Anzeige
Anzeige
Für Links auf dieser Seite erhält kino.de ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit oder blauer Unterstreichung gekennzeichnete. Mehr Infos.
  1. Kino.de
  2. Filme
  3. Heinz und Fred

Heinz und Fred

Anzeige

Heinz und Fred: Dokumentation, die einen Vater und seinen Sohn bei der täglichen Arbeit, der Reperatur alter Maschinen, begleitet.

Poster Heinz und Fred

Heinz und Fred

Streaming bei:

Alle Streamingangebote DVD/Blu-ray jetzt bei amazon

Handlung und Hintergrund

Heinz Reichwald, 70, und sein 25-jähriger Sohn Fred sind zwar deutsche Staatsbürger irgendwo im Mansfelder Land am Rande des Harzes. Sie haben sich ein eigenes, weltabgeschiedenes Königreich geschaffen - ein Reich aus Alteisen, Schrottmetall und rostigem Stahl. Früh morgens stehen sie auf, um uralte und kaputte Maschinen zu restaurieren: Bagger, Traktoren, Kräne, selbst Flugzeuge und Schiffe. Beide arbeiten hart, ohne Auftrag, nur aus Neigung.

Einen sonderbaren Lebensentwurf jenseits des Alltags verfolgt ein Vater-Sohn-Gespann in enger Symbiose. Mario Schneider („Helbra„) entwirft eine rhythmische und genau komponierte Dokumentation, die sehr gestalterisch und musikalisch eine geradezu märchenhafte Existenz beschreibt.

Heinz und Fred wohnen und arbeiten zusammen. Doch Vater Heinz und Sohn Fred, die in den Gebieten des ehemaligen Kupferbergbaus am Harz in Sachsen-Anhalt auf ihrem eigenen Gut leben, gehen keiner alltäglichen Tätigkeit nach. Sie reparieren und restaurieren uralte verrostete Maschinen. Egal ob Traktoren, Schiffe oder Autos, für alles haben die beiden noch eine Verwendung. Dabei arbeiten sie ohne Auftrag oder weiterführende Absicht. Früh morgens stehen sie auf, und abends gehen sie nach harter Arbeit früh ins Bett, umgeben von ihrem Reich aus Metall und Schrott.

Anzeige

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Mario Schneider
Drehbuch
  • Mario Schneider
Musik
  • Cornelius Renz
Kamera
  • Peter Badel

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
7 Bewertungen
5Sterne
 
(7)
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
(0)

Wie bewertest du den Film?

Kritikerrezensionen

    1. Wie in einem Königreich aus alten Maschinen und Schrott leben Vater und Sohn in ihrer eigenen Welt. Die mystisch-märchenhafte Erzählstimme und der geschickte Einsatz der Musik entführen den Zuschauer in eine andere Zeit, die auch filmisch ihrem eigenen Rhythmus folgt. Mario Schneider schafft zwischen dem detailgetreu Dokumentierten und dem Gestalteten eine kunstvolle Balance, die auf sehr reizvolle Art häufig surreal anmutet. Ein besonderes Lob gilt auch Peter Badel, der mit seiner Kamera pure Alltagspoesie eingefangen hat.

      Jurybegründung:

      Wie in einem Königreich aus alten Maschinen und Schrott leben Heinz und Fred, Vater und Sohn, in einer eigenen Welt, die scheinbar parallel zu Zeit und Raum der zeitgenössischen Bundesrepublik existiert.

      Das in Mundart gesprochene Märchen am Beginn des Films wirkt wie eine Einführung in diesen Mikrokosmos, in dem die Landschaften aus Eisen sind und der Königssohn zugleich der einzige Untertan ist. Heinz und Fred leben in einer eigentümlichen Symbiose, und dem Regisseur Mario Schneider gelingt es, ihr Verhältnis zueinander so komplex und intensiv darzustellen, dass man als Zuschauer im Laufe des Films sogar in deren Lebensrhythmus zu fallen scheint. Deswegen ist die behutsame und langsame Annäherung auch keine Schwäche des Films.

