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Apocalypto

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Apocalypto: Mel Gibson martialische filmische Aufarbeitung des Untergangs einer Maya-Kultur.

Handlung und Hintergrund

Im 15. Jahrhundert lebt ein Maya-Stamm auf der mittelamerikanischen Halbinsel Yucatán in paradiesischem Naturfrieden. Die Außenbezirke des Volkes wurden noch nicht von den Europäern entdeckt. Bei einem Jagdausflug begegnen Jaguar Paw (Rudy Youngblood) und seine Stammesbrüder einer Übermacht verrückt gewordener Wilder, die ihr Dorf überfallen. Jaguar kann Frau und Kinder vor dem brutalen Übergriff verstecken, gerät dabei aber in die Fänge des sadistischen Anführers Middle Eye (Gerardo Taracena). Was er und die anderen Dorfbewohner erleiden, übersteigt all ihre apokalyptischen Ängste.

Ein Untergang, so gewaltig wie die Titanic: In epochaler Größe und brachialer Gewalt schildert Regie-Monomane Mel Gibson („Die Passion Christi„, „Braveheart„) die letzten Tage einer Maya-Kultur kurz vor dem Völkermord durch die Konquistadoren.

15. Jahrhundert, vor dem Einfall der Spanier in Mittelamerika. Ein Maya-Stamm lebt in idyllischer Harmonie, als der Friede von Eindringlingen gewalttätig unterbrochen wird: Die besten Frauen und Männer werden brutal verschleppt und sollen in der Maya-Hauptstadt entweder verkauft oder geopfert werden. Nur der junge Jaguarpfote kann entkommen, angetrieben von der Hoffnung, seine hochschwangere Frau und seinen kleinen Sohn wiederzusehen. Doch seine Häscher sind ihm auf den Fersen.

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Eines Tages wird ein friedlich jagender Maya-Stamm von feindlichen Eindringlingen überfallen. Ohne Vorwarnung beginnen sie zu morden und zu brandschatzen und verschleppen die kräftigsten Männer und Frauen in die Hauptstadt, wo sie verkauft oder geopfert werden sollen. Unter ihnen: Pranke des Jaguar, der nur ein Ziel hat. Er will zurück nach Hause zu Frau und Kind, die er kurz vor seiner Entführung verstecken konnte. Tatsächlich gelingt dem jungen Maya die Flucht. Doch seine Häscher sind ihm dicht auf den Fersen.

News und Stories

Darsteller und Crew

  • Mel Gibson
    Mel Gibson
  • James Horner
    James Horner
  • Rudy Youngblood
  • Dalia Hernández
  • Jonathan Brewer
  • Morris Bird
  • Raoul Trujillo
  • Gerardo Taracena
  • Rodolfo Palacios
  • Ariel Galvan
  • Bernardo Ruiz Juarez
  • Ricardo Diaz Mendoza
  • Fernando Hernandez Perez
  • Maria Isidra Hoil
  • Farhad Safinia
  • Bruce Davey
  • Ned Dowd
  • Vicki Christianson
  • Dean Semler
  • John Wright
  • Carla Hool

Bilder

Kritiken und Bewertungen

4,7
39 Bewertungen
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(31)
4Sterne
 
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3Sterne
 
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2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. „Eine große Zivilisation lässt sich nur von außen erobern, wenn sie sich von innen schon selbst zerstört hat.“ Mel Gibson stellt nicht ohne Grund Durants Zitat an den Anfang des Filmes. Denn am Ende wird dieses Zitat zum Leitsatz.

      Wir sehen durch die Augen von Jaguar Paw die Überreste einer gewaltigen Kultur, die für ihre Zeit schier unglaubliche Dinge vollbracht hat. Gleichzeitig wird klar, dass sie sich auf dem Weg nach unten befindet und nur noch ein müder Abklatsch dessen sein muss, was sie noch vor einigen hundert Jahren dargestellt hat.

      Die Mayas haben die Landschaften um die Städte herunter gewirtschaftet ohne Vorsorge zu nehmen. Es herrschen Dürreperioden und Hungersnöte. Um dem beizukommen, werden jeden Tag Hunderte von Menschen geopfert. Die Absurdität dieser Szenerie erschließt sich trotz der grausamen Bilder. Durch die Degradierung des menschlichen Wesens zum Opferlamm, verliert nicht nur der einzelne Mensch an Bedeutung, sondern der – wenn auch erschreckend inhumane – Sinn des Ganzen geht, scheinbar ohne die Notiz der Beteiligten zu erlangen, verloren.

