman „Der Scherz“, welcher in der damaligen Tschechoslowakei 1968 verfilmt wurde. Nach dem Einmarsch der UdSSR und der blutigen Niederschlagung des Prager Frühlings verschwanden Buch und Film schnell im Giftschrank. Kundera selbst emigrierte nach Frankreich und setzte sich weiter literarisch mit seiner eigenen politischen Vergangenheit auseinander.

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Wer mehr über den Autor und die Zeit, in der er lebte, erfahren wollte, konnte am Sonntag, den 16. Juli 2023, um 23:15 Uhr bei ARTE einschalten, dort lief als Programmänderung die Dokumentation „Die Ironie des Seins“. Darüber hinaus ist das Portrait über Milan Kundera bis zum 10. Oktober 2023 in der ARTE MEDIATHEK jederzeit kostenlos abrufbar.

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Milan Kunderas Werk wurde mehrfach verfilmt

1988 verfilmte Philip Kaufman „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ mit Daniel Day-Lewis und Juliette Binoche in den Hauptrollen. Auch wenn die vielfach gelobte Adaption in den USA nur ein kleines Publikum fand, wurde sie in Europa zu einem großen Erfolg. Derzeit ist der Film bei Amazon für 11,99 Euro im Stream zu kaufen. Viel interessanter ist jedoch die Verfilmung von „Der Scherz“, zumal sie nicht im Exil entstand, sondern mitten während des Prager Frühlings. Die bissige Abrechnung mit der Kommunistischen Partei ist aktuell in Deutschland leider nicht als Stream oder DVD verfügbar, kann allerdings in der Originalversion in Tschechien bestellt werden.

Milan Kundera lebte bis zu seinem Tod in Paris. Nachdem ihm in den 1970er-Jahren die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft entzogen wurde, nahm er die französische an. 2019 erhielt er die tschechische Staatsbürgerschaft vom damaligen Regierungschef Andrej Babiš zurück. Nun ist der Schriftsteller in seiner Wahlheimat im Alter von 94 Jahren verstorben (via ZDF).

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