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„Tatort: Was bleibt“ (Episode 1255): Kritik

„Tatort: Was bleibt“ (Episode 1255): Kritik
© NDR / Georges Pauly

Nach durchwachsener Hinrunde meldet sich der „Tatort“ am ersten Tag des neuen Jahres mit einem Ausrufezeichen zurück. Warum der letzte Auftritt von Franziska Weisz im bislang besten Krimi der Saison mündet, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur Episode „Was bleibt“.

Welche Kommissare ermitteln im „Tatort: Was bleibt“?

Vor zehn Jahren installierte die ARD den Sympathieträger Wotan Wilke Möhring als Gegenentwurf zum polarisierenden Til Schweiger und ließ ihn sowohl in der Hansestadt, als auch im Hamburger Umland ermitteln. Der Kinostar dankte es mit soliden bis guten Krimis, der ganz große Wurf wollte aber lange Zeit nicht gelingen. Das änderte sich erst vor wenigen Monaten mit dem überragenden „Tatort: Verborgen“, der den Knoten an der Alster endlich platzen ließ. Das berührende Drama über ein entzweites Ehepaar in der Fremde passte perfekt zum empathischen, aber dennoch kontrolliert auftretenden Bundespolizisten Thorsten Falke und bot seinem Darsteller den richtigen Rahmen, um sein ganzes schauspielerisches Können in die Waagschale zu werfen.

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Zum Glück knüpft Wotan Wilke Möhrings aktueller Einsatz nicht nur thematisch an seinen Vorgänger an. Der neuste und zugleich letzte Krimi an der Seite seiner Partnerin kann qualitativ sogar noch eine Schippe drauflegen. Entsprechend dürfen wir uns an Neujahr sowohl über den bislang besten „Tatort“ der laufenden Saison, als auch über den stärksten Auftritt des norddeutschen Duos überhaupt freuen. Selten passte das Sprichwort, dass man aufhören soll, wenn es am schönsten ist besser, als beim Abschied von Franziska Weisz, der spätestens jetzt als herber Verlust zu betiteln ist.

Was mit Julia Grosz am Ende passiert, verraten wir an dieser Stelle natürlich nicht. Wer dem „Tatort“ auf die denkbar dramatischste Art Lebewohl sagen musste, erfahrt ihr im Video.

Worum geht es im „Tatort: Was bleibt“?

Thorsten Falke feiert Dienstjubiläum und übernimmt den Deckel für alle, die sich in der stilechten Hamburger Kiez-Kneipe diverse Astra in den Kopf stellen. Seine Kollegin Grosz hat sogar eine kleine Band zusammengetrommelt, um dem Rock ’n‘ Roll-Fan ein paar passende Ständchen zu singen. Der ist zwar sichtlich gerührt, geht aber dennoch an sein Telefon und verschwindet daraufhin in die Nacht.

Angerufen hat ein alter Bekannter, der Falke darum bittet, ein Versprechen einzulösen und ihm zu helfen. Obwohl sich der Kommissar zunächst nicht an Denis Demorovic erinnern kann, lässt er sich auf ein Treffen ein. Nur kurze Zeit später ist der junge Mann tot und Falke kommt eine erste Idee, woher er das Opfer kennen könnte. Vor Jahren engagierte er sich in einem Flüchtlingsheim, auf das ein Brandanschlag verübt wurde, bei dem er einen kleinen Jungen aus den Flammen befreite. War es etwa der ermordete Denis? Zusammen mit Julia Grosz begibt sich der Bundespolizist auf eine Reise in seine eigene Vergangenheit, welche die Gegenwart für immer verändern wird.

Mareks „Tatort“-Kritik: Das Beste kommt zum Schluss

Selten wurde der Blick in die Vergangenheit eines Kommissars so glaubwürdig in den eigentlichen Kriminalfall eingeflochten wir hier. Dass sich Thorsten Falke einst sozial engagierte, nimmt man dem mitfühlenden Polizisten sofort ab, leider ist auch der von Rechtsextremen verübte Brandanschlag nah an der Realität gestrickt. Ob das auch für das folgende Spiel mit falschen Identitäten gilt, mag dahingestellt sein, nichts desto trotz gelingt es Drehbuchautorin Marija Erceg, eine aufwühlende Geschichte über die Folgen jener schicksalhaften Nacht zu erzählen, deren Auswüchse auch Jahre später die Biographien vieler Beteiligter prägen.

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Als bleiernes Drama ist der neuste Hamburger „Tatort“ trotz seiner bedrückenden Thematik nicht angelegt. Natürlich geht seine Geschichte an die Nieren, dennoch bleibt genug Raum, um das Seelenleben von Thorsten Falke und Julia Grosz ein letztes Mal näher zu beleuchten. Die überraschend ausgelassen wirkenden Gesangseinlagen der Polizistin funktionieren dabei genauso gut wie die kleinen Momente, die sie ohne viele Worte mit ihrem Kollegen im Büro verbringt, etwa als sie ihm offenbart, in eine andere Abteilung wechseln zu wollen. Franziska Weisz und Wotan Wilke Möhring beweisen dabei noch einmal, dass es nicht immer auf die ganz große Geste ankommt, um gegenseitige Zuneigung glaubhaft und vor allem authentisch auf den Bildschirm zu transportieren.

Dass der „Tatort: Was bleibt“ darüber hinaus auch als spannender Krimi mit überraschender Auflösung eine gute Figur macht, ist das Sahnehäubchen auf einer starken Abschiedsfolge, die kurz vor Schluss allerdings in eine Richtung abbiegt, die wohl niemand kommen sah. Was in den letzten Minuten passiert, dürfte für viele Diskussionen sorgen, schließlich könnte man die finalen Szenen auch als Kommentar auf das heutige Deutschland lesen. Man kann sich natürlich auch damit begnügen, nach Monaten wieder einen wirklich herausragenden „Tatort“ geschaut zu haben.

Die „Tatort“-Episode „Was bleibt“ wurde am Montag, dem 1. Januar 2024 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt für sechs Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. Als nächstes geht es nach Ludwigshafen, wo Lena Odenthal im „Tatort: Avatar“ einen ihrer stärksten Fälle abliefert.

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