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Queere Darstellungen in Filmen & Serien: realitätsnah oder realitätsfern?

Queere Darstellungen in Filmen & Serien: realitätsnah oder realitätsfern?
© IMAGO / ZUMA Press

In Serien und Filmen werden Darstellungen von queeren Beziehungen immer präsenter. Doch sind diese Darstellungen auch so abgebildet, wie sie in der Realität sind?

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„Love, Simon“, „Please Like Me“, „She-Ra“ sind nur einige Serien, in denen homosexuelle oder eben queere Beziehungen als Haupt- oder Nebenthema Platz finden. Doch bis hierhin war es steiniger Weg. Der erste Film, in welchem eine queere Beziehung gezeigt wurde, war der deutsche Film „Anders als die anderen“ aus dem Jahr 1919. Der Film war der erste seiner Art, welcher offen mit dem Thema Homosexualität umging. Es geht um den homosexuellen Musiker Paul Körner (Conrad Veidt), der sich in seinen Schüler Kurt Sivers (Fritz Schulz) verliebt. Sie sind ein Paar, werden dann jedoch von Franz Bollek (Reinhold Schünzel), der die beiden beim Händchenhalten entdeckt, erpresst.

Durch den Film wurde ein solcher Aufruhr verursacht, dass von einigen die Wiedereinführung der Zensur gefordert wurde, welcher auch stattgegeben wurde. Im Jahr 1920 wurde der Film verboten. Bis heute ist die Originalfassung nicht mehr zu finden, da alle Kopien vernichtet werden mussten. Der Film setzte sich für die Streichung des Paragrafen 175 im Strafgesetzbuch ein. Der Paragraf, welcher heute nicht mehr existiert, kriminalisierte für über 123 Jahre das Ausleben von homosexuellen Handlungen zwischen Männern. Seitdem ist viel passiert, doch an einigen Stellen hapert es noch.

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+++ Dieser Text stellt die Meinung einer einzelnen kino.de-Autorin dar und nicht zwangsläufig der gesamten kino.de-Redaktion!+++

Ihr seid auf der Suche nach angemessener queerer Repräsentation? In unserem Video stellen wir euch die besten LGBT-Filme und -Serien vor.

Queere Darstellungen – wo es noch scheitert

Wenn eine queere Beziehung in Serien oder Filmen gezeigt wird, wird es häufig zu einem Thema gemacht, dass diese Beziehung queer ist, anstatt sie einfach so behandeln wie sie ist: eine Beziehung zwischen zwei Menschen. Sie sind nicht viel verschiedener als heterosexuelle Beziehungen, werden allerdings oft so dargestellt. Die Homosexualität an sich in der Beziehung wird zum großen Thema gemacht. Eine Beziehung in den Medien sollte unabhängig ihrer Sexualität thematisiert werden. Sie sollte sich nicht darüber definieren.

Zudem wird Homosexualität häufig in Form von Problemen gezeigt. Wenn ein Charakter queer ist, werden die Probleme, welche damit einhergehen, gezeigt. Beispiel: Charakter XY ist queer, wird aber von seinen homofeindlichen Eltern und Umfeld nicht akzeptiert. Natürlich kann es sein, dass ihre beispielsweise Homosexualität von einigen Menschen nicht akzeptiert wird, aber das ist nur ein kleiner Teil des Lebens, der überwunden werden kann. Er stellt nicht das gesamte Leben der queeren Person dar.

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Ein gesundes Umfeld, welches queere Menschen einfach akzeptiert, wird in Serien und Filmen selten gezeigt. Zugegeben, ein komplett homofeindlich-freies Umfeld ist (leider) nur manchmal in der Realität zu finden, trotzdem ist diese Darstellung von queeren Menschen in den Medien irreführend. Als hätten queere Menschen jeden Tag damit zu kämpfen, dass sie queer sind, dabei haben sie genau die gleichen Probleme wie heterosexuelle Menschen auch. Gerade in den Medien sollte ein Umfeld vermittelt werden, in dem sich jede*r mit seinen Eigenschaften wohlfühlen kann, da die Medien die Gesellschaft automatisch beeinflussen. Stellen Serien und Filme das queere Leben nur in Form von Problemen dar, nehmen die Menschen im echten Leben queere Menschen auch so wahr.