      Mel Gibson machte dieses Jahr hauptsächlich negative Schlagzeilen, kaum eine Minderheit, die er nicht auf das Übelste beschimpfte. Hollywood reagierte prompt und verbannte Gibson symbolisch aus ihren Reihen. Kein Wunder, dass sich der Verleih Disney zunächst keine großen Hoffnungen für die nächste Oscar Verleihung machte und die Sichtungskopien für die Academy Mitglieder zunächst zurück hielt.

      Zusätzlich reagierten viele Ureinwohner von Guatemala mehr als verstimmt auf Voraufführungen des Filmes. Es wurde Gibson Rassismus vorgeworfen und einseitige Darstellung. Vorwürfe, die Gibson seit Der Passion Christi keineswegs fremd sind.

      Doch dann kamen die ersten Meldungen aus der Presse. Apocalypto schien mehr als zu überzeugen. Und so schickte Disney die Sichtungskopien los.

      Es gibt keine Entschuldigung für Gibsons Haltung und Äußerungen – auch wenn er kläglich als Gründe für seine Entgleisungen Alkohol und Drogen angab. Aber eines versteht er, und dafür muss man ihn bewundern. Er hat ein Talent zu polarisieren und Themen auszugraben, die den Nerv der Zeit treffen, auch wenn man ihnen das zunächst nicht bescheinigt hätte.

      So auch mit Apocalypto. Der Film versteht es eine überaus spannende Geschichte zu erzählen, obwohl der Protagonist während der längsten Zeit zur Passivität verdammt ist. Erst im letzten Drittel des Filmes gestaltet Jaguar Paw die Geschichte aktiv mit und reißt uns so in ein fulminantes Finale.

      Es ist Gibsons Geschick als Regisseur zu verdanken, dass diese Reise nie langweilig wird. Bildgewaltig und teilweise blutrünstig bringt er uns eine fremde Welt näher, als es viele Filme in der Vergangenheit geschafft haben.

      Sicherlich ist dies Gibsons ungeheurem Authentizitätsanspruch zu verdanken. Er besetzte den kompletten Cast mit Unbekannten und teilweise mit Laienschauspielern. Gleichzeitig ließ er das fertige Drehbuch in Yucatec übersetzen. Wie in Die Passion Christi sind die Dialoge nur untertitelt. Es ist Gibsons erklärtes Ziel eine absolute Illusion zu entwerfen, sein Film ist im Prinzip ein enormer Dokumentarfilm über die Maya Kultur.

      Gleichzeitig kommt der Film so gut wie ohne Dialoge aus, er erzählt seine Geschichte durch Bilder, etwas was viele Regisseure verlernt zu haben scheinen.

      Natürlich kann man es Gibson vorwerfen, dass die Suche nach Bildern in Glorifizierungen endet. Oft treibt er es ein wenig zu weit und die pathetischen Einstellungen grenzen am Kitsch. Und mit seiner enormen Vorliebe für Zeitlupen und Speedrampen ist er letztendlich Hollywood und Jerry Bruckheimer näher, als man es zunächst vermuten dürfte.

      Zu guter Letzt wäre die Sozialkritik zu erwähnen, die dem Film den Subtext verpasst. Es wäre kein Mel Gibson Film, gäbe es nicht immer wieder Seitenhiebe auf die moderne Zivilisation. Sowohl das zu-Grunde-richten der Natur, als auch Amerikas Außenpolitik, viel wird unterschwellig angeschnitten und das macht die letztendlich größte Faszination des Filmes und der Maya Kultur generell aus. Wie konnte eine solch große Kultur einfach untergehen? Und damit sind wir wieder am Anfang des Filmes und bei Durants Zitat. Die Kultur muss sich selbst zu Grunde gerichtet haben, um für Angriffe aus der Außenwelt anfällig zu sein.

      Fazit: Ein vielschichtiger bildgewaltiger Film, in dem weder der differenzierte Umgang mit einer fremden Kultur fehlt, noch der Actionaspekt.
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    2. Apocalypto: Mel Gibson martialische filmische Aufarbeitung des Untergangs einer Maya-Kultur.

