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Gegenschuss - Aufbruch der Filmemacher

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Gegenschuss - Aufbruch der Filmemacher: Dokumentarfilm über den Filmverlag der Autoren, der Plattform für den Neuen Deutschen Film.

Poster

Gegenschuss - Aufbruch der Filmemacher

Handlung und Hintergrund

Seit Ende der 60er Jahre stehen die Köpfe des Neuen Deutschen Films für ein junges Kino, das gegen die Adenauer-Zeit rebellierte: Mittlerweile legendäre Filmschaffende wie Werner Herzog („Fitzcarraldo„), Rainer Werner Fassbinder („Angst essen Seele auf„), Wim Wenders oder Alexander Kluge trieben die Bewegung voran. 1971 gründeten sie als Selbsthilfeorganisation den Filmverlag der Autoren, der ihr neues deutsches Kino auf internationales Niveau hievte.

Einen faszinierenden Blick in die Umbruchphase der deutschen Filmwirtschaft und auf das Erwachen des künstlerisch anspruchsvollen Films aus seinem Restaurationsschlaf wirft Dominik Wessely („Die Blume der Hausfrau„) mit kurzweiligen Zeitzeugnissen und Filmausschnitten.

1971 gründeten 13 unabhängige deutsche Filmemacher den Filmverlag der Autoren, der einige der bedeutendsten, auch im Ausland hochgeschätzten Werke produzierte und in die Kinos brachte. So bot der Verlag etwa Rainer Werner Fassbinder, Werner Herzog, Wim Wenders und Alexander Kluge eine Plattform.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Laurens Straub,
  • Dominik Wessely
Produzent
  • Dr. Rainer Kölmel,
  • Wasiliki Bleser
Drehbuch
  • Laurens Straub,
  • Dr. Rainer Kölmel,
  • Dominik Wessely
Musik
  • Philipp F. Kölmel
Kamera
  • Knut Schmitz
Schnitt
  • Anja Pohl
Ton
  • Dominik Wessely

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Den Aufbruch des deutschen Films in den 60ern, nachdem sich junge Filmemacher 1962 mit einem Manifest auf den Oberhausener Kurzfilmtagen vom althergebrachten, verstaubten und historisch belasteten Kino losgesagt hatten: diese Revolte verortet „Gegenschuss“ hauptsächlich im 1971 gegründeten Filmverlag der Autoren. Tatsächlich wurde in diesem Filmkollektiv, dessen Regisseure als Gesellschafter ihre eigene Produktion, den Verleih, den Vertrieb ihrer Filme übernahmen, deutsche Filmgeschichte geschrieben. Und auch wenn der Filmverlag nicht mit dem Neuen deutschen Film der 60er und 70er gleichzusetzen ist, so ist er doch ein wichtiger Teil davon – und hat mit Wenders, Fassbinder und Herzog auch drei der größten deutschen Filmemacher überhaupt gefördert (auch wenn die letzteren beiden nicht Mitgesellschafter waren, ihre Filme aber über den Filmverlag verleihen ließen).

      „Gegenschuss“ umreißt zunächst auch die Aufbruchsstimmung der deutschen Filmemacher in den 60ern, den Drang, eigene, relevante Autorenfilme zu drehen mit politischem Gehalt, mit spezifischer Ästhetik – der Clou ist, die Protagonisten von damals selbst erzählen zu lassen, aus ihrer heutigen Sicht. Laurens Straub, der jüngst verstorbene Verleihchef des Filmverlags (in dem es eigentlich keine Chefs gab), hat mit Dominik Wessely Wenders und Herzog, Hark Bohm, Hans Werner Geisendörfer, Michael Fengler, Peter Lilienthal etc. aufgesucht und sie erzählen lassen: Anekdoten und Erinnerungen an eine wilde Zeit, Selbsteinschätzungen, Charakterisierungen der Kollegen; und so ergibt sich in subjektiven Facetten das Gesamtbild, die Geschichte des Neuen Deutschen Films.

