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„Princess Charming“: So gut ist die Datingshow im Vergleich zu anderen queeren Formaten

„Princess Charming“:  So gut ist die Datingshow im Vergleich zu anderen queeren Formaten
© RTL

„Princess Charming“ ist die erste queere Datingshow für Frauen und weiblich gelesene Personen. Wie macht sich die Show im Vergleich zu anderen queeren Formaten?

In der aktuellen „Princess Charming“-Staffel erobert Madleen seit der ersten Folge die Herzen der Kandidatinnen, musste aber in Folge 3 auch schon mit einigen Zurückweisungen kämpfen. Was die erste queere Datingshow für Frauen und weiblich gelesene Personen im deutschen TV so besonders macht – außer, dass es die erste queere Datingshow für Frauen und weiblich gelesene Personen in Deutschland ist – haben wir schon in einem Artikel erklärt. Aber wie schneidet die Datingshow im Vergleich zu anderen queeren Formaten ab?

Bisher konnte „Princess Charming“ mit einigen skandalösen Momenten aufwarten, aber haben sie es damit in die Top 3 der krassesten Momente im Deutschen Fernsehen geschafft? Werft einen Blick in unser Video und findet es heraus!

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„The Ultimatum – Queer Love“

Worum geht's?

„The Ultimatum“ ist ein Dating-Format, das auf Netflix gestreamt werden kann und das es mittlerweile auch als französische und als queere Ausgabe zwischen Frauen gibt. Kurz gesagt geht es um Pärchen, in denen der*die eine bereit für die Ehe ist, der*die andere aber noch nicht. In der Sendung wird diese Person dann vor die Wahl gestellt: Entweder wir heiraten oder das ist das Ende unserer Beziehung. Bevor es zu dem Ultimatum kommt, werden die Paare aufgelöst und beginnen, die Partner*innen der anderen beteiligten Pärchen zu daten. So formieren sich neue potenzielle Paare, die für einen gewissen Zeitraum zusammenziehen. So soll getestet werden, ob der*die eigentliche Partner*in an ihrer Seite wirklich der*die Richtige ist oder ob es da draußen doch noch wen anders geben könnte. Das Zusammenleben soll quasi testen, wie ein Eheleben aussehen könnte. Nach einem bestimmten Zeitraum wird wieder getauscht und die Originalpaare ziehen zusammen. Jetzt wollen sie herausfinden, ob sie mit der anderen Person Fortschritte gemacht haben: Haben sie vielleicht Defizite und Trigger bei sich identifiziert oder erkannt, was ihnen an dem*der eigentlichen Partner*in vielleicht fehlt? Und: Können sie das in der gemeinsamen Zeit mit dem*der eigentlichen Partner*in gemeinsam angehen? Am Ende dieses Test-Runs entscheidet sich: Stellt der*die Partner*in jetzt die Frage aller Fragen und gibt dem*der Partner*in das Ultimatum? Und wie entscheidet sich die andere Person? Vielleicht für ihre*n Testpartner*in?

„The Ultimatum – Queer Love“ vs. „Princess Charming“

„The Ultimatum – Queer Love“ und „Princess Charming“ haben eines gemeinsam: Das Format dreht sich um queere Frauen beziehungsweise weiblich gelesene Personen. Und auch darin, wie die Kandidat*innen miteinander umgehen, zeigt sich, dass beide Formate vieles gemeinsam haben. Der allgemeine Konsens lautet: Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation. Wenn Gefühle verletzt werden, wenn Uneinigkeit herrscht, wenn man die eigenen Gefühle gerade nicht einordnen kann: Es wird darüber gesprochen. Wer nicht gut kommunizieren kann und Konfrontationen aus dem Weg geht oder sich gar gewaltvoll in Sprache oder Verhalten ausdrückt, wird darauf hingewiesen. Außerdem wird nicht selten auch darüber gesprochen, wie man es besser machen kann. Ihr merkt, worauf ich hinauswill: Weiblich(e) (gelesene) queere Paare zeigen uns im Trash TV, wie eine gute Kommunikation funktionieren kann und soll. Als ich das zum ersten Mal in „The Ultimatum“ sah, war ich erstaunt, wie offen und liebevoll die Gespräche zwischen den Partner*innen waren. Und dass eine offene Kommunikation, wenn nicht selten brutal ehrlich, aber trotzdem mit achtsamer und liebevoller Sprache vorgetragen, eben doch funktioniert und ein Paar weiterbringen kann. Auch bei „Princess Charming“ gehen die Kandidat*innen offen und herzlich miteinander um. Anstatt sich anzugiften oder anzuzicken, wie es so offen sexistisch auch heißen kann, gibt es hier ein Miteinander. Klar ist es schwer mit anzusehen, wie die anderen Frauen die gleiche Person daten wie ich. Doch trotzdem kann ich mich zum Teil für sie freuen, da sie einen schönen Moment erlebt hat. Dann verarbeite ich einfach meine (Eifersuchts-)Gefühle und warte auf meine nächste Chance mit der Princess. Auch gibt es immer wieder jene Momente, wo Frauen auf die Princess zugehen, um mit ihr offen über ihre Gefühlslage zu sprechen, auch wenn eigentlich nur große Verwirrung herrscht.

