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Hannah Arendt: Als Hannah Arendt 1961 in Jerusalem den Gerichtssaal betritt, um für den renommierten New Yorker über den Prozess gegen den Nazi-Verbrecher Adolf Eichmann zu berichten, erwartet sie, auf ein Monster zu treffen. Stattdessen erlebt sie einen Niemand. Die geistlose Mittelmäßigkeit Eichmanns passt nicht zum abgrundtief Bösen seiner Taten. Dieser Widerspruch beschäftigt Arendt sehr. Mit ihrer These von der Banalität...

Handlung und Hintergrund

Nachdem Adolf Eichmann, eine der Schlüsselfiguren des vom NS-Regime verantworteten Holocaust, in Argentinien von Agenten des Mossad aufgespürt und gekidnappt wird, reist Hannah Arendt 1961 zu dessen Prozess nach Jerusalem. Sie soll für das Magazin The New Yorker über die Verhandlung berichten. Daraus entsteht in der Folge ihr umstrittenes Buch „Eichmann in Jerusalem“, in dem sie ihre These von der „Banalität des Bösen“ formuliert. Große Teile der jüdischen Welt sind empört - und auch einige ihrer langjährigen Freunde wenden sich gegen sie.

Nachdem Adolf Eichmann, eine der Schlüsselfiguren des Holocaust, in Argentinien von Agenten des Mossad aufgespürt und gekidnappt wird, reist Hannah Arendt 1961 zu dessen Prozess nach Jerusalem. Sie soll für das Magazin The New Yorker über die Verhandlung berichten. Daraus entsteht in der Folge ihr umstrittenes Buch „Eichmann in Jerusalem“, in dem sie ihre These von der „Banalität des Bösen“ formuliert. Große Teile der jüdischen Welt sind empört - und auch einige ihrer langjährigen Freunde wenden sich gegen sie.

Bei ihrer Berichterstattung über den Eichmann-Prozess in New York macht sich Hannah Arendt nicht nur Freunde. Packendes und zum Nachdenken anregendes Porträt der berühmten deutsch-jüdischen Philiosophin.

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Besetzung und Crew

Regisseur
  • Margarethe von Trotta
Produzent
  • Bettina Brokemper,
  • Johannes Rexin
Darsteller
  • Barbara Sukowa,
  • Axel Milberg,
  • Janet McTeer,
  • Julia Jentsch,
  • Ulrich Noethen,
  • Michael Degen,
  • Victoria Trauttmansdorff,
  • Friederike Becht,
  • Megan Gay,
  • Klaus Pohl,
  • Nicholas Woodeson,
  • Sascha Ley,
  • Tom Leick,
  • Harvey Friedman
Drehbuch
  • Margarethe von Trotta,
  • Pamela Katz
Musik
  • André Mergenthaler
Kamera
  • Caroline Champetier
Schnitt
  • Bettina Böhler
Casting
  • Susanne Ritter,
  • John Hubbard

Kritikerrezensionen

    1. Regisseurin Margarethe von Trotta ("Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen") wagt sich in "Hannah Arendt" an die schwierige Aufgabe, eine Frau zu porträtieren, die mit Arbeiten zur politischen Theorie berühmt wurde. Indem sie sich der deutsch-jüdischen Philosophin hauptsächlich im Kontext des Eichmann-Prozesses nähert, rückt sie Arendts unabhängigen Geist und ihren Mut, sich heftigen Kontroversen auszusetzen, ins Zentrum. Das im Hinblick auf Spannung sorgfältig konstruierte Drama profitiert vom intensiven Spiel der Hauptdarstellerin Barbara Sukowa ("Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen").

      Arendt erwartet wie fast alle Zeitgenossen, im Jerusalemer Prozess einen Angeklagten mit außergewöhnlichem, diabolischem Charakter anzutreffen. Ihre Ernüchterung ist umso größer. Um ihre Erkenntnisse über Eichmanns bürokratische Gedankenarmut zu illustrieren, schneidet der Film Originalaufnahmen aus dem Gerichtssaal dazwischen.

      Die Regisseurin legt erkennbar Wert darauf, die Leidenschaft Arendts für das Denken einzufangen. Zwar zeigt sie sie auch in vielen familiären Szenen mit ihrem Mann Heinrich Blücher (Axel Milberg), ihren Freundinnen Mary McCarthy (Janet McTeer) und Lotte Köhler (Julia Jentsch) und ihrem intellektuellen Zirkel. Aber Arendt wirkt noch präsenter, wenn sie allein auf und ab geht, raucht, sich auf die Couch legt. Solche Bilder sind nicht immer spannend, aber sie sensibilisieren schrittweise für den dramatischen Charakter geistiger Arbeit. Barbara Sukowa wirkt zunächst etwas reserviert, um dann mehr und mehr für die Erkenntnisse ihrer Figur zu entflammen.