      Einige Jurymitglieder wunderten sich regelrecht darüber, dass ihnen die vielen langen Sequenzen, in denen oberflächlich kaum etwas zu passieren scheint, eben nicht wie Längen vorkamen, sondern dem Film stattdessen die angemessene Tiefe gaben. Auch die Mischung aus eher kunstlos mit der Kamera eingefangenen Momenten (wie etwa Freds Meditationen darüber, ob er unsterblich sei) und genau komponierten Einstellungen (wie Heinz und seine Freundin mit dem Motorrad vor der riesigen Halde) überzeugten, weil durch sie eine feine Balance zwischen dem Dokumentierten und dem Gestalteten erzeugt wurde.

      Man spürt auch die Vertrautheit der beiden mit dem Filmteam, durch die der Zuschauer ihnen erstaunlich nahe kommt, und dies ohne dass man je das Gefühl bekommt, sie würden ausgestellt oder etwas extra für die Kamera machen. Auch die vielen Details, für die Regisseur Schneider ein genaues Auge und Ohr hat, wurden gelobt. So wanderte etwa das Wahlplakat der DVU als Dämmmaterial zwischen die Wände des Wohnwagens, und in der Schimpfkanonade von Heinz stellt sich heraus, dass er 2007 immer noch in D-Mark rechnet.

      Und schließlich muss auch die Musik lobend erwähnt werden, die facettenreich die verschiedenen Stimmungen des Films trifft, und so dessen seltsam märchenhaften Grundton deutlicher werden lässt.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
      Mehr anzeigen
    2. Heinz und Fred: Dokumentation, die einen Vater und seinen Sohn bei der täglichen Arbeit, der Reperatur alter Maschinen, begleitet.

      Das einfühlsame Vater-Sohn-Porträt „Heinz und Fred“ erzählt gleichzeitig über ein tätiges Leben jenseits von angestellter Erwerbsarbeit und das mitten in Deutschland.

      Durch die Erzählung als Märchen verwandelt sich der Schrottplatz mit Gemüsefeld außerhalb des kleinen Dorfes in eine Burg. Vater Heinz und Sohn Fred schrauben Tagein Tagaus alte Maschinen neu zusammen. Wie die beiden damit ihr Geld verdienen, bleibt unklar, da ihr Tagwerk einen Selbstzweck hat. Einen ganz eigenen Zauber gewinnt der Film, wenn er den Zivilisationsschrott in seiner Transformation zeigt, wie rostige Schraubenzieher oder Landmaschinen, und Heinz und Fred, wie sie diesem einen neuen Sinn abgewinnen. Sie recyceln dabei wirklich alles, auch ein Wahlplakat der DVU findet seine Verwendung in der Dämmung eines Wohnmobils.

      Vater und Sohn folgen dem gleichen Tagesrhythmus und machen fast alles gemeinsam. Nicht nur wenn Heinz seinem Sohn die Haare schneidet, wirkt dieser viel jünger als 25 Jahre. Ständig wiederholt er die immer gleichen Sätze ein wenig abgewandelt. Dies erklärt sich zunächst über den frühen Tod der Mutter, die Super-8-Aufnahmen von ihr sind stark beim ersten Einsatz, zum Ende etwas bemüht. Nach und nach vermittelt der Film aber auch ein Gefühl von weiteren psychischen Problemen, ohne - und das ist ein Verdiesnt - dabei zu problematisieren. Nicht erst bei der Feier zu Heinz‘ 70. Geburtstag ahnt man, dass sein Leben endlich ist. Was dann mit Fred geschieht? Er selbst weiß es nicht. Doch zunächst geht das Leben rund um die Werkstatt weiter. Regisseur Mario Schneider kehrt auch mit seinem zweiten langen Dokumentarfilm in seine Heimat Mansfelder Land in Sachsen-Anhalt zurück. Die Untertitel machen den Film auch im restlichen Teil der Republik verständlich, die Geschichte ist es allemal. Beim Dokfestival Leipzig 2007 wurde der Film mit dem DEFA-Förderpreis ausgezeichnet. gw.
      Mehr anzeigen
    Anzeige