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„Queer Eye“

Worum geht's?

Das Netflix-Original „Queer Eye“ ist ein Remake des Formats „Queer Eye for the Straight Guy“, das in den frühen 00er-Jahren ausgestrahlt wurde. Im Gegensatz zum Original kümmern sich die „Fab Five“ (kurz für: Fabulous Five – die „Fabelhaften Fünf“) der aktuellen Sendung nicht nur um Hetero-Personen, sondern auch um queere Menschen. Dabei hat jede*r der Fab Five eine eigene Expertise: Antoni Porowski ist Experte für Essen und Wein. Tan France weiß alles über Fashion. Karamo Brown ist mehr für das Mentale zuständig und gilt als Experte für Kultur und Self-Image. Bobby Berk ist Designer und die nicht-binäre Person Jonathan Van Ness ist für Haare- und Körperpflege zuständig. Gemeinsam besuchen sie in jeder Folge eine Person, deren Freund*innen und/oder Bekannte für sie die Fab Five um Hilfe gebeten haben. Meistens sorgt die ausgewählte Person sich mehr um das Wohl anderer und vergisst dabei, für sich selbst da zu sein. Innerhalb weniger Tage kümmern sich die Fab Five in ihrem jeweiligen Spezialgebiet um die Person und versuchen ihr so das Handwerkszeug für ein besseres und achtsameres Leben mitzugeben.

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„Queer Eye“ vs. „Princess Charming“:

Eine Kritik, die es vor allem an Staffel 2 von „Princess Charming“ gibt, ist, dass es zu wenig Raum für queere Themen gab. Hatte in der ersten Staffel die nicht-binäre Person Gea immer mal wieder Diskussionen zu Themen wie Transfeindlichkeit auch und besonders in queeren Kreisen und Consent losgetreten, gab es in Staffel 2 plötzlich einen Wandel und der Fokus lag auf der Princess und ihren Gefühlen. Da Hanna sich aber ziemlich schnell zu Beginn in Jessi verliebte, blieb es da eher uninteressant. Wahrscheinlich war dies auch der Grund, warum viele der Frauen die Staffel freiwillig verließen, doch dazu später mehr. Zwar wurden einige queere Themen angerissen, so wurde wieder viel über die Vulva gesprochen, allerdings wirkte dies eher aufgezwungen. Andere wichtige Themen wie Consent wurden dann schnell abgehakt und nahmen zu wenig Raum ein. Was „Princess Charming“ in der zweiten Staffel verpasst, machen die Fab Five seit jeher großartig: In jeder Folge widmen sie sich queeren Themen  – allerdings hauptsächlich aus cis-männlicher Perspektive. Vor allem in den frühen Staffeln werden neben ein paar Ausnahmen hauptsächlich Hetero-Männer umgestylt. So auch in Folge 3, die besonders in Erinnerung bleibt, da das Auto der Fab Five von der Polizei angehalten wird. Ausgerechnet Karamo sitzt am Steuer und ist sichtlich geschockt. Es stellt sich als genialer Plot Twist heraus, da der Polizist den Kandidaten Cory nominiert hat. Doch zuvor lässt das „Queer Eye“-Team die Szene sich frei entfalten und gibt den Ängsten der fünf schwulen und queeren Personen freien Lauf. Als Schwarzer steht vor allem Karamo dabei im Vordergrund, der sich im Laufe der Folge dann auch mit dem Kandidaten und Polizisten Cory anfreundet. Die beiden unterhalten sich über Polizeigewalt insbesondere gegenüber Schwarzen Personen und präsentieren ihre jeweilige Perspektive. Hier entsteht ein Dialog, der, wie Karamo richtig anmerkt, hoffentlich von vielen gehört wird und weitere Dialoge und ein Aufeinanderzugehen ermöglicht. Was in der ersten Staffel von „Princess Charming“ vor allem dank Kandidat*in Gea super lief und dann in der zweiten Staffel abflachte, scheint in der aktuellen Staffel wieder mehr Raum einzunehmen. Vor allem in der zweiten Folge werden mehrere Themen wie Black Hair, Pronomen und Veganismus angeschnitten. Bei einigen der Themen tut es gut, dass mit den Themen wie mit einer Selbstverständlichkeit umgegangen wird. Wie zum Beispiel, dass Madleen Desi nach ihren Pronomen fragt und diese später dann ein sehr exemplarisches T-Shirt mit der Aufschrift „She/Her“ trägt. Und auch, dass Madleen Veganerin ist. Themen, die eine Selbstverständlichkeit sein sollten, es aber bei weitem noch nicht sind. Anderen Themen wie Black Hair und auch Consent dürfte noch etwas mehr Raum gegeben werden. Aber was nicht ist, kann ja vielleicht noch werden.

