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„Lost Highway“: Das Ende des Psychothrillers erklärt

„Lost Highway“: Das Ende des Psychothrillers erklärt
© Senator

„Lost Highway“ ist ein surrealistischer Psychothriller aus dem Jahr 1997, der noch heute für Verwirrung sorgt. Wir versuchen uns an einer Erklärung von David Lynchs Klassiker.

Die Filme von Kult-Regisseur David Lynch sind allesamt schwer zu entschlüsseln. Dennoch machen sich Fans des US-amerikanischen Künstlers unglaubliche Mühe, die Symbole und Handlungsstränge in seiner Arbeit zu entschlüsseln. So beißen sich Kritiker*innen, Philosoph*innen und Fans gleichermaßen auch an „Lost Highway“ die Zähne aus. In Lynchs Psychothriller aus dem Jahre 1997 verweben sich mehrere Handlungsstränge miteinander. Das Ende gibt keinen eindeutigen Aufschluss darüber, inwiefern sie zusammenhängen und der gesamte Film kann auf unterschiedliche Art und Weise interpretiert werden. In diesem Artikel starten wir trotz allem einen Versuch, die Handlungsstränge und das Ende von „Lost Highway“ zur erklären. 

Alle Liebhaber*innen des Genres aufgepasst: Im folgenden Video erfahrt ihr, welche neun Filme neben „Lost Highway“, die besten Filmtwists und Mindfucks für euch bereit halten. 

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Die Handlung von „Lost Highway“ 

+++ Achtung, Spoilerwarnung für „Lost Highway“! +++

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Die Geschichte in „Lost Highway“ beginnt mit einem Einblick in das unglückliche Eheleben des Saxofonisten Fred Madison (Bill Bullmann) und seiner Frau Renée (Patricia Arquette). Nicht genug, dass Fred vermutet, dass Renée ihn wegen ihres unbefriedigenden Sexlebens betrügt, nun tauchen plötzlich auch Videokassetten mit Aufnahmen des Hauses sowie der schlafenden Eheleute auf. Später sieht sich Fred ein Video an, dass ihn kniend über der zerstückelten Leiche seiner Frau zeigt. Paranoid nach einer seltsamen Begegnung mit dem sogenannten Mystery Man auf einer Party von Renées mutmaßlichen Liebhaber Andy und verwirrt von seinen Träumen sowie der schrecklichen Aufnahme des letzten Tapes, wacht Fred im Polizeirevier auf – und wird dann, obwohl er sich an nichts erinnern kann, für den Mord an Renée zum Tode durch den elektrischen Stuhl verurteilt. 

Eingesperrt im Todestrakt wird Fred von starken Kopfschmerzen und Visionen geplagt und kollabiert am Tag seiner Hinrichtung in seiner Zelle, wo der Gefangene von den Wächtern gefunden wird. Zu ihrer Überraschung handelt es sich bei dem Mann jedoch nicht um Fred, sondern um Pete Dayton (Balthazar Getty). Dieser hat keinerlei Ahnung, wie er dort hingekommen ist und wird von den Polizisten nach Hause geschickt. Dort verstrickt sich Pete in eine Affäre mit Alice (ebenfalls gespielt von Patricia Arquette), welche die Freundin des Gangsterbosses Mr. Eddy ist. Alice vertraut sich Pete an und verrät ihm, dass sie von ihrem Freund zu sexuellen Dienstleistungen gezwungen wird. Die beiden schmieden ihren Fluchtplan, der mit einem Überfall auf Andy, einem Gefolgsmann von Mr. Eddy, beginnt. Doch aus Versehen bringt Pete Andy um und obwohl nun klar wird, dass Alice Pete ausgenutzt hat, um ihre eigenen Ziele zu verfolgen, fliehen die beiden in die Wüste, um dort das gestohlene Gut zu verkaufen. Als der Hehler nicht zu Hause ist, schlafen Pete und Alice im Scheinwerferlicht des Autos miteinander – und Pete „verwandelt“ sich wieder zu Fred.

Film-Enden faszinieren euch? Wir zeigen euch alternative Enden, die besser sind als das Original:

Das Ende von „Lost Highway“

Als Fred erwacht, ist Alice verschwunden und am Steuer sitzt der Mystery Man, den er dann in einem Haus konfrontiert. Auf die Frage, wo Alice denn sei, antwortet der Mann, dass es eine Frau namens Alice nie gegeben hätte und ihr Name Renée sei. Fred flieht vor dem Mystery Man, der dann auch noch eine Kamera auf ihn richtet und fährt mit dem Auto zum „Lost Highway Hotel“. Dort beobachtet Fred wie Alice und Mr. Eddy, der auch Dick Laurent heißt, miteinander schlafen. Er wartet, bis Alice weggefahren ist, überwältigt Mr. Eddy/Dick Laurent, steckt ihn in den Kofferraum und fährt zurück zum Haus in der Wüste. Dort trifft er erneut auf den Mystery Man, der den noch lebenden Mann im Kofferraum erschießt – und dann wieder verschwindet. 

