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„Tatort: Pyramide“ (Episode 1257): Kritik

„Tatort: Pyramide“ (Episode 1257): Kritik
© WDR / Bavaria Fiction GmbH / Thomas Kost

Kaum ist der Glühwein ausgetrunken, schon kehren die Kölner Urgesteine Ballauf und Schenk nach nur wenigen Wochen zum „Tatort“ zurück. Warum sie auch diesmal voll ins Schwarze treffen, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur hochspannenden Episode „Pyramide“.

Welche Kommissare ermitteln im „Tatort: Pyramide“?

Nachdem sich der „Tatort“ im vergangenen Herbst durch eine ungeahnt lange Durststrecke krebste, läuft es im neuen Jahr wie am Schnürchen. Ob in Hamburg, Ludwigshafen oder jetzt in Köln reiht sich aktuell ein überzeugender Krimi an den nächsten, sodass am Sonntagabend wieder mit Freude zur Fernbedienung gegriffen werden kann. So auch bei diesem fiebrigen, clever konstruierten Thriller, der mit einigen frischen Gesichtern punkten kann, die wir in Zukunft gern öfter auf dem Bildschirm sehen würden.

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Die auf dem Revier der Domstadt traditionell klein gehaltenen Nebengeschichten fehlen diesmal komplett. Selbst Freddys obligatorischer Oldtimer ist ein verhältnismäßig zeitgenössisches Luxusfahrzeug, das die Tonalität des mittlerweile 89. Kölner „Tatorts“ perfekt widerspiegelt. Ein paar kleine, unfallfrei eingeflochtene Szenen über ihr fortgeschrittenes Alter reichen den einmal mehr souverän auftretenden Hauptdarstellern Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt aus, um dem Krimi ihren unaufgeregten, aber einprägsamen Stempel aufzudrücken. Ansonsten stellen sie sich ganz in den Dienst seiner eigentlichen Kriminalgeschichte, die uns diesmal in das zerfallende Kartenhaus eines werdenden Familienvaters führt, dessen Naivität sein gesamtes Umfeld in den Abgrund stürzt.

Gerade wegen Krimis wie diesem dürfen Ballauf und Schenk auf den vorderen Plätzen unseres Videos der besten „Tatort“-Teams nicht fehlen, das ihr euch hier anschauen könnt.

Das sind die 11 besten Tatort-Kommissare

Worum geht es im „Tatort: Pyramide“?

Rechtsanwalt Stephan Kleinerts liegt erschlagen in seinem Büro. Kurz vor seinem Ableben bereitete er eine Sammelklage gegen ein dubioses Finanzunternehmen vor, das kleine Leute auf perfide Weise um ihre Ersparnisse erleichtert. Bevor Ballauf und Schenk dem skrupellosen Chef einen Besuch abstatten können, wird der von seinem erfolgreichsten Mitarbeiter mit einer Waffe bedroht. Robert Andersen fordert von Firmengründer Christopher Komann, dass dieser vor laufender Kamera zugibt, dass die „Concreta“ ein einziger großer Schwindel ist.

Nachdem ihn Freddy niederstreckt, verrät der Angreifer den Kommissaren, dass er zu seinem Gewaltausbruch gezwungen wurde. Andersesns Frau liegt gefesselt in einem Lieferwagen und wird von ihrem Entführer erst dann frei gelassen, wenn die Wahrheit über das Unternehmen ans Licht der Öffentlichkeit gerät. Während die Polizei fieberhaft nach dem Opfer sucht, wissen wir längst, wer der Kidnapper ist. Der ehemalige Soldat Andrè Stamm wollte seiner Familie ein besseres Leben ermöglichen und erlag dem Traum vom schnellen Geld. Vor dem Scherbenhaufen seiner Existenz stehend, weiß er sich nicht anders zu helfen, als zum Äußersten zu greifen. Doch hat er auch Anwalt Kleinerts auf dem Gewissen?

Mareks „Tatort“-Kritik: Toll gespielte Sezierung eines zerplatzten Traums

Auch wenn sich das Grundgerüst des neusten Kölner „Tatorts“ leserlich auf einen Bierdeckel schreiben lässt, dürfen wir uns dennoch auf erstklassige Unterhaltung am Sonntagabend freuen. Neben den über allen Zweifeln erhabenen Hauptdarstellern liegt das vor allem am 29 Jahre alten Schauspieler Rouven Israel, der den leicht tumben, im Kern aber herzensguten Möchtegern-Emporkömmling in all seiner unterdrückten Zerrissenheit so glaubhaft verkörpert, dass es fast schon körperliche Schmerzen bereitet, ihm dabei zuzuschauen, wie er im C-&-A-Anzug sein Leben gegen die Wand fährt. Doch auch dem Rest des jungen Ensembles gelingt eine famose Vorstellung, sodass niemandem um die Zukunft der deutschen Krimi-Landschaft Angst und Bange werden muss. Ob Roxana Samadi als zweifelnde Ehefrau oder Robin Sondermann als aalglatter Kotzbrocken an der Spitze der titelgebenden „Pyramide“, sie alle betreiben gelungene Werbung in eigener Sache.

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Zusammengehalten wird der starke Krimi von seiner raffinierten, von Rückblenden durchtränkten Struktur, die von den Drehbuchautoren Arne Nolting und Martin Scharf meisterhaft zu Papier gebracht wurde. Ihnen gelingt nicht nur ein stimmiger Einblick in das Seelenleben ihres Antihelden, sondern zugleich ein temporeicher Thriller, der die Spannung bis zum bitteren Finale hoch hält.

Der neuste Kölner „Tatort“ ist Charakterstudie, Familiendrama und Entführungsthriller zugleich und schafft es mit Bravour, alle drei Versatzstücke gleichermaßen überzeugend zu bedienen, was unterm Strich vielleicht die größte seiner vielen Stärken ist. Chapeau.

Der „Tatort: Pyramide“ wurde am Sonntag, dem 14. Januar 2024 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt für sechs Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. Als nächstes geht es nach Stuttgart zum durchwachsenen „Tatort: Zerrissen“.

„Tatort“-Quiz: Testet euer Wissen über Thiel, Boerne und Co.!

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