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„Princess Charming“: 4 Gründe, warum sich die Dating-Show auch für Heteros lohnt

„Princess Charming“:  4 Gründe, warum sich die Dating-Show auch für Heteros lohnt
© RTL Deutschland

Nein, „Princess Charming“ ist nicht nur was für lesbische oder queere Frauen. Wir verraten euch, warum auch Heteros einschalten sollten!

„Princess Charming“ geht aktuell in die dritte Runde: Auf Thailand kämpfen die Frauen um das Herz von Madleen. In den bisherigen Folgen wurde nicht nur viel geknutscht, geflirtet und gedatet, sondern auch über wichtige Themen debattiert und für queere Repräsentation von Frauen gesorgt. Nicht-queere Menschen könnten sich jetzt fragen, warum sie da überhaupt einschalten sollten? Wir haben eine Liste von Gründen, warum Heteros „Princess Charming“ schauen sollten!

Auch Eltern mit queeren Kindern sollten ihren Horizont erweitern und können mit Sendungen wie „Princess Charming“ erfahren, welche Sorgen und Nöte, aber auch Wünsche ihr Nachwuchs eventuell hat. Schaut in das Video von unseren Kolleg*innen von familie.de, um noch mehr darüber zu erfahren, wie ihr ein queeres Kind als Eltern begleiten könnt.

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Wie du als Elternteil dein queeres Kind begleitest
Wie du als Elternteil dein queeres Kind begleitest

1. Wegen der ganz großen Gefühle

Nicht nur über Sex zwischen Frauen, sondern besonders auch über Gefühle wird in der Villa gesprochen. Wie fühlt es sich an, mit einer Mitstreiterin über ihr Date mit Madleen zu sprechen, während frau selbst gerade dabei ist, Gefühle für die Princess zu entwickeln? Wie gehe ich damit um, wenn ich plötzlich auch Interesse an einer meiner Mitstreiterinnen finde, sich in der Villa mehr entwickelt, ich aber auch ein klares Interesse an Madleen habe?

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Wie funktioniert Kommunikation?

Auch in den vorherigen Staffeln haben die Frauen in dem queeren Dating-Format eines bewiesen: Sie können über ihre Gefühle reden. Die Frauen in der Villa zeigen, dass man auch über das schwierigste Thema offen und ehrlich sprechen kann. Das Wichtige ist dabei eine rücksichtsvolle und positive Kommunikation. Mit den richtigen Worten und im richtigen Ton darf frau sich auch gerne mal Dinge sagen, die schmerzhaft zu hören sind – solange es dabei nicht darum geht, die andere Person zu verletzen, sondern sie aufzuklären.

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Wo hat es das denn gegeben?

So geschehen zum Beispiel, als Aleyna und Desi gemeinsam die Princess aufgesucht haben, um ihr mitzuteilen, dass sie sich füreinander interessieren. In der Nacht davor wurde heftig geknutscht und bevor die Frauen jetzt weiter gehen, wollen sie Madleen über ihr Gefühlschaos aufklären – auch um zu vermeiden, dass sie es von anderen hört. Bei dem intensiven Gespräch fließen bei Aleyna die Tränen, alle Frauen sind mit ihren Gefühlen überfordert, fühlen sich verletzt und schlecht, weil sie sich gegenseitig verletzen (könnten). Doch es wird offen und ehrlich darüber gesprochen. Jetzt haben alle drei die Chance, das Gespräch und die eigenen Gefühle zu verarbeiten. Madleen wird sich dann auch schnell bewusst, was ihr bei dem Gespräch fehlt: Sie hätte sich gerne gewünscht, dass die zwei Frauen sie gefragt hätten, was Madleen jetzt von ihnen braucht. Diese Erkenntnis kann für Madleen in Zukunft wertvoll sein, denn sie könnte daraus lernen, später in ähnlichen Situationen dieses Bedürfnis auszusprechen. Denn das bedeutet jede offen Kommunikation auch: Etwas über sich selbst lernen und an sich selbst arbeiten.

Warum über Gefühle reden?

Gefühle können kompliziert sein. Manchmal fällt es uns schwer, sie einzuordnen. Manchmal ändern sie sich, dann intensivieren sie sich oder flachen ab. Das alles ist legitim. Und das macht es umso wichtiger, das zu tun, womit vor allem hetero Cis-Männer ein Problem haben, die im Sinne toxischer Männlichkeit sozialisiert wurden und so handeln: Die eigenen Gefühle wahrzunehmen, sie einzuordnen und dann darüber zu sprechen. Das macht nicht verletzlich und entblößt, wie der stereotype Irrtum immer noch lautet, sondern öffnet Türen für ein gesünderes Miteinander und mehr Intimität.

