Last House on the Left: Remake des gleichnamigen Horrorfilms von Wes Craven von 1972.
Glattes Remake von Wes Cravens „Rape-and-Revenge“-Debütfilm von 1972, das sich nun verstärkt auf die sadistische Selbstjustiz-Komponente einschießt.
Während Craven verlauten ließ, dass ihm damals der hehre Klassiker „
Die Jungfrauenquelle“ von Ingmar Bergman als Inspiration diente, ist der griechische Regisseur Dennis Iliadis („Hardcore“) bei seiner Neuadaption bemüht, die aktuelle Welle hipper Horror-Remakes zu reiten. So weist auch diese Neuversion ungleich poliertere Produktionswerte (insbesondere Kameraarbeit und Soundeffekte) auf. An der Storyvorlage veränderten die beiden Drehbuchautoren Carl Ellesworth („
Disturbia„, „
Red Eye„) und Adam Alleca hingegen vergleichsweise wenig.
Die jungfräuliche Mari Collingwood (Sara Paxton, Welten von der träumerischen Teenfantasy in „
Aquamarine“ entfernt) verbringt die Ferien mit ihren Eltern an einem abgelegenen Seehaus. Als sie mit einer Freundin dem jungen Fremden Justin in sein Motelzimmer zum Kiffen folgt, bricht Maris heile Welt unwiderruflich zusammen. Denn Justin ist der Sohn des aus dem Gefängnis ausgebrochenen Psychopathen Krug (Garrett Dillahunt aus „
No Country For Old Men„), dessen Gang von degenerierten Dumpfbacken noch aus Onkel Francis und Freundin Sadie besteht. Die beiden Mädchen werden nun einer brutalen Tortour von Vergewaltigung, Folter und Mord unterzogen. Nur Mari gelingt es angeschossen zurück zu ihren Eltern zu gelangen. Gleichzeitig sucht die Gang Unterschlupf und landet dabei ausgerechnet bei den Collingwoods. Als diese merken mit wem sie es zu tun haben, beginnt Vater John seine Operationskünste als Notarzt in den Dienst von bitterer Racheausübung zu stellen, und Mutter Emma steht ihm in Grausamkeit nichts nach. So drehen sie den Slasher-Spieß um und spielen ihre hinreichend verstörende Version von „Funny Games“ mit den mörderischen Unholden.
Craven und sein damaliger Produzent Sean Cunningham produzieren, und entsprechend neuer Genrekonventionen wird der Härtegrad dem Original gegenüber noch einmal nach oben geschraubt. Die Grenzen zwischen Gut und Böse, Moral und Amoral werden zunächst klar definiert (insofern es sich um Selbstverteidigung handelt) und verschwimmen letztlich doch. Ein Element von Klassenkrieg kommt dabei ebenfalls zum Tragen. Doch es ist die Balance von schleichendem Grauen und unfassbarem Gräuel, wodurch gekonnt greifbare Spannung erzeugt wird. Genrefans werden sich unweigerlich in den Bann dieses schonungslosen Schockers gezogen finden. ara.