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„Princess Charming“: Warum der erste Kuss nicht das Wichtigste in Folge 2 war

„Princess Charming“: Warum der erste Kuss nicht das Wichtigste in Folge 2 war
© RTL

In der zweiten Folge von „Princess Charming“ geht es hoch her und das nicht nur in der Villa und auf den Dates, sondern auch in den Gesprächen der Frauen.

Die zweite Folge von „Princess Charming“ beginnt mit dem ersten Gruppendate, auf das die Princess am Ende der letzten Folge die Kandidatinnen Lily, Ebru, Melanie und Aysun eingeladen hat. Gemeinsam mit der Princess geht es auf ein Partyboot, auf dem gefeiert, geschwommen und getanzt wird. Doch am Ende des Dates müssen die Kandidatinnen mitansehen, wie Madleen zu ihrem nächsten Date entflieht. Während die Mädels auf dem Partyboot am Feiern waren, erreichte die Kandidatinnen in der Villa die Nachricht, dass „die coolen Kids später zur Party kommen“. Lucy, Nina, Desi, Maria und Gabi sind die Glücklichen, die zum veganen BBQ am Strand mit der Princess geladen sind. Bei der Happy Hour am Abend sind dann alle Frauen wieder vereint in der Villa, wo tagsüber kräftig gefeiert, getrunken und geflirtet wurde. Absolutes Highlight: Das Charisma in den Augen von Nina, als diese solide den Passionsfrucht-Leck-Contest gewinnt. Obwohl die Kandidatin einen klaren Vorteil unter Beweis gestellt hat, ist sie und auch der Rest der Frauentruppe ziemlich vor den Kopf gestoßen, als Jazz vom Toilettengang plötzlich mit zwei neuen Kandidatinnen zurückkommt. Trotz des ersten Schockgefühls werden die 27-jährige Gastronomin Meli und die 28-jährige Stephie, die vielen noch aus dem „Bachelor“ und „Bachelor in Paradise“ bekannt sein dürfte, von den Frauen herzlich aufgenommen.

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Sex ist immer wieder ein wichtiges Thema bei „Princess Charming“, vor allem da Sex zwischen Frauen nach wie vor mit vielen Stigmata und Vorurteilen behaftet ist. Lasst euch eines Besseren belehren und werft einen Blick in das Video unserer Kolleg*innen von desired.

Vorurteile über lesbischen Sex_LadyLike_desired.mp4
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„Princess Charming“: Worauf es in Folge 2 wirklich ankam 

Das war Folge Nummer 2 in knappen Worten, doch in der Folge steckte so viel mehr. Einfach nur durch die Diversität und Queerness der Kandidatinnen kommen wie nebenbei viele wichtige Themen in der Folge auf. Es lohnt sich, einen genaueren Blick auf sie zu werfen: So kommen die Kandidatinnen Aysun und Desi beim Flirt in der Villa auf Desis Haare zu sprechen und öffnen somit die Tür für Gespräche über Black Hair, die es in der deutschen TV-Landschaft bisher so gut wie gar nicht gibt. Es wird auch nur kurz angeschnitten, doch Desi findet klare Worte: „Meine Haare gehören einfach zu mir. Die machen mich aus. Da steckt einfach viel Kultur drin.“

Black Hair

Neben den kulturellen Aspekten ist das Haar von Schwarzen Menschen auch politisch sehr aufgeladen. Lange haben vor allem Frauen und weiblich gelesene Personen ihre krausen Haare glatt getragen oder unter eine Perücke versteckt, um dem vorherrschenden westlichem Schönheitsideal zu entsprechen. Viele tun es nach wie vor. Immer wieder betouchen weiße Personen das Haar von Schwarzen Menschen – häufig sogar ungefragt. Das sind nur zwei von vielen Thematiken, die hinter dem Begriff Black Hair stecken. Doch es bleibt nicht das einzige gesellschaftlich relevante Thema, das in der Folge angesprochen wird.

