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Einfach das Ende der Welt

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Juste la fin du monde: Drama um einen Schriftsteller, der seine Familie besucht, um ihr zu sagen, dass er bald stirbt.

Handlung und Hintergrund

Der todkranke Schriftsteller Louis (Gaspard Ulliel) kehrt nach zwölf Jahren Abwesenheit zu seiner Familie zurück. Einst ist er aus seiner Heimatstadt weggegangen, um eine Karriere als Schriftsteller zu machen und die Welt zu sehen. Seitdem hat er den Kontakt fast abgebrochen. Zuhause warten seine Mutter (Nathalie Baye), sein großer Bruder Antoine (Vincent Cassel) sowie dessen Frau Catherine (Marion Cotillard) und seine kleine Schwester Suzanne (Léa Seydoux). Louis plant, sich mit seiner Familie zu versöhnen. Er leidet nämlich an einer fortgeschrittenen AIDS-Erkrankung und hat nicht mehr lange zu leben. Diesen Umstand verheimlicht er seiner Familie jedoch zunächst. Diese nimmt den verlorenen Sohn scheinbar mit offenen Armen auf. Doch je länger der Besuch dauert, umso mehr werden die kranken Beziehungsdynamiken innerhalb der Familie deutlich. Seine Schwester wirft ihm vor, dass seine Abwesenheit verhindert hat, dass sie selbst wegzieht und ein unabhängiges Leben führt. Sein Bruder Antoine ist skeptisch was Lous‘ Motive angeht und voller Bitterkeit, da Louis immer das Lieblingskind war. Schließlich zeigt sich auch seine Mutter enttäuscht. Während das friedvolle Miteinander in Streitereien ausartet, rückt Louis eigentlicher Wunsch, endlich Abschied zu nehmen, in immer größere Ferne.

Einfach das Ende der Welt - Hintergrund

Mit dem Familiendrama kehrt das filmische Wunderkind Xavier Dolan auf die Leinwand zurück. Mit seinem Erstling „I Killed my Mother„, den er bereits mit 16 Jahren angefangen hat, sorgte er 2009 auf dem Cannes Filmfestival für Furore. Sein letztes Werk „Mommy“ (2014) kam in die enge Vorauswahl für die kanadische Einreichung für den Oscar für den besten ausländischen Film. Für sein neuestes Drama hat der Filmemacher die Schauspielelite des französischen Films versammelt. Neben Oscarpreisträgerin Marion Cotillard (Oscar als Beste Hauptdarstellerin für „La vie en rose„) sind Vincent Cassel („Jason Bourne„) und Léa Seydoux („Spectre„) zu sehen.

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News und Stories

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Xavier Dolan
Produzent
  • Sylvain Corbeil,
  • Nancy Grant,
  • Nathanaël Karmitz,
  • Elisha Karmitz,
  • Michel Merkt
Darsteller
  • Nathalie Baye,
  • Gaspard Ulliel,
  • Vincent Cassel,
  • Marion Cotillard,
  • Léa Seydoux,
  • Antoine Desrochers
Drehbuch
  • Xavier Dolan
Musik
  • Gabriel Yared
Kamera
  • André Turpin
Schnitt
  • Xavier Dolan

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,1
16 Bewertungen
5Sterne
 
(7)
4Sterne
 
(1)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(3)
1Stern
 
(5)

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Kritikerrezensionen

  • Einfach das Ende der Welt: Drama um einen Schriftsteller, der seine Familie besucht, um ihr zu sagen, dass er bald stirbt.

    Das kanadische Wunderkind, wie Xavier Dolan genannt wird, kehrt nach dem Jury-Preis 2014 für „Mommy“ zum fünften Mal nach Cannes zurück. In seinem sechsten Film holt er erstmals große Stars vor die Kamera und weitet sein Spektrum aus, erzählt nicht von Müttern und Söhnen, sondern von Familie.

    Es ist selbstverständlich, dass Dolan auch mit der Verfilmung des eher sperrigen Theaterstücks von Jean-Luc Lagarce eine ungewöhnliche Perspektive einnimmt. Er mixt eine Überdosis Pop (Original-Score Gabriel Yared) mit Kreisch-Orgien, die gehörig an den Nerven zerren. Trotzdem verliert er keine Sekunde seine Erzählung aus den Augen, findet immer wieder den direkten, unverstellten Blick auf seinen Protagonisten - und der geht unter die Haut: Ein schwuler Autor kehrt nach zwölf Jahren Abwesenheit nach Hause zurück, um seiner Familie zu beichten, dass er sterben wird. Die Animositäten einer dysfunktionalen Familie liefern den Hintergrund: Die jüngere Schwester ist dauer-high und dauerbeleidigt, weil der Bruder sie im Stich ließ, als sie noch ein Kind war. Sie ist im symbiotischen Konkurrenzkampf mit der Mutter, die schon immer äußeren Schein mit echter Befindlichkeit verwechselte und Gefühle hinter einer Fassade aus Klischees verbirgt, und sich im Dauer- Clinch mit dem älteren Bruder und seinem unerträglichen Macho-Gehabe befindet. Nur dessen unsichere, aber herzliche Frau versteht, warum das Familientreffen anberaumt wurde.

    Die Bühne des Hauses wird nur kurz verlassen - Anreise, wenige Flashbacks, eine ungeschnittene, halsbrecherische Autofahrt der beiden Brüder, ein Telefonat, das erklärt, dass es draußen jemanden gibt, der auf ihn wartet. Nie leugnet der Film seine Theaterherkunft, bezieht eben daraus Dichte und Wucht, ähnlich Polanskis „Der Gott des Gemetzels„, allerdings ohne dessen scharfsinnigen Blick und ohne jede Art von Humor. Dolan konzentriert sich auf die Tragödie der Unfähigkeit zum Zuhören, zur Empathie, zum Sehen des Abgrunds, der sich mit jedem Wort auftut.

    Hinter der oft anstrengenden Oberfläche aus Lärm und Gebrüll ist die Verletzlichkeit der Figuren spürbar, der Blick in Gaspar Ulliels fragende, zweifelnde, wissende Augen berührend. Dass er am Ende mit seiner Mission scheitert, seiner Familie einmal die Wahrheit zu sagen, ist angesichts dessen, was ihn erwartet, letztlich irrelevant. Die Darsteller liefern exzellente Leistungen, offenbaren die Spannung zwischen Geschwistern, Einsamkeit und Bitterkeit. Die Jury, deren Mitglied Dolan im letzten Jahr war, verlieh dem starken Kammerspiel den Großen Preis. boe.
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