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2. Um aufgeklärt zu werden

Nein, nicht im Bett! Das kommt noch. Sondern über die queere Community. In Zeiten, in denen AfD und rechte Parolen immer mehr an Aufschwung gewinnen, ist es umso wichtiger, Schwellen und Berührungsängste abzubauen. „Princess Charming“ sorgt für queere Repräsentation und bietet vor allem queeren Frauen*, die gerne und viel übersehen werden, eine Bühne. Einfach dadurch, dass man sie sehen, handeln und ihre Worte hören kann, werden sie und ihre Themen für Zuschauer*innen nahbarer. Dies ist der Grund, warum der Satz „Repräsentation ist wichtig“ trotz aller Kritik, dass die Repräsentation einiger nicht reicht, trotzdem richtig und wichtig ist: Repräsentation ist ein erster Schritt, damit diskriminierte Minderheiten sich abgeholt und gesehen fühlen. Aber auch, dass die Mehrheitsgesellschaft sich dieser Community und ihrer Nöte bewusst wird beziehungsweise diese nicht verdrängen und übersehen kann.

Warum über queere Themen reden?

Wenn die Frauen* über Themen reden, die sie beschäftigen, sind das nicht selten Themen, mit denen Heteros bisher kaum bis gar keinen Kontakt hatten. Dadurch nehmen sie ihnen gegenüber eine ablehnende Haltung ein. Einfach, weil sie es nicht verstehen und/oder kennen und sie voller Vorurteile bezüglich queerer Frauen* sind. Wenn wir hier im TV Frauen* sehen, die unter anderem über Sexismus, Homo- und Transphobie reden, bekommen Themen, die für viele sehr theoretisch sind, eine praktische Seite. Nicht nur, dass gesehen werden kann, was sexistische Worte mit den Betroffenen machen. Was für viele eine Selbstverständlichkeit sein sollte, nämlich, dass man sich in eine andere Person einfühlt oder sich denkt, dass man selbst nicht so behandelt werden möchte, weswegen man andere auch nicht so behandelt, wird für viele erst dann ersichtlich, wenn man es vor Augen geführt bekommt (das trifft natürlich nicht nur auf Heteros zu). Was keine Entschuldigung für sämtliche -ismen sein soll, denn eigentlich sollten wir als Menschen in der Lage sein, einander zu verstehen. Deswegen möchte ich an dieser Stelle die Frauen aus der Villa und die Princess zu Wort kommen lassen, die in Folge 6 über ihre goldene Zukunft sprechen.

  • Jazz: „Ich wünsche mir eine Welt, in der ich ausnahmslos sein darf, wer ich bin und auch lieben darf, wen ich möchte.“
  • Madleen: „Ich wünsche mir, dass ich mit meiner Partnerin Arm in Arm am Badesee liegen kann, ohne dass ein Cis-Mann uns filmt.“
  • Nina: „Ich wünsche mir, dass wir uns frei von Stigmata machen können und mentale Gesundheit kein Tabu mehr ist und wir mehr Raum bekommen.“
  • Und wieder Madleen:  „Ich wünsche mir, dass mir bei meiner Kinderplanung keine diskriminierenden Steine in den Weg gelegt werden.“
  • Aysun: „Meine goldene Zukunft und mein Wunsch wäre, dass man sich nicht mehr outen müsste.“
  • Aleyna: „Eine Welt, in der niemand von der eigenen Familie verstoßen wird.“
  • Und nochmal Nina: „Ich wünsche mir, dass wir uns in Zukunft nicht mehr fragen, ob wir Männer, Frauen oder non-binär sind, sondern dass wir verstanden haben, dass wir alle Menschen sind.“
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Muss ich dazu noch großartig was schreiben? Heteros kennen diese Diskriminierung nicht. Diesen queeren Frauen* das Wort zu lassen und sie über eine bessere Welt träumen lassen, führt den Zuschauer*innen der Show vor Augen, an wie vielen Punkten unsere Gesellschaft noch zu arbeiten hat.

3. Um Neues zu lernen

Let's talk about it! Ich denke, ich kann hier zurecht behaupten, dass in keinem anderen deutschen Format soviel über Vulven und weibliche Sexualität gesprochen wird wie bei „Princess Charming“ – hier können hetero Cis-Männer und auch hetero Cis-Frauen noch was lernen. Doch nicht nur über Vulven wird gesprochen, sondern auch über (weibliche) Selbstbefriedigung, Sex zwischen Frauen* und vor allem über Konsens. Wobei weniger über Konsens gesprochen wird, als er vielmehr angewendet wird – oder leider auch nicht, wie vor allem Staffel 2 von „Princess Charming“ vor Augen führte.

Übergriffe zeigen oder nicht?