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Fred fährt nun mit dem Auto zu seinem eigenen Haus, spricht in die Sprechanlage den Satz, der schon am Anfang des Films fiel: „Dick Laurent ist tot!“ Inzwischen ist die Polizei Fred auf der Spur und es beginnt eine Verfolgungsjagd. Doch bei Fred scheint erneut eine Verwandlung zu beginnen, denn am Steuer des Autos zuckt er mit schmerzverzerrtem Gesicht.

Der Psychohorror in „Lost Highway“ erklärt

Fred und Pete

Das zentrale Rätsel des Films ist, wie Pete Dayton und Fred Madison zueinander stehen. Bei Pete könnte es sich um das Alter Ego von Fred handeln, der sich in seiner Zelle in eine Wunschvorstellung flüchtet, um mit seiner Schuld umzugehen. Pete ist jung, sexuell aktiv und befriedigt Alice. Alles, was Fred sich in Bezug auf seine Frau Renée wünscht. Fred sowie Pete werden von Kopfschmerzen geplagt. Als Pete im Radio Jazz-Musik hört, die stark an Freds Musik erinnert, fängt sein Kopf an zu schmerzen und er wechselt den Radiosender. Es wirkt, als würde die Musik in Pete die Erinnerungen an seine wahre Identität wecken und das Trauma um dem Mord seiner Frau hervorrufen.

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Renée und Alice

Alice und Renée werden beide von Patricia Arquette gespielt. Dies spricht dafür, dass es sich bei Alice um eine von Fred erdachte Version seiner Frau handelt. Für diese Theorie spricht außerdem, dass auf dem Foto bei Andy von Mr. Eddy/Dick Laurent, Andy, Alice und Renée, Alice später nicht mehr zu sehen ist. Das ist aber auch erst der Fall, nachdem der Mystery Man Fred erzählt, dass es Alice nie gab und ihr Name Renée sei. Ein weiterer Moment, in dem Freds „Realität“ in die Traumwelt überschwappt, ist, als Alice auf das „Ich will dich!“ von Pete mit „Du wirst mich niemals kriegen.“ antwortet. Dieser Satz, aber auch die Tatsache, dass Alice Fred für ihre eigene Agenda benutzt, ist ein Indiz dafür, dass der vermeintlichen Betrug Renées und ihr Unglücklichsein in Alice zum Ausdruck kommt.

Diese Film-Enden sind ähnlich frustrierend wie das von „Lost Highway“:

Der Mystery Man

Der Mystery Man erinnert stark an Mephisto aus Goethes Klassiker „Faust“. Er zieht sich durch alle Handlungsstränge und scheint mehr zu wissen als der Protagonist. Eine Interpretation des mysteriösen Fremden ist, dass er Fred mit seinen Gefühlen wie seiner Eifersucht, Wut, Frustration und Schuld konfrontiert. Am Ende filmt der Mystery Man ihn mit einer Videokamera, was Fred nicht ausstehen kann. Denn wie er schon am Anfang des Films sagte, erinnere er sich lieber an Dinge auf seine Art, was nicht heißt, dass sie auch wirklich so passiert sind. Fred möchte sich somit lieber in seine eigenen Fantasien flüchten, als die Realität als solche zu akzeptieren. Er fürchtet die Wahrheit und somit auch den Mystery Man, der ihn mit dieser konfrontiert.

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Die Schlussszene

Der Film endet, wie er begann. Fred sagt den Anfangssatz „Dick Laurent ist tot!“. Eine wilde Verfolgungsjagd beginnt und zu sehen ist erneut der nächtliche Highway. Die Zuckungen Freds erinnern an die Hinrichtung durch den elektrischen Stuhl. Was so interpretiert werden kann, dass Freds Traum/Albtraum nun mit seinem Tod zu einem Ende gebracht wird und die grausame „Realität“ ihn eingeholt hat.

Fazit zu „Lost Highway“

„Lost Highway“ lässt einen schwer los und einige Rätsel sind dazu bestimmt, immer offen zu bleiben. Eine vollständige Erklärung des Films ist nahezu unmöglich. Auch wenn David Lynch selbst das etwas anders sieht: „[...] Es geht nicht um Verwirrung, sondern darum, das Geheimnis zu fühlen. [...] Aber Hinweise für eine richtige Interpretation sind genug da, und ich würde sehr wohl sagen, dass es letztlich in vielerlei Hinsicht eine durchaus geradlinige Geschichte ist. Es gibt nur ein paar Dinge, die etwas verschroben sind.“

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