Tom und Hacke: An "Tom Sawyer und Huckleberry Finn" angelehnte Geschichte der Freundschaft zweier Jungen in Bayern kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Abenteuer mit Krimielementen.
Hermine Huntgeburths Neuverfilmung nach Mark Twain kontert „
Toni Goldwascher„-Macher Norbert Lechner mit einer originellen im Bayern der Nachkriegszeit angesiedelten Variante.
Mark Twains weltberühmten und zeitlosen Klassiker „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ einmal mehr zu adaptieren und ins kleinstädtische Bayern der Nachkriegszeit zu verlegen, hat durchaus etwas Originelles. Allerdings muss „Tom und Hacke“ mit einer Sandwich-Position leben, kam doch auch
Hermine Huntgeburth auf die Idee, diesen Stoff zu verfilmen, und das gleich im Doppelpack. Jetzt gilt es für Regisseur (und Produzent) Norbert Lechner, zwischen „Tom Sawyer“ und seiner Fortsetzung „
Die Abenteuer des Huck Finn“ zu bestehen. Und obwohl Lechner Budget-bedingt ohne namhafte Schauspieler wie
Heike Makatsch oder
Benno Fürmann auskommen muss, legt seine detailverliebte Version der uramerikanischen Lausbubengeschichten viel Charme, Lokalkolorit und hohe Kenntnis einer Epoche, die allmählich in Vergessenheit gerät, an den Tag. Im Wesentlichen hält sich das von Rudolf Herfurtner verfasste, mit dem Goldenen Spatz von Gera ausgezeichnete Drehbuch an die Vorlage. Das heißt, neben den Protagonisten Tom und Hacke tauchen alle relevanten Figuren wie Tante Polli, der in Ami Joe (glaubwürdiger Bösewicht und einzige prominente Besetzung:
Fritz Karl) umbenannte Indianer Joe oder die hübsche Richterstochter auf. Inhaltlich nehmen sich Lechner und sein Autor viele Freiheiten, So dient hier der Schwarzmarkt mit Zigaretten- und Alkoholschmuggel als Hort für Kriminelle, während etwa Tom nicht wie im Original einen Zaun streichen, sondern Steine (für den Wiederaufbau) klopfen muss (bzw. entsprechende Helfer findet, die seine wichtige Arbeit gegen einen kleinen Obolus übernehmen). Wenn „Tom und Hacke“ einmal nicht in der tiefschwarzen Nacht oder der stockdunklen Teufelshöhle spielt (und das tut er sehr häufig), kann man auch die schönen, in Ocker- und Brauntönen gehaltenen und mit adäquaten nostalgischen Musiken unterlegten Bilder genießen, die an
Marcus H. Rosenmüllers Vorkriegsgeschichte „
Die Perlmutterfarbe“ erinnern. Wenn man Kritik üben möchte, dann an jenen Dingen, die bereits bei Lechners Vorgängerfilm „Toni Goldwascher“ augenfällig waren: so agieren die ausschließlich aus Laiendarstellern rekrutierten Kinder zwangsläufig oftmals etwas hölzern, hätte manch genuschelter Dialog einer Nachsynchronisation bedurft und wäre der eine oder andere dramaturgische Kniff vonnöten gewesen, um der dahinplätschernden Story zwischen Eisenbahnwaggonidylle und Lagerfeuerromantik mehr Verve und Esprit zu verleihen. lasso.