      Diese Form, die einen objektiven Standpunkt außen vor lässt, ist klug gewählt – es ging ja damals ums Kollektiv, um die Solidarität, darum, füreinander einzustehen, mit dem Profit des eigenen Films die Produktion eines anderen mitzufinanzieren. Und so ist hier vielleicht keine akkurate Filmgeschichte, keine Datenchronik entstanden, dafür aber – was viel wertvoller ist – ein Gesamtblick auf eine Epoche: der Blick aus der Gegenwart auf das Damals offenbart auch und gerade im Verhalten der heute Interviewten sehr deutlich, weshalb der Filmverlag schließlich auseinanderbrach. Wer erfolgreich war, wollte die Dilettanten nicht mehr mitproduzieren, die Dilettanten wiederum forderten unbedingte Teilhabe für aussichtslose Projekte – Neid, Misstrauen und persönliche Animositäten zerbrachen 1976 die Solidarität, Rudolf Augstein stieg als Finanzier ein, viele Gründungsmitglieder stiegen mehr oder weniger freiwillig aus – und nach langem Siechtum versandete der Filmverlag der Autoren. Heute gehört er zur Kinowelt-Gruppe, die auch „Gegenschuss“ produzierte – und demnächst eine DVD-Edition mit den wichtigsten Werken des Neuen Deutschen Films veröffentlichen will.

      Die Gespräche mit den Beteiligten garantieren auch den Unterhaltungswert dieser Geschichte vom Film, die nie dröge, immer lebendig erzählt wird: seien es die Anekdoten aus der Schwabinger Kneipenszene Ende der 60er mit all den unbekannten, aber hoffnungsvollen Talenten (featuring Wenders, Fassbinder und Peter Handke), sei es Herzogs Bericht, wie er an der Münchner Filmhochschule eine 35mm-Kamera geklaut und damit elf Filme inklusive „Aguirre“ gedreht hat („enteignet, um sie ihrer wirklichen Bestimmung zuzuführen“, nennt Herzog das); oder seien es die fiesen Beschimpfungen zwischen Hark Bohm und Michael Fengler, die übereinander herziehen, dass es eine Lust ist. Besonders Fengler, schießt manche Breitseite gegen die ehemaligen Freunde ab. Und spricht auch Rainer Werner Fassbinder jede Urheberschaft an „Warum lief Herr R. Amok?“ ab.

      Fazit: Geschichtsstunde zum Neuen Deutschen Film, in dem die damaligen Protagonisten aus heutiger Sicht ihre Version zum Filmverlag der Autoren zum Besten geben. Spannend, unterhaltsam, lehrreich und mit vielen aussagekräftigen Filmausschnitten garniert.
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    2. Gegenschuss - Aufbruch der Filmemacher: Dokumentarfilm über den Filmverlag der Autoren, der Plattform für den Neuen Deutschen Film.

      Welturaufführung auf der Berlinale für das Porträt der Filmemachergeneration des Neuen Deutschen Films und des legendären Filmverlags der Autoren.

      „The German Film Boom“ titelte die Newsweek 1975. Gemeint war der Neue Deutsche Film und seine Protagonisten, die Produktion, Rechteverwertung und Vertrieb in die eigene Hand nehmen wollten. Ihr untrennbar mit Aufbruch und Niedergang verknüpftes Instrument: der Filmverlag der Autoren. Elf Jahre nach dem „Oberhausener Manifest“ glänzte München als Hauptstadt des Deutschen Films, nicht von „Opas Kino“, sondern vom rebellischen Kino der Post-Adenauer-Zeit. Unter der Regie von Dominik Wessely und Koregie des im vergangenen Jahr gestorbenen Produzenten Laurens Straub entsteht noch einmal die Ära der kreativen Unruhe und des Hungers nach neuen Bildern und Inhalten. Namen wie Rainer Werner Fassbinder, Werner Herzog und Wim Wenders stehen mit Filmen wie „Angst essen Seele auf“, „Jeder für sich und Gott gegen alle“ oder „Im Lauf der Zeit“ für eine Blütezeit des deutschen Films, die ab 1970 auch international für Furore sorgte. Als Gravitationszentrum der Bewegung gilt der im April 1971 von 13 Filmemachern gegründete Filmverlag der Autoren. In wenigen Jahren entwickelte er sich zum lebendigen Forum einer Künstlergemeinschaft, die Filmpolitik und Veränderung auf ihre Fahnen schrieb und der saturierten Altproduzentenbranche den Kampf ansagte.