Wo Hollywood schon sehr viel moderner geworden ist, ist dies vor allem in der deutschen Kino- und Fernsehwelt ein Problem. Queere Darstellungen in den deutschen Medien sind immer noch unterpräsentiert. In den meisten Serien und Filmen gibt es „diese eine queere Person“, die dann vielleicht noch eine*n Partner*in hat, aber ansonsten wird so getan, als wäre in einer Großstadt jede andere Person heterosexuell. Diese Unterpräsentation führt zu Stereotypen. Diese eine queere Person wird genauso charakterisiert wie jeder andere queere Charakter davor auch schon. Dass der „Bösewicht“ oder das Arschloch in einer Serie auch queer sein kann, wird selten in Betracht gezogen.

Der deutsche Lesben- und Schwulenverband gab dazu mehrere Studien in Auftrag und die Ergebnisse waren ernüchternd: Rund 60% der Protagonist*innen sind heterosexuell. Ansonsten kommen queere Menschen nur als Nebenrolle vor. Auch in den deutschen Medien werden queere Menschen häufig nur abgebildet, sofern es denn auch um zum Beispiel Homosexualität geht. Queere Menschen werden in deutschen Serie und Filmen nur äußerst selten in den Kontext gesetzt, in den heterosexuelle Menschen gesetzt werden.

Noch unterrepräsentierter ist die Bisexualität. Entweder ein Charakter ist schwul oder lesbisch, aber selten bi- oder auch pansexuell. Die mehrgeschlechtliche Liebe wird häufig noch als „unentschieden“ abgestempelt.

So normal, wie es sein sollte: „Euphoria“

Kommen wir nach dem ganzen Gemeckere zu den positiven Beispielen in der Serien- und Filmwelt. Als positives Beispiel gibt es die HBO-Serie „Euphoria“. In der Serie geht es um Rue Bennet (Zendaya), eine Teenagerin, die drogensüchtig ist. Sie ist mit der transidenten Jules Vaughn (Hunter Schafer) zusammen. Sowohl die Transidentität als auch die lesbische Beziehung, welche Rue und Jules miteinander haben, wird so normal wie alles andere behandelt. Es wird nicht groß zum Thema gemacht und keine der Charaktere benutzen ihre Beziehung gegen sie. Sie leben und erleben ganz alltägliche Dinge in ihrem Highschool-Dasein.

Es gibt noch viel Luft nach oben

Queere Beziehungen sollten sowohl in den Medien als auch in der Realität ganz normal behandelt werden, denn sie sind ja auch ganz normal. Es bringt nichts, sie ständig hervorzuheben und als etwas Besonderes darzustellen. Das sorgt dafür, dass queere Menschen immer als etwas Besonderes angesehen werden. Zwar ist jeder Mensch besonders, niemand sollte sich jedoch gänzlich und nur über seine Sexualität definieren. Sie ist ein Teil der Identität, aber nicht die ganze Identität. Serien und Filme sollten Geschichten von Menschen erzählen und nicht die von einer bestimmten Sexualität.

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Eine diverse Darstellung der Charaktere ist wichtig, damit vor allem Kinder lernen, dass es viele verschiedene Möglichkeiten gibt zu lieben und sich zu identifizieren. Kinder sollten wissen, dass alle Art und Weisen der Sexualität normal und in Ordnung sind. Nur so können wir als Gesellschaft ein Umfeld schaffen, in dem sich alle wohlfühlen.

Insgesamt gibt es auf queere Darstellungen bezogen noch Verbesserungsbedarf in der Film- und Serienwelt, jedoch sind wir auf einem guten Weg.

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