Und zwar beim Knutschen! Im Laufe der noch kurzen „Princess Charming“-HERstory gab es schon einige kritische Momente: Man erinnere sich an Princess Hanna, die vergisst, dass Kandidatin Jasmin Amelia ein Kusstrauma hat. Obwohl diese es der Princess kurz vorher noch gestanden hat, drückt Hanna ihr während der „Happy Hour“ einen Kuss auf den Mund, als Jasmin Amelia gerade dabei ist, ihr einen Lapdance zu geben. Schnell erinnert sich Hanna an das Trauma und entschuldigt sich. Auch am nächsten Tag sucht sie beim Gruppendate erneut das Gespräch mit Jasmin Amelia, die ihr verzeiht und sagt, dass sie jetzt daran arbeiten will, das Trauma zu überwinden. Trotz der Aussprache regnet es Kritik im Netz. Der Sender hätte die übergriffige Szene nicht zeigen dürfen. Darüber kann man gespaltener Meinung sein, immerhin reagiert Hanna in dem Moment vollkommen richtig und entschuldigt sich für ihr übergriffiges Verhalten und nur so kann aus Fehlern gelernt werden. Andererseits muss man erlebte Gewalt weiterhin in den Medien verbreiten und damit die Geschädigten an den Pranger stellen?

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Dieser sexuelle Übergriff wurde nicht gezeigt

Einen anderen sexuellen Übergriff, der tatsächlich nicht gezeigt wurde, kam ebenfalls in Staffel 2 vor: Nach Beendigung der Dreharbeiten veröffentlicht Kandidatin Jo ein Video, in dem sie ausgerechnet die als „Konsens-Queen“ bei ihren Follower*innen bekannte Wiki des sexuellen Übergriffs bezichtigt und beschreibt die nächtliche Szene. Das spare ich mir hier an dieser Stelle. Stattdessen konzentriere ich mich darauf, was an dieser Debatte wiederum wertvoll war: Wiki streitet den Übergriff später nicht ab und entschuldigt sich dafür. Leider etwas verspätet, aber immerhin. Im Vergleich zu vielen anderen Prominenten, die sexueller Übergriffe beschuldigt werden, gesteht sie ihren Fehler ein und versucht nicht nur sich zu entschuldigen, sondern auch daraus zu lernen. Macht es den Übergriff besser: Nein! Aber den Umgang mit der Schuldfrage allemal.

Und die aktuelle Staffel?

Ganz anders zeigt sich da bisher Staffel 3: Weder gab es bisher eine gewaltvolle Auseinandersetzung wie noch in der ersten Staffel noch sexuelle Übergriffe. Im Gegenteil: Vor jedem Kuss wird entweder gefragt, ob man die andere küssen darf oder die Vibes und/oder Blicke sind auf beiden Seiten eindeutig und einverständlich. Das große Plus ist an dieser Staffel eindeutig, dass Konsens hier so selbstverständlich vorgelebt wird.

4. Um Tabus zu brechen

Dass die dritte Staffel schon jetzt eine ganz besondere ist, haben wir meiner Meinung nach einfach der Princess zu verdanken. Madleen ist ein großartiger Mensch. Mit ihrer empathischen und offenen Art erobert sie nicht nur die Herzen der Kandidat*innen in der Villa. Besonders sympathisch: Gleich in Folge 2 erzählte die 23-Jährige, dass sie einige Zeit in einer psychischen Klinik verbracht hat. Allein, dass sie darüber in aller Öffentlichkeit spricht, kratzt an dem Stigma, das mentale Erkrankungen noch immer umgibt. Zusätzlich ermuntert sie auch weitere der Kandidatinnen dazu, über solche Erfahrungen zu sprechen.

Und wieder wird es bei dem Thema emotional. Und wieder helfen Ehrlichkeit und Offenheit, um Menschen zu heilen. Warum gerade Heteros und besonders Cis-Männer sich hieran ein Vorbild nehmen sollten: Männer sind stärker gefährdet unerkannt an Depressionen zu leiden, begehen häufiger Selbstmord und haben generell ein kürzeres Leben. Denn wer nicht über seine Gefühle und Probleme spricht, kann sie auch nicht bewältigen. That's how simpel that is.

Also, wie sieht es aus? Konnte ich euch überzeugen, mal einen Blick in „Princess Charming“ zu werfen? Falls euch das jetzt alles viel zu belehrend klang, seid beruhigt: Bildung ist bei „Princess Charming“ der angenehme Nebeneffekt. Das Hauptmotto der Dating-Show lautet immer noch: Unterhaltung. Und das gelingt in Staffel 3 bisher ganz hervorragend!

Wie gut kennt ihr euch mit anderen Dating-Formaten aus? Testet euer „Bachelor“-Wissen im Quiz:

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