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„Tatort: Dreams“ (Episode 1177): Kritik

„Tatort: Dreams“ (Episode 1177): Kritik
© BR / NEUESUPER GmbH / Hendrik Heiden

Nachdem bereits im vergangenen Jahr die große Sause zum 50. Geburtstag des „Tatorts“ nicht recht zünden wollte, bekommen die Münchner Urgesteine Batic und Laitmayr auch zu ihrem eigenen Jubiläum nur einen schmalen Braten serviert. Warum die beiden für den verträumten Mumpitz am wenigsten können, erfahrt ihr in Mareks „Tatort“-Kritik zur Episode „Dreams“.

Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“„Dreams“?

Ja mei, der Kalli war 1999 erst neun. Franz Laitmayr fällt fast der Leberkäs aus der Semmel, als er das wahre Alter seines Assistenten erfährt, schließlich saß er zur Jahrtausendwende bereits seit genauso langer Zeit neben seinem Kollegen Ivo Batic im Dienst-BMW der Münchner Mordkommission. Das ist nun auch schon über 20 Jahre her und so führen die beiden in Ehren ergrauten Kommissare längst als eine Art Alterspräsidenten die Speerspitze der sonntäglichen Kriminalunterhaltung an.

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Vielfach preisgekrönt sorgen sie immer wieder für Höhepunkte, von denen manche gar zu Klassikern gereift sind. Dass sie zu ihrem 30. Dienstjubiläum ausgerechnet in orchestralen Gefilden ermitteln müssen, entpuppt sich folgerichtig als hübsche Idee, die sich aber leider in den Untiefen eines immer absurder anmutenden Schlaflabors verläuft. Mit der Qualität von Großtaten wie der hitzigen Amokeskalation „Unklare Lage“ kann ihr neuster „Tatort“  nicht mithalten, was deshalb besonders zu bedauern ist, da Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl selbst zur absoluten Höchstform auflaufen und auch ihren polizeiinternen Stichwortgebern die Spielfreude in jeder Sekunde anzusehen ist.

Die Urgesteine Batic und Laitmayr dürfen in diesem Video natürlich trotz der überraschend diffusen Klarträume nicht fehlen.

Das sind die 11 besten Tatort-Kommissare

Worum geht es im „Tatort“„Dreams“?

Punk statt Klassik: Marina Eeden hat ihrer ehemaligen Freundin und jetzigen Konkurrentin Lucy auf dem Dach eines großen Konzertsaals gepflegt eins übergebraten und dann mit einer Scherbe zugestochen. Oder hat sie das alles nur geträumt? Die Geigerin, die im Schlaf Einfluss auf das Geschehen in ihrem Unterbewusstsein nehmen kann, ist sich jedenfalls nicht sicher, als sie den Münchner Kommissaren von der Nacht ihres großen Vorspiels berichtet.

Batic und Laitmayr wissen verständlicherweise nur wenig mit den sogenannten luziden Träumen anzufangen, finden am vermeintlichen Tatort aber tatsächlich Spuren der vermissten Musikerin. Schritt für Schritt tauchen sie nicht nur in ein gnadenloses Haifischbecken rivalisierender Mini-Mozarts ein, sondern auch in eine immer seltsamer anmutende Szene junger Talente, die sich selbst mithilfe ihrer eigenen Träume zu optimieren versuchen. Von der vermeintlich erstochenen Lucy fehlt aber auch im Schlaf jede Spur.

Mareks „Tatort“-Kritik: Schaumwein statt Champagner zum Jubiläum

Es ist schon skurril, welche Anziehungskraft Traumsequenzen auf Filmschaffende ausüben. Selbst der große Michael Haneke baute sie in seinen wohl schönsten Film „Liebe“ ein, scheiterte daran aber aber genauso krachend wie die meisten vor und nach ihm. Da Klarträume in der Regel ein Abbild der Realität darstellen, hat es Regisseur Boris Kunz in seinem „Tatort“-Debüt natürlich ungemein leichter. An seiner straffen Inszenierung und der ansprechenden Kameraarbeit von Volker Tittel liegt es dann auch nicht, dass der rote Faden des Krimis spätestens vor dem hanebüchenen Finale endgültig in den Orchestergraben plumpst und nicht wieder auftaucht.

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Letztlich machen Moritz Binder und Johanna Thalmann in ihrem Drehbuch zu viele Baustellen auf und konzentrieren sich am Ende ausgerechnet auf die Partitur, die von allen am wenigsten harmonisch klingt. Gelingt ihnen zu Beginn ein durchaus fesselnder Einblick hinter die Kulissen einer brutalen Leistungsgesellschaft, entpuppt sich das Spiel zwischen Traum und Wirklichkeit irgendwann immer mehr als abstruses Konstrukt, gegen das selbst die wie gewohnt souveräne Münchner Polizeiarbeit nichts ausrichten kann.

Hätte man den Gedächtnisverlust der Tatverdächtigen einfach mit einem schlichten Schock erklärt, wären dem dreißigjährigen Dienstjubiläum von Batic und Laitmayr womöglich bessere Chancen auf Standing Ovations vergönnt. So bleibt immerhin ein kräftiger Applaus für die herrlich trockenen Dialoge und eine Verneigung vor dem beachtlichen Werk von Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec.

Die „Tatort“-Episode „Dreams“ wurde am Sonntag, dem 7. November um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar. Als nächstes geht es nach Berlin zu Nina Rubin und Robert Karow. Warum ihr „Tatort: Die Kalten und die Toten“ einer der besten des Jahres ist, erfahrt ihr hier

„Tatort“-Quiz: Testet euer Wissen über Thiel, Boerne und Co.!

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