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„Respektlos und rassistisch“: „Oppenheimer“-Szene sorgt für wütende Reaktionen

„Respektlos und rassistisch“: „Oppenheimer“-Szene sorgt für wütende Reaktionen
© Universal

Christopher Nolans neuester Film übertrifft die Erwartungen an den Kinokassen – doch wegen einer Szene setzt es unschöne Vorwürfe gegen „Oppenheimer“.

Einmal mehr hat Christopher Nolan es offenbar verstanden, anspruchsvolle Filmkunst mit Blockbuster-Unterhaltung zu verbinden: Sein Biopic „Oppenheimer“ über den gleichnamigen Physiker und „Vater der Atombombe“ ist schon jetzt ein voller Erfolg. Weltweit spielte der Film bislang 174 Millionen US-Dollar ein, in den USA startete er mit 80 Millionen US-Dollar – und damit gut 30 Millionen US-Dollar über einigen Prognosen.

Geholfen hat dem Titel sicherlich der Trend „Barbenheimer“, mit dem Filmfans den gleichzeitigen Kinostart von „Oppenheimer“ und „Barbie“ zelebrieren, oftmals gehen sie gar zu Double-Features, also sehen beide Werke direkt hintereinander. Solch ein Hype kann Nolan nur recht sein, denn sein neuester Titel hat zumindest auf dem Papier mit einigen Widerständen zu kämpfen: Biopic über einen Physiker, Schwarz-Weiß-Aufnahmen (den Grund dafür liefert euch Nolan hier), drei Stunden Laufzeit und in den USA eine erhöhte Altersfreigabe mit einem R-Rating, durch das Zuschauer*innen unter 17-Jahren allenfalls mit elterlicher Begleitung ins Kino dürfen. Das ist eigentlich nicht das Rezept für einen Kassenhit, doch das Ergebnis spricht eben für sich. Wenn ihr jetzt übrigens Lust auf weitere Biopics habt, sind diese musikalischen Vertreter vielleicht etwas für euch:

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Doch der Grund für das R-Rating sorgt in Teilen des Publikums aktuell für harsche Kritik an dem Film. In „Oppenheimer“ ist schließlich eine Sexszene zwischen Hauptdarsteller Cillian Murphy und Florence Pugh zu sehen, die Oppenheimers Affäre Jean Tatlock verkörpert. Christopher Nolan nahm sich dabei die künstlerische Freiheit heraus, Oppenheimer mitten im Akt aus der Bhagavad Gita, einer heiligen Schrift des Hinduismus, lesen und dadurch auch das oft mit ihm verbundene Zitat vortragen zu lassen:

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„Jetzt bin ich der Tod geworden, der Zerstörer von Welten.“

Über die sozialen Medien (via ScreenRant) zeigen sich einige Hindus jedoch entsetzt über diesen Einsatz ihrer heiligen Schrift und riefen teils gar zum Boykott von „Oppenheimer“ auf:

„Hindus haben die Erwähnung der Bhagwad Gita in dem „Oppenheimer“-Film gefeiert, aber sie sind wütend und fassungslos über die offenkundige Missachtung der Gita durch Hollywood.

Die Erwähnung heiliger Verse beim Sex wird als respektlos und rassistisch angesehen. #BoykottiertOppenheimer“

„Die Zensurbehörde hat die Schimpfwörter im „Oppenheimer“-Film gestrichen, aber die Szene zugelassen, in der der Hauptdarsteller Sex hat, während er die Bhagavad Gita liest.

Die BJP-Zensurbehörde (BJP oder Bharatiya Janata Party ist die aktuelle Regierungspartei Indiens, Anm. d. Red.) hat kein Problem mit der Blasphemie des Hinduismus, denn sie hat solchen Unsinn auch in „Adipurush“ (indischer Film aus 2023, Anm. d. Red.) zugelassen.“

„Du hast eine Sexszene und liest gleichzeitig die #BhagavadGita.
Was für ein Scheiß ist das, Christopher Nolan?
Du hast eindeutig die Niederschrift der Geschichte entweiht.
Ich habe den Film sofort nach dieser Szene verlassen. Schande
#Oppenheimer“

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Hätte das berühmte Zitat nicht an einer anderen Stelle besser gepasst?

Sonderlich feinfühlig wirkt der Einsatz der Bhagavad Gita in der Sexszene in „Oppenheimer“ wahrlich nicht, wenn man die fassungslosen Reaktionen betrachtet. Man stelle sich beispielsweise das Szenario vor, die Bibel, der Koran oder die Tora würden in Hollywood-Produktionen praktisch nie eine Rolle spielen – und dann plötzlich nur in einem Moment genutzt werden, um während des Sex‘ eine Person in Stimmung zu bringen.

Das Sci-Fi-Spektakel „Tenet“ von Nolan könnt ihr hier bei Amazon Prime Video im Stream kaufen oder leihen

Darüber hinaus mutet es als merkwürdige Entscheidung von Nolan an, dieses Zitat ausgerechnet und ausschließlich in einer Sexszene einzusetzen. Schließlich ist es in der westlichen Welt vor allem durch J. Robert Oppenheimer berühmt geworden, dem diese Worte durch den Kopf gegangen sein sollen, als er die Explosion der ersten Atombombe im Zuge des Trinity-Test sah. Diese Textstelle innerhalb der „Oppenheimer“-Handlung in einem völlig anderen Kontext zu nutzen, wirkt wie ein etwas deplatziertes Easter Egg, das man in solch einer Inszenierung eher in einem Marvel- oder „Star Wars“-Film über die Ursprünge einer beliebten Figur vermuten würde.

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Dem Erfolg von „Oppenheimer“ dürfte all das aber keinen Abbruch tun. Bei einem angeblichen Produktionsbudget von 100 Millionen US-Dollar und einem aktuellen Umsatz von 174 Millionen US-Dollar hat Christopher Nolans neuester Film seine Kosten sicherlich bald eingespielt; das Werbebudget kommt ja noch hinzu und die Kinobetreiber*innen behalten gut 50 % der Einnahmen für sich. Entsprechend dürfen wir auf weitere Werke des britischen Regisseurs hoffen und gespannt sein, welchem Projekt er sich – vielleicht ja mit etwas mehr Fingerspitzengefühl – als nächstes widmet. Ihr könnt euch derweil unserem Nolan-Quiz widmen und überprüfen, wie viel ihr über ihn und seine Filme wirklich wisst:

Christopher-Nolan-Quiz: Wie gut kennt ihr die Filme des Regisseurs?

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