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Käthe und ich: Freundinnen für immer

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Käthe und ich: Freundinnen für immer: Heute spricht niemand mehr von „Süßstofffabrik“: Die Freitagsfilme im „Ersten“ haben sich derart konsequent vom einst verpönten Image emanzipiert, dass der zwanzig Jahre alte Vorwurf fast in Vergessenheit geraten ist. „Käthe und ich“ ist das beste Beispiel dafür. Zwar reimt sich hier Herz nach wie vor auf Schmerz, aber im Grunde erinnern allein die gelegentlichen Schmuckbilder der Mecklenburgischen Seenplatte an...

Poster

Käthe und ich: Freundinnen für immer

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Oliver Liliensiek
Produzent
  • Karsten Günther,
  • Brigitte Müller
Darsteller
  • Christine Schorn,
  • Ulrike Krumbiegel,
  • Christoph Schechinger,
  • Mona Pirzad,
  • Ben Braun,
  • Sinja Dieks
Drehbuch
  • Brigitte Müller

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Heute spricht niemand mehr von „Süßstofffabrik“: Die Freitagsfilme im „Ersten“ haben sich derart konsequent vom einst verpönten Image emanzipiert, dass der zwanzig Jahre alte Vorwurf fast in Vergessenheit geraten ist. „Käthe und ich“ ist das beste Beispiel dafür. Zwar reimt sich hier Herz nach wie vor auf Schmerz, aber im Grunde erinnern allein die gelegentlichen Schmuckbilder der Mecklenburgischen Seenplatte an die damalige Vorgabe, in erster Linie eine Flucht aus dem Alltag zu bieten. Inhalt und Anspruch bewegen sich jedoch auf einem Niveau, das sich mit „Bloch“ (2002 bis 2013) messen kann. In der WDR/SWR-Reihe mit Dieter Pfaff suchte ein Psychotherapeut fast wie ein Detektiv nach den Ursachen für tiefe seelische Verletzungen. Paul Winter, von Christoph Schechinger stoisch und fast als Antiheld verkörpert, geht gemeinsam mit Therapiehündin Käthe ganz ähnlich vor. Die von Produzentin und Autorin Brigitte Müller geschaffenen Filme sind zwar keine Krimis, aber die siebte Episode, „Freundinnen für immer“, verblüfft gegen Ende durch einen Knüller, wie es ihn selbst im „Tatort“ nur selten gibt.

    Wie stets verknüpft das Drehbuch Pauls aktuelle Herausforderung mit der Geschichte seiner Hausgemeinschaft. Auf dieser Ebene geht es diesmal um seine Sandkastenfreundin Jule (Mona Pirzad) und ihren Mann: Paul hat durch Zufall herausgefunden, dass Aaron (Ben Braun) ein Verhältnis mit seiner Chefin (Sinja Dieks) hat. Prompt steckt er in einem Loyalitätsdilemma, denn Aaron ist ebenfalls sein Freund, aber der hat keine Lust mehr auf eine „Ehe zu dritt“, obwohl Paul für Jule wie ein Bruder ist. Das Thema Freundschaft beschäftigt auch Pauls aktuelle Patientin, allerdings indirekt, wie sich schließlich rausstellt: Christine Saalfeld (Christine Schorn) leidet unter beginnender Altersdemenz. Ihre Sorge gilt jedoch der Tochter: Marianne (Ulrike Krumbiegel), in der DDR eine erfolgreiche Schauspielerin, hat nach der Wiedervereinigung einen empfindlichen Karriereknick erlebt. Christine macht sich Sorgen, dass Marianne vereinsamt, wenn die Mutter geistig immer mehr verschwindet. Clever ködert sie beide, die Tochter wie auch den Psychologen, mit der Idee, dass sich Marianne bei gemeinsamen Spaziergängen mit der Vorstellung anfreunden könnte, sich einen Hund zuzulegen, aber schließlich kommt sie auf ihr eigentliches Anliegen zu sprechen: Marianne hatte einst eine beste Freundin, Geli, aber nach der „Wende“ und 25 Jahren Unzertrennlichkeit ist die Beziehung zerbrochen; Paul soll die beiden Frauen wieder miteinander versöhnen.

    Über weite Strecken der Handlung wird die eigentliche Hauptfigur nun beinahe zu einer Nebenrolle, weil sich der Film auf Marianne und Geli konzentriert. Rückblenden in verschiedene Zeitebenen zeigen gemeinsame Schlüsselerlebnisse aus Kindheit und Jugend. Diese Szenen sind mit großem Geschick integriert, die Übergänge sind nahtlos und optisch raffiniert gestaltet, indem die Kamera beispielsweise in der Gegenwart durch Mariannes Jugendzimmer schwenkt und in der Vergangenheit landet, die in kräftige, satte Farben getaucht ist. Ein besonderes Lob gebührt dem Casting: Die Besetzung der jüngeren Alter Egos lässt keinerlei optische Irritation aufkommen, zumal gerade Ella Lee und Daria Wolf, die Darstellerinnen der Freundinnen als Teenager, ihre Sache ganz vorzüglich machen.

    Für Hoonah gilt das nicht minder. Die Hündin, ein Australian Shepherd, ist als Titelfigur weit mehr als bloß Mitläuferin. Die meisten ihrer vermeintlichen Reaktionen sind eine Frage des Schnitts, aber sie ist Teil des Ensembles und muss in vielen Szenen tatsächlich mitspielen; da hat Tiertrainerin Carolin Zeidler vortreffliche Arbeit geleistet. Die gleiche Anerkennung gebührt Oliver Liliensiek, der die Reihe als Regisseur ab der fünften Episode von Philipp Osthus übernommen hat. Neben der Geschichte sind es vor allem die Leistungen der Mitwirkenden, die „Freundinnen für immer“ zu einem besonderen Film machen.

    Tilmann P. Gangloff.
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