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„Polizeiruf 110: Cottbus Kopflos“ (Episode 408): Kritik

„Polizeiruf 110: Cottbus Kopflos“ (Episode 408): Kritik
© rbb / Volker Roloff

In der laufenden Krimisaison hat der „Polizeiruf 110“ dem „Tatort“ regelmäßig die Butter vom Brot stibitzt und auch an diesem Sonntag ändert sich daran nichts. Warum der ungewohnte Ausflug in die Lausitz kaum Wünsche offen lässt, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur Episode „Cottbus Kopflos“.

Welche Kommissare ermitteln im „Polizeiruf 110: Cottbus Kopflos“?

„Polizeiruf 110“ auf der Überholspur: Nach der garstigen Magdeburger „Misery“-Variante sowie Johanna Wokales herrlich scharfzüngigem Debüt gelingt es nun auch Kommissar Vincent Ross, den „Tatort“ in dieser Spielzeit zu übertrumpfen. Nach einigem personellen Hickhack steht der sanftmütige Kajal-Träger an der Spitze eines neu formierten Teams, welches künftig nicht nur zwischen Słubice und Frankfurt an der Oder ermittelt, sondern seinen Radius auf das gesamte deutsch-polnische Grenzgebiet erweitert. Warum das länderübergreifende Kommissariat nun auch in Cottbus zuständig ist, erklärt der neue Brandenburger „Polizeiruf 110“ mit der polnischen Staatsbürgerschaft des Mordopfers, ein Kniff, der in Zukunft wohl öfters zum Tragen kommen wird.

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In der Lausitz angekommen, trifft Vincent Ross auf Alexandra Luschke, die wir bereits vor zwei Jahren in Adam Raczeks mäßigem Solo-Abenteuer „Hermann“ kennengelernt haben. Zwar hat der Kommissar mit der karnevalsbegeisterten Polizistin wenig gemeinsam, dennoch finden die beiden schnell zu einem vertrauensvollen Umgang miteinander. Das gilt zum Glück auch für das fast schon herzliche Verhältnis zwischen Vincent Ross und dem ruppigen Polizisten Karl Rogov, der diesmal auf dem Revier zurückbleibt, sich dort aber einmal mehr herrliche Scharmützel mit dem exzentrischen Gerichtsmediziner Marian Kaminski liefert.

Selten hat sich ein neues Geflecht an Charakteren so schnell und vor allem so überzeugend zu einem stimmigen Ganzen zusammengefunden wie hier, was hoffentlich nicht nur diesem Fall ein starkes Fundament verschafft, sondern auch in Zukunft für den nötigen Glanz im Osten der Republik sorgen wird. Spannende Fakten über die Konkurrenz vom „Tatort“ erfahrt ihr im Video.

Worum geht es im „Polizeiruf 110: Cottbus Kopflos“?

Karnevalshochburg Cottbus? Das dürfte für viele Ortsfremde so klingen, als würde man behaupten, die Fettbemme sei in Köln erfunden worden, in Wirklichkeit ist es aber jahrzehntelange Tradition. Entsprechend ist das Setting des „Polizeirufs 110“ zum Auftakt der fünften Jahreszeit nicht nur passend, sondern auch erfrischend. Kommissarin Luschke jedenfalls ist mit vollem Körpereinsatz dabei, muss ihren Tanzverein aber immer wieder im Stich lassen. Grund ist der Mord an Motivwagenbauer Jurek, der tot neben den verbrannten Überresten seines neusten Werkes aufgefunden wird.

Gemeinsam mit Vincent Ross findet die in ihrer Heimatstadt gut vernetze Polizistin schnell heraus, dass der als Querulant bekannte Tote vor zwei Jahren als Bauernopfer bei der Vertuschung eines behördlichen Fehlers herhalten musste, der einem Menschen das Leben kostete. Doch die Akten zu dem Fall sind nicht auffindbar und Luschkes Chef weigert sich vehement, mit Vincent Ross zusammenzuarbeiten. Steckt der fahrig wirkende Revierleiter in dem Komplott mit drin?

Mareks „Polizeiruf 110“-Kritik: Klassisch gestricktes Ratespiel mit tollen Figuren

Ein wenig auf den Senkel kann einem der vermeintlich zeitgemäße Zungenschlag von Vincent Ross schon gehen, etwa wenn er sich in einer lautstarken Auseinandersetzung mit dem Cottbusser Polizeichef darüber beklagt, dass sein Gegenüber „immer aus der Kommunikation herausgehe“, am Ende des Tages spielt das aber keine allzu große Rolle. Viel beindruckender ist die glaubwürdig vermittelte Empathie, mit der der feinfühlige Kommissar seinen Mitmenschen begegnet, die sich als hübsches Alleinstellungsmerkmal von den oftmals überlauten Zickereien anderer Teams absetzt.

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Dankenswerterweise reicht seine ansonsten niemals aufdringlich wirkende Exzentrik dem Brandenburger „Polizeiruf 110“ als extravaganter Zuckerguss aus, sodass der eigentliche Kriminalfall ganz nach alter Schule abgehandelt wird und als ein im besten Sinne des Wortes altmodisches Rätselspiel daherkommt, welches in seiner klassischen Struktur stellenweise gar an die Urgesteine Schmücke und Schneider erinnert. Ein tolles Ensemble mit vielen bekannten Gesichtern sowie die perfekte Balance zwischen Spaß und Spannung machen den Ausflug nach Cottbus zu einem unterhaltsamen Vergnügen, von dem man sich sofort eine Fortsetzung wünscht. Allein der kurze, aber wunderbar schrullige Auftritt des Gerichtsmediziners lohnt das Einschalten und dient als eindrucksvoller Beweis dafür, dass es sich lohnt, auch die kleinsten Details mit Sorgfalt und Liebe zu bearbeiten. So kann es in Brandenburg gerne noch lange weitergehen.

Der „Polizeiruf 110: Cottbus Kopflos“ wurde am Sonntag, dem 12. November 2023 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt für sechs Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. Als nächstes geht es zurück zum „Tatort“ und der sehenswerten Stuttgarter Episode „Vergebung“.

„Tatort“-Quiz: Testet euer Wissen über Thiel, Boerne und Co.!

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