Jimmy Kimmel & die besten Hosts aus 90 Jahren Oscar-Verleihung

(Rede von Chevy Chase startet in Minute 09:20)

1987 musste sich Komiker Chevy Chase die Position des Gastgebers mit Goldie Hawn und „Crocodile Dundee“ Paul Hogan teilen, ein Jahr später durfte er dann alleine ran. Zum Triumphzug geriet seine Moderation allerdings nicht. Viele Kritiker störten sich an der provokanten Begrüßung „Guten Abend Hollywood-Angeber“ und auch in heutigen Bestenlisten landet der Auftritt von Chevy Chase meist auf den hinteren Plätzen. Das Publikum im Saal hat die respektlosen Scherze auf Kosten der Traumfabrik dennoch genossen und auch wir finden, dass die bissige Rede von Chevy Chase bis heute zu Unrecht an den Pranger gestellt wird. Die Verantwortlichen der Academy sahen dies anders, denn nach 1988 durfte der Komiker nicht mehr als Moderator durch die Oscar-Verleihung führen. Schade!

In der satirischen Nachrichtensendung „The Daily Show with Jon Stewart“ kommentierte er jahrelang bissig die Lage der US-amerikanischen Nation. Auch als Oscar-Host blieb sich Jon Stewart treu und garnierte seine Rede mit einem Seitenhieb auf den innerparteilichen Machtkampf der Demokraten. Während der Preisverleihung selbst zeigte sich der Komiker dann von seiner sanften Seite. Als das Orchester die Dankesrede der Komponistin Marketa Irglova abrupt beendete, bat Jon Stewart die Musikerin zurück auf die Bühne. Dort durfte die Gewinnerin des Oscars für den besten Song („Once“) alles loswerden, was ihr am Herzen lag.

Jimmy Kimmels erster Auftritt als Gastgeber der Oscarverleihung war souverän, stilvoll und unterhaltsam. Nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten traf er mit seinen versöhnlichen Worten den richtigen Ton und empfahl sich für weitere Engagements. Schon 2018 darf er seine Qualitäten als Moderator der Oscar-Verleihung erneut unter Beweis stellen.

Ellen DeGeneres machte bereits 2007 als Oscar-Host eine gute Figur. In Erinnerung bleiben wird allerdings ihr zweiter Auftritt bei den Academy Awards. Mit ihrem Star-Selfie brach sie in den sozialen Netzwerken alle Rekorde und sorgte für einen Moment, der schon jetzt als prägendes Ereignis in die Oscar-Historie eingegangen ist.

Wer Hugh Jackman nur als grantigen Superhelden Wolverine kennt, wird sich bei dieser Performance sicher verwundert die Augen reiben. 2009 profitierte der Schauspieler von seinen Erfahrungen als Musical-Darsteller und verblüffte viele Fans mit seiner perfekten Show-Einlage. Schauen wir uns die Oscar-Verleihungen der letzten zehn Jahre an, so sticht diese schwungvolle Darbietung eindeutig als Höhepunkt heraus.

Steve Martin durfte die Oscar-Nacht bislang dreimal als Moderator begleiten. 2003 präsentierte sich der Komiker auf der Höhe seiner Kunst. Sein selbstkritischer Monolog ist nicht nur brüllend komisch, sondern auch der Beweis, dass die Gags am Anfang einer jeden Verleihung nicht zwangsläufig nur auf Kosten anderer gehen müssen.

(Rede von Johnny Carson startet in Minute 10:13)

Johnny Carson wurde 1962 Moderator der ersten Late Night Show der Welt. In den späten 1970er Jahren gelang es ihm mühelos, seine Schlagfertigkeit auf die Oscar-Bühne zu transferieren. Dass dies keine Selbstverständlichkeit ist, bewies 1995 der zuvor hoch gehandelte Late-Night-Moderator David Letterman. Dessen Performance gilt bei vielen Zuschauern als eine der schlechtesten der Oscar-Geschichte überhaupt. Sein gequälter „Oprah-Uma-Gag“ dürfte auch heute noch für Kopfschütteln sorgen. Solche Probleme hatte Johnny Carson bei seinen fünf Auftritten nie.

Als erste Frau überhaupt führte Whoopi Goldberg 1994 allein durch die Oscar-Nacht. Ihre schrillen Verkleidungen machten jeden ihrer vier Auftritte als Moderatorin zum Ereignis. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihre Performance als „African Queen“, mit der sie 1999 allen die Show stahl. Mit „Shakespeare in Love“ und „Elizabeth“ waren gleich zwei Filme nominiert, die sich mit dem britischen Königshaus auseinandersetzten. In Sachen Witz und Esprit konnten allerdings weder Gwyneth Paltrow noch Cate Blanchett Whoopi Goldberg das Wasser reichen.

In den 1990er Jahren gehörte Billy Crystal bei der Oscar-Verleihung gefühlt zum Inventar. Auch wenn seine gesungenen Vorstellungen eines jeden Films aus heutiger Sicht etwas antiquiert anmuten, so prägten sie doch eine ganze Generation vor dem Fernseher. Dass Billy Crystal auch ein guter Imitator ist, bewies er 1992 als Hannibal Lecter.

(Rede von Bob Hope startet in Minute 09:47)

19-mal moderierte Bob Hope die Oscar-Verleihung. Der beliebte Komiker und Entertainer ist mit der Goldstatue verbunden wie kein zweiter auf dieser Liste und der einzige Host, der in vier aufeinanderfolgenden Jahrzehnten als Gastgeber der Show fungierte. Er selbst erhielt übrigens fünf Oscars, allesamt ehrenhalber.