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Veganismus, Sexarbeit und Pronomen

Viele der Themen, die von gesellschaftlicher und/oder politischer Relevanz sind, schneidet Madleen selbst an, beziehungsweise wird sie drauf angesprochen. Einfach, weil sie so ist, wie sie ist. So bekommt sie, selbst eine Veganerin, die Frage gestellt, ob sie eine Beziehung mit einer Frau haben könnte, die Fleisch ist. Das sei ihr „Wurst“. Allerdings sagt sie dann im Einzelporträt vor der Kamera, dass eine Vegetarierin oder Veganerin schon ein Plus sei, da es vieles leichter macht. Vielen spricht sie aus der Seele, als sie sagt: „Ich bin vegan. Ich tu das für mich, für meine Seele, für meinen Körper, für alles. Es ist mir relativ egal, was andere machen.“ Genauso solide und tolerant reagiert sie, als Kandidatin Gabi ihr eröffnet, dass sie Erotikdarstellerin ist und Pornos gedreht hat: „Finde ich richtig klasse.“ Im Einzelgespräch mit Desi fragt sie diese ganz nebenher: „Was sind deine Pronomen?“ und schneidet damit ein Thema an, dass viele schon bei der ersten Staffel von „Princess Charming“ erwartet hätten. Die*der damalige Kandidat*in Gea ist die bisher einzige Person, die sich in dem Format als non-binär geoutet hat, wurde aber nie nach den Pronomen gefragt – oder jedenfalls nicht vor laufender Kamera.

Alternative Beziehungsformen und psychische Probleme

Ebenfalls im Mittelpunkt steht Madleen, als es um die Frage nach polygamen und offenen Beziehungen geht. Für Madleen ist das in erster Linie abhängig von der Partnerin und Voraussetzung sei, erst mal mit einer monogamen Beziehung zu starten. Mutig eröffnet sie den anderen Frauen, dass ihre letzte Beziehung eine offene war. Für sie sei es ein Fehler gewesen, direkt offen in die Partnerinnenschaft zu starten und dann sei die Beziehung zu Ende gegangen, weil das „Leben gesagt hat 'So, jetzt ist mal kurz Schluss'.“ Dann wird es auf einmal sehr ernst und sehr emotional in der Villa, als Kandidatin Maria nachfragt: „Was heißt das 'Das Leben'?“. Vor einer großen Anzahl der Frauen und vor laufender Kamera bricht die Princess mit einem Stigma und gibt offen zu, dass sie in eine psychische Klinik gegangen sei. Im Einzelporträt lässt sie dann auch den Tränen freien Lauf und gibt zu, dass es das Schwierigste sei, sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht und dann auch noch diese Hilfe zu suchen. Und selbst wenn man dann Hilfe bekommt, ist es nicht immer leicht, diese auch guten Gewissens anzunehmen, wie sie weiß: „Ich hab so oft diesen Gedanken gehabt, 'Ich verdiene diesen Platz in der Klinik gar nicht, anderen geht es schlimmer' oder 'Ich nehme jemandem den Platz weg'. Aber wenn du dich schlecht fühlst, dann fühlst du dich schlecht. Man darf sich nicht vergleichen. Man darf seine Probleme nicht mit Problemen von anderen vergleichen.“ Nicht nur die Princess selbst ist bei dem Thema sehr bewegt, sondern auch Kandidatin Nina, die im Einzelgespräch Madleen dann offenbart, dass auch sie in einer Klinik gewesen sei und dass sie es sich ohne das mutige Vorbild von Madleen nie getraut hätte, das öffentlich zu sagen.

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Wer musste gehen?

Nina ist nach den zwei Nachzüglerinnen dann auch die erste, die ihre Kette behalten darf. Obwohl Desi schon heimlich, still und leise wild mit der Princess rumgeknutscht hat, muss sie fast bis zum Ende warten, um zu erfahren, dass sie weiterkommt. Aus dem Rennen raus sind nach Folge 2 dann gleich drei Frauen auf einmal: Lucy geht als erste Kandidatin, da Madleen hier eher Freundinnenschafts-Vibes wahrgenommen hat. Dann muss eine am Boden zerstörte Nora Mae die Villa verlassen und zum Schluss eine ehrlich überraschte Ebru, die im Einzelgespräch zu sehr bei sich statt bei Madleen war. Ebru selbst habe das gar nicht so empfunden, doch wenn das für Madleen so sei, dann sei das so, sagt sie zum Schluss.

Vorfreude auf die nächste Folge

Auf die dritte Folge kann man sich jetzt schon freuen, vor allem wenn es so weitergeht, dass Themen ein Raum gegeben wird, die bisher noch nicht viel Platz in unserer Gesellschaft einnehmen. Diese Themen zeigen, wie wichtig es ist, dass wir als Gesellschaft Raum für Themen jenseits des Mainstreams schaffen, um damit anfangen zu können, uns von Stigmata und Stereotypen zu verabschieden, die Menschen unterdrücken und in ihrer freien Entwicklung beschränken.

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