Big Fat Liar: Überdrehte Rachekomödie, in der ein 14-jähriger Schüler von einem Hollywoodproduzenten betrogen wird und daraufhin zum Rachefeldzug bläst.
In den USA hat Jungmime Frankie Muniz („
Mein Hund Skip„) mit der satirischen Familiensitcom „Malcolm mittendrin“ einen populären Hit, auf deren Fangemeinde er nun auch bei seiner ersten Filmhauptrolle bauen kann. Muniz mimt den Schüler Jason, der es mit der Wahrheit nie so genau nimmt, bis ein unausstehlicher Hollywoodproduzent den Spieß umdreht, indem er einen Schulaufsatz Jasons als Drehbuchvorlage klaut. Keiner will Jason glauben, und so macht er sich auf den Weg in die Traumfabrik, um das erschütterte Vertrauen seiner gestressten Eltern zurückzugewinnen.
Jason lebt mit seiner Familie in Michigan und wird bereits während Ablaufs der Eröffnungscredits als handfester Flunkerer etabliert. Als er in der Schule eine lange Lügengeschichte wegen nicht gemachter Hausaufgaben auftischt, muss er einen Strafaufsatz schreiben. Die Geschichte über einen „Big Fat Liar“ landet zufällig in den Händen des selbstproklamierten „berühmten Hollywoodproduzenten“ Marty Wolf (ein cartoonhaft chargierender Paul Giamatti), der damit den Stoff für einen neuen Hitfilm gefunden hat. Als Jason mit seiner guten Freundin Kaylee (Amanda Bynes) im Kino einen Trailer für „Big Fat Liar“ sieht, gibt es nur eine Lösung: auf nach Hollywood und seine Ehre zurückzugewinnen, indem er Wolf dazu bringt, seine Eltern anzurufen und die Wahrheit zu sagen. Doch der scheinbar in ganz Hollywood verhasste Wolf denkt nicht daran, und so bläst der 14-Jährige zum Rachefeldzug gegen den Tinseltown-Tyrannen.
Die lärmende Kiddiekomödie erzielt ihre größten Lacher mit dem Gag, dass Giamatti nach einer gemeinen Attacke von Muniz am Körper blau gefärbt ist und orangefarbene Haare hat. Dieses Niveau zieht der Film gnadenlos durch: Der gängige Slapsticksadismus gleichgearteter Komödien diktiert denn auch demütigende Abreibungen, die dem Ekelproduzenten von einem Monstertrucker und seinem gleichfalls furchteinflößenden kleinen Sohn verabreicht werden. Eine gewisse Faszination mit dem Filmgeschäft ist dennoch Voraussetzung, um diese überdrehte Kleinkindervariation von Robert Altmans „
The Player“ zu genießen. Regisseur Shaun Levy legt einen Teil des Films wie eine Touristentour auf dem Universal-Studiogelände an, inklusive Blick in die Lagerhallen auf Kostüme und Bauten vergangener Universaltriumphe wie „
Jurassic Park“ und „E.T.“. Kleinere Kunstgriffe, z. B. eine Verkleidungsmontage, muten jedoch als reine Zeitschindungstaktik an. Die beiden TV-Jungstars Muniz und Bynes (verfügt über unterhaltsame Nachahmungskünste von Erwachsenen) geben ein niedliches Team á la „
Spy Kids“ ab. Doch in wie weit dieser Michigan-Münchhausen auf dem internationalen Markt abräumen kann, bleibt abzuwarten. ara.