      „Gegenschuss“ ist eine Zeitreise mit seinen Interviews, Filmausschnitten und teilweise unveröffentlichten Archivaufnahmen. Nicht mehr das Individuum, sondern das Kollektiv stand im Mittelpunkt, auch wenn die Ideale letztendlich am Finanziellen (und wohl auch am Individualismus) zerbrachen. Trotz „Talking Heads“ entwickelt diese mit Herzblut geschriebene Doku eine Eigendynamik, schreibt ein Stück Film- und Zeitgeschichte von Mitte 1960 bis zum Auseinanderbrechen der Gruppe 1977. Noch einmal werden Erinnerungen an längst geschlossene Kneipen wach, in denen Wenders in stoischer Ruhe flipperte, oder an heute nur noch komisch wirkende Fernsehsendungen, in denen ein hölzerner Moderator vergeblich versucht, Fassbinder zu knacken, der ihm nonchalant über den Mund fährt. Es ist die bunte und auch widersprüchliche Mischung aus Privatheit, Politik und Träumen, die den Reiz dieses Films ausmachen - ein spannendes Drama über Hass und Freundschaft, Erfolg und Misserfolg, (Selbst-)Zerstörung und Tod. Im Höhenflug liegt das Scheitern, im Scheitern eine Chance. Und die haben die Filmemacher des Neuen Deutschen Films ergriffen. mk.
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      1. „Papas Kino ist tot“, proklamierten junge Filmemacher im Oberhausener Manifest. Die Folgen beleuchtet dieser unterhaltsame Dokumentarfilm, der um den Verlag der Autoren und die Etablierung des Neuen Deutschen Films kreist. Eindrucksvoll zeigt Gegenschuss - Aufbruch der Filmemacher ,wie einige junge Rebellen mit Erfolg den deutschen Film aus seiner Bedeutungslosigkeit befreiten. Mit zahlreichen Filmausschnitten veredelt, bietet der Film ein aufschlussreiches und amüsantes Zeitzeugnis einer Generation von Filmemachern, die die deutsche Film-Landschaft nachhaltig veränderten und macht darüber hinaus Lust, die frühen Werke von Fassbinder, Herzog und Co. wieder oder neu zu entdecken.

        Jurybegründung:

        Filmgeschichte dokumentarisch aufzuarbeiten ist äußerst verdienstvoll. Das Geschick, Archivmaterial zu suchen und in der manchmal vorgegebenen Fülle auszuwählen, ist ein Teil der mühsamen Arbeit. Die Zeitzeugen im Kontext des Vorhabens zu finden bzw. noch lebend zu haben, ist noch schwieriger.

        Um wie vieles ärmer wäre doch dieses Dokument von unschätzbarer filmhistorischer Bedeutung ohne Laurens Straub, dem profundesten Kenner der Geschichte des „Filmverlags der Autoren“ und seiner Protagonisten, der „Gesellschafter“, die er auf seine ihm eigene und unverwechselbare Weise ironisch, witzig, ja sophisticated „vorführte“. Ja, Gegenschuss ist eine längst fällige Arbeit, die in dieser Form und mit diesen Zeitzeugen in wenigen Jahren nicht mehr hätte zustande kommen können.

        Ein spezielles Lob verdient die sorgfältige Auswahl der Filmausschnitte, die trotz aller gebotenen Kürze sehr schöne Einblicke auf Inhalte, Dramaturgie, Besetzung und auch darstellerische Leistungen bieten.

        Die Monologe der Zeitzeugen sind faszinierend offen und in Teilen geschnitten, geschickt gegeneinander und in Kontext zu Festivalberichten und reizvollen Interviewpartien (Kritz / Fassbinder) gestellt.

        Die dramaturgische Leistung von Anja Pohl bei der Montage des Materials ist sicher nicht weniger großartig als die Entscheidungen beim schmerzvollen Verzicht auf noch sicher viel weiteres filmisches Erbe, das den mit 121 Minuten schon sehr üppigen Dokumentarfilm in seiner zumutbaren Länge gesprengt hätte.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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