      An Wildheit, Tempo und purer Körperlichkeit kennt Mel Gibsons erster Film seit seinem Sensationserfolg mit „Die Passion Christi“, eine in absolut brutale und in ihrer Ursprünglichkeit wunderschöne Bilder gegossene Meditation über eine zum Untergang verdammte Gesellschaft, keine Konkurrenz in diesem Filmjahr.

      Einerseits an Konventionalität und gefälligen dramaturgischen Kniffen kaum zu überbieten, andererseits aber auch erfüllt mit einer halluzinatorischen Energie und in dieser Form tatsächlich noch nie gesehenen Bildern, ist „Apocalypto“ ein Film voller krasser Gegensätze, den man nicht lieben muss, der aber fasziniert mit seiner Fiebrigkeit und Entschlossenheit, mit seiner klaren Vision und seiner unbequemen Widersprüchlichkeit: Langweilig ist dieser Einblick in das Leben der Mayas kurz vor Ankunft der spanischen Eroberer in Mittelamerika jedenfalls keine Sekunde. Dafür ist das Tempo zu hoch, die gezeigte Gewalt zu extrem, die Story zu packend erzählt. Subtilität darf man von diesem radikalen Gegenentwurf zu „The New World“ allerdings nicht einfordern.

      Von der ersten Einstellung, wenn sich Dean Semlers furiose Kamera (der komplette Film entstand digital) den Weg vorsichtig in den undurchdringlichen Dschungel bahnt, nur um überraschend von einem Tapir attackiert zu werden, das von einer Gruppe mayanischer Krieger verfolgt wird, stehen die Zeichen auf Sturm, malt Gibson mit muskulösen Pinselzügen großzügig auf einer denkbar großen Leinwand. In groben Strichen hat er das harmonische Leben dieser Mayas in ihrem Wald skizziert, ihren Zusammenhalt, ihre soziale Ordnung - nur um eine Gruppe martialisch aussehender, besser ausgestatteter und rücksichtsloser Krieger in ihre heile Welt einbrechen, brandschatzen und die besten Männer und Frauen verschleppen zu lassen. Der junge Jaguarpfote kann noch seine hoch schwangere Frau und ihren kleinen Sohn in einem Höhlenloch verstecken und muss mitansehen, wie sein Vater, der Häuptling des Stammes, von einem besonders sadistischen Krieger massakriert wird, bevor er in einem brutalen Marsch zur Hauptstadt der Maya, aus Stein gebaut und von Abertausenden von Menschen bevölkert, gebracht wird. Er und seine Freunde sollen dort auf der Spitze einer Pyramide in einem archaischen Ritus geopfert werden. Im letzten Drittel thematisiert Gibson schließlich die Flucht von Jaguarpfote in heimische Wälder und seinen Kampf gegen die, die ihn verfolgen.

      Wie schon in „Die Passion Christi“ sprechen die Darsteller - Laien, die von Gibson perfekt inszeniert wurden, allen voran der junge Cherokee Rudy Youngblood in der Hauptrolle - die ureigene Sprache der Figuren, in diesem Fall einen Dialekt der mesoamerikanischen Indianer. Das tut der filmischen Erfahrung keinen Abbruch, denn „Apocalypto“ teilt sich vor allem durch seine atavistischen Bilder mit, und das ist seine ureigene Stärke, speziell wenn man willens ist, den Film als Survivalfilm anzusehen, als Variation altbekannter Motive von Gibson-Filmen wie „Mad Max 2“ oder „Braveheart“, mit einer gehörigen Portion „Graf Zaroff - Genie des Bösen“ und zum Schluss sogar melodramatischem Kitsch. Problematischer ist die von Gibson implizierte Lesart, bei „Apocalypto“ handele es sich auch um eine Parabel über die Zustände in der heutigen Gesellschaft. Gerade vermischt mit dem sich wie ein roter Faden durch seine Karriere ziehenden Motiv von der Schändung und Zerstörung des männlichen Körpers, das hier wieder eine zentrale Rolle einnimmt, offenbart sich eine widersprüchliche, antizivilisatorische und paranoide Weltsicht, die weitaus verstörender ist als so manche der unablässigen brutalen Szenen des Films. Dass man sich ihm dennoch nicht entziehen kann, trotz etwaiger Abscheu und Ablehnung, ist das größte Kompliment für diese delirierend kompromisslose und deshalb beachtliche Filmleistung. ts.
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