„Ru Paul's Drag Race“

Worum geht's?

Wenn ich Freund*innen erklären soll, worum es in „Drag Race“ geht, sage ich immer: Wie „Germany's next Topmodel“ nur mit Drag Queens. Das ist natürlich nicht ganz gerecht, da GNTM ein ziemlich problematisches Format ist, während „Drag Race“ so viel für Drag Queens und die queere Community getan hat. Aber das Prinzip ist das gleiche: Mehrere Kandidat*innen treten in einer Maxi- und einer Mini-Challenge wöchentlich gegeneinander an und am Ende gibt es einen Runway. Nur präsentieren die Queens halt ihre selbst zusammengestellten und/oder genähten Kostüme und keine Mode – wobei hier trotzdem nicht selten Highfashion gesichtet wird und berühmte Gastjuror*innen sehr gerne einer Queen sagen, dass sie ihr Kostüm auf dem nächsten roten Teppich tragen würden. So gibt es einige Übereinstimmungen zwischen „Drag Race“ und GNTM – aber wie sieht es jetzt bei „Drag Race“ und „Princess Charming“ aus? Also außer, dass beide queere Persönlichkeiten vor die Kamera holen und gesellschaftskritische Dinge ansprechen?

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„Ru Paul's Drag Race“ vs. „Princess Charming“

Bei beiden Sendungen scheiden nach und nach die Kandidat*innen aus, bis nur noch eine (Herzens-)Queen übrig bleibt. Wer hätte das gedacht? Doch was bei „Princess Charming“ im Vergleich zu anderen Dating-Formaten besonders auffällig ist: Viele der Frauen entscheiden sich freiwillig, die Sendung zu verlassen. Und auch bei „Drag Race“ kommt es immer wieder vor, dass Queens feststellen, dass sie noch nicht so weit sind oder sie mit dem bewusst produzierten Konkurrenzkampf nicht klar kommen. In „All Stars“ Staffel 2 verlässt Adore Delano freiwillig die Sendung, in Staffel 3 ist es BenDeLaCreme, die geht. In Staffel 8 kommt es zum Streit zwischen Kandidat*innen und Heidi N Closet steigt freiwillig aus der Show aus. Das sind drei von mehreren Queens im „Drag Race-Runiverse“, die das Format freiwillig verlassen. Was hat das jetzt mit den „Princess Charming“-Kandidat*innen zu tun, die merkten, dass ihr Herz sich nicht für die Princess entfachte? Selbstreflexion! Sich selbst und die eigenen Grenzen kennen. Und wahrscheinlich auch, die eigene mentale Gesundheit über den (kurzweiligen) Fame zu stellen. Bei den „Princess Charming“-Kandidat*innen, die freiwillig ihre Ketten abgeben, hört man nicht selten, dass sie den anderen nicht den Platz bei der Princess und auf Dates wegnehmen wollten. Und dann gibt es seit Staffel 2 auch eine neue Entwicklung, die auch in der vierten Folge stattgefunden hat: Zwei Frauen verlassen gemeinsam die Villa, weil sie eher Interesse aneinander statt an der Princess gefunden haben. Hier achten Frauen und Personen auf ihre und die Gefühle anderer und überlegen: Habe ich ein ehrliches Interesse an dieser Frau oder nehme ich anderen Personen hier wichtigen Raum weg, um sich zu entfalten? Hier liegt der Vorteil eindeutig bei „Princess Charming“, denn die Frauen verlassen nur selten das Programm, weil sie mit dem Konkurrenzkampf und der Produktion nicht klarkommen. Allerdings ließ Madleen mit Kim auch eine Kandidatin gehen, die sich in dem Umfeld eindeutig nicht wohlfühlte. Aber dass Madleen, eine sehr reflektierte, aufmerksame und empathische Person ist, haben wir bisher ja schon öfter gesehen – und ja... *seufz*, ich habe mich wohl auch schon ein wenig in die diesjährige Princess verguckt! Wer kann es einer verübeln, wenn sie einen so großartigen Umgang mit Menschen pflegt! Cis-Dudes: Schneidet euch mal eine Scheibe ab!

Wie gut kennt ihr euch mit anderen Dating-Formaten aus? Findet es mit unserem „Der Bachelor“-Quiz heraus!

„Der Bachelor“: Quiz – Schaffst du 9 von 10 Punkten?

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