Peter Pan: Neue Abenteuer in Nimmerland: 50 Jahre nach dem Original entstandene, charmante Fortsetzung des Disney-Klassikers für Märchenfans aller Altersstufen.
Das Jahr 2002 steht eindeutig im Zeichen der Fortsetzungen. Nach „Blade 2“, „
Stuart Little 2„, „Star Wars: Episode 2“ und „
Men in Black 2“ wartet das Kinopublikum vor allem und mit Spannung auf die zweiten Teile der „Harry Potter“-Saga sowie der „Herr der Ringe“-Trilogie. Auch Disney hat bereits Erfahrungen mit Sequels, zuletzt gingen diese jedoch stets direkt ins Videogeschäft. Mit „Peter Pan: Neue Abenteuer in Nimmerland“ verhält sich das anders. Nach erfolgreicher Kinoauswertung in den USA, wo Robin Budds Walt Disney Television Animation Produktion Anfang des Jahres rund 47 Millionen Dollar einspielen konnte, soll der fliegende Junge im grünen Anzug nun hierzulande im Herbst Buena Vistas Boxoffice-Zahlen versüßen.
Vor fast 50 Jahren, genauer gesagt 1953, schuf das Regie-Trio Clyde Geronimi, Wilfried Jackson und Hamilton Luske mit „Peter Pan“ einen der erfolgreichsten Disney-Filme aller Zeiten. 1991 wagte sich Meister Steven Spielberg an eine Realverfilmung des in jeder Hinsicht fantastischen Stoffes. Doch außer einer Starbesetzung, die von Dustin Hoffman über Robin Williams bis hin zu Julia Roberts reichte, schaffte es der überlange „Hook“ nicht, Peter Pans märchenhafte Welt mit Herz, Humor und Wärme darzustellen. Ganz anders dagegen die von Robin Budd und Koregisseur Donovan Cook realisierte Fortsetzung aus dem Hause Disney. Obwohl ursprünglich - wie schon die Nachfolger von „Der König der Löwen“, „Pocahontas“ oder „Arielle - Die Meerjungfrau“ - als Direct-to-Video Release konzipiert, besitzt „Peter Pan: Neue Abenteuer im Nimmerland“ Kinoqualitäten, auch wenn die Story einer Kopie des Originals gleicht: Die kleine Wendy, die einst mit Peter Pan durch die Lüfte flog, ist inzwischen groß geworden und lebt mit ihrem Mann und den beiden Kindern nach wie vor in London. Während Sohnemann Danny stets andächtig den Nimmerland-Geschichten der Mama lauscht, hält die ältere, viel zu „erwachsene“ Schwester Jane das alles für Firlefanz. Das ändert sich, als die Geschwister eines Nachts vom grausamen Käpt’n Hook ins wundersame Nimmerland entführt werden. Dort ist Peter Pan als Retter in der Not sofort zur Stelle - und während sich der Junge mit dem grasgrünen Filzhut mit dem fiesen Piraten duelliert, begegnet Jane nicht nur den lustigen Verwunschenen Jungs und der Fee Naseweis, sie lernt auch das Fliegen und erkennt, dass manchmal der Glaube allein Berge versetzen kann…
Auch wenn diese moderne Fassung bezüglich Farben, Form und Charakterzeichnung den sprühenden Charme des Originals nicht immer erreicht, darf man sich auf ein Wiedersehen mit den bei Jung und Alt bekannten Figuren freuen. Des Weiteren hat das gefräßige Krokodil aus dem ersten Teil in einer nicht weniger hungrigen Riesenkrake einen würdigen Nachfolger gefunden. Ihre Hook-Verfolgungsjagden gehören neben Naseweis‘ Eifersüchteleien zu den humoristischen Highlights des Films. Und auf musikalischer Ebene schafft Komponist Joel McNeely den Spagat zwischen zeitgemäßen Klängen und einer Referenz an den Score des „alten“ Peter Pan. Für die deutsche Synchronisation griff man dieses Mal nicht - wie in letzter Zeit üblich - auf Stars, sondern auf gestandene Sprecher zurück, was den Figuren mehr Authentizität verleiht. Zu Ohrwürmern könnten die Songs „Im Dunkel leuchtet ein Stern“ und „So sehr“ reifen. Sie werden von „Miss 99 Luftballons“ Nena vorgetragen, die bereits bei „Die Abrafaxe - Unter schwarzer Flagge“ Zeichentricktauglichkeit bewies. Die Länge von knackig kurzen 72 Minuten erweist sich zudem als extrem kindertauglich, allerdings wird dabei der Rahmenhandlung, die im düsteren Zweiten Weltkrieg angesiedelt ist, zu viel Platz eingeräumt. Nichtsdestotrotz hat diese TV-Produktion ihren Platz auf der großen Leinwand verdient, und die zahlreichen Fans des sympathischen Buben, der niemals erwachsen werden will, werden im September entsprechend eifrig Kinokarten lösen. lasso.