      In wenigen Rückblenden sieht man Arendt auch als Studentin mit ihrem Philosophieprofessor Martin Heidegger (Klaus Pohl), mit dem sie eine Liebesaffäre hatte. Die Unabhängigkeit ihrer Persönlichkeit zeigt sich auch in diesen Erinnerungen, denn Arendt fühlt sich Heidegger zum Teil auch dann noch verbunden, als er sie mit seiner Nähe zu den Nazis schwer enttäuscht. Trotz seiner Beschränkung auf einen kleinen Ausschnitt aus Arendts Leben erscheint dieser Film relevant für die Kenner ihres Werks und für ein Publikum, das sich für jüngere deutsche Geschichte interessiert.

      Fazit: Margarethe von Trottas "Hannah Arendt", der die Denkerin im Kontext des Eichmann-Prozesses von 1961 porträtiert, überzeugt durch das intensive Schauspiel Barbara Sukowas.
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    2. Hannah Arendt: Als Hannah Arendt 1961 in Jerusalem den Gerichtssaal betritt, um für den renommierten New Yorker über den Prozess gegen den Nazi-Verbrecher Adolf Eichmann zu berichten, erwartet sie, auf ein Monster zu treffen. Stattdessen erlebt sie einen Niemand. Die geistlose Mittelmäßigkeit Eichmanns passt nicht zum abgrundtief Bösen seiner Taten. Dieser Widerspruch beschäftigt Arendt sehr. Mit ihrer These von der Banalität des Bösen schockiert sie die Welt, die Reaktionen sind verheerend und niederschmetternd.

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      1. Jerusalem 1961: Der vom israelischen Geheimdienst Mossad gefassten Ex-Nazigröße Adolf Eichmann wird der Prozess gemacht. Die durch zahlreiche Publikationen und Lehraufträge bekannte jüdische Philosophin Hannah Arendt wird von einer New Yorker Zeitschrift beauftragt, über diesen Prozess zu berichten. Ihre kritische Berichterstattung stößt jedoch auf heftigen Widerstand - auch und gerade in ihrem privaten Umfeld. Regisseurin Margarethe von Trotta gelingt mit HANNAH ARENDT das überzeugende Portrait einer mutigen und entschlossenen Frau, die bereit ist, trotz aller Hindernisse und Oppositionen ihre Meinung überlegt und unabhängig zu äußern. Ihre Hannah Arendt repräsentiert ein starkes Frauenbild, welches sich weder durch persönliche Rückschläge noch durch Drohungen einschüchtern lässt und somit auch heute noch als Vorbild und Inspirationsquelle dienen kann. Der gesamte Film ist dicht und fokussiert erzählt, insbesondere die Einbindung von realen Mitschnitten des Prozesses in die fiktive Filmwelt zieht den Zuschauer in den Sog der wahren Geschichte hinein. Neben ruhigen Bildern und einer geschickt mit Erinnerungen verwebten Geschichte ist es vor allem Hauptdarstellerin Barbara Sukowa, die in der Titelrolle glänzt. Sie legt ihre Rolle weder zu sentimental noch zu kühl an und trifft somit immer den richtigen Ton. Ein kluger und anregender Film und ein reflektiertes Plädoyer für unbequeme Wahrheiten.

        Jurybegründung:

        Der Film beginnt mit der Entführung von Adolf Eichmann im Mai 1960 in Argentinien durch Agenten des Israelischen Geheimdiensts Mossad. Der ehemalige SS-Obersturmbannführer, der für die Todestransporte von Millionen Juden in die Vernichtungslager verantwortlich war, wurde anschließend in Jerusalem vor Gericht gestellt.
        Die Politologin und Philosophin Hannah Arendt, selbst dem Holocaust aus Frankreich nach New York nur knapp entkommen, schrieb ursprünglich im Auftrag der Zeitschrift „The New Yorker“ über den Prozess und dann das Buch „Eichmann in Jerusalem“. Von ihr stammt in diesem Zusammenhang der Begriff der „Banalität des Bösen“ und sie sprach Eichmann als unbedingtem Erfüllungsgehilfen Hitlers gleichzeitig die Fähigkeit des „Denkens“ ab.
        Obwohl sie Eichmann als größten Verbrecher seiner Zeit bezeichnete und das gegen ihn gefällte Todesurteil unterstützte, wurde sie aus jüdischen und intellektuellen Kreisen mit heftigen und auch beleidigenden Vorwürfen konfrontiert.
        Das reiche Leben dieser außergewöhnlichen Frau umfassend zu erzählen, würde die Länge eines einzigen Films sprengen. So konzentriert sich das hervorragende Drehbuch von Margarethe von Trotta und Pamela Katz auf die Zeitspanne, als Hannah Arendt den Auftrag bekam, über den Eichmann-Prozess in Israel zu berichten, bis zur Veröffentlichung ihres Buches. In Rückblenden erleben wir ihre Beziehung zu Martin Heidegger, ihrem Mentor und Liebhaber während ihres Studiums und sehen dabei auch schon ihren lebenslangen engsten Freund Hans Jonas und ihren späteren zweiten Mann Heinrich Blücher. Dann ihr Aufenthalt während des Eichmann-Prozesses in Jerusalem, wo sie Hilfe von einem weiteren früheren Freund, Kurt Blumenfeld, bekommt.
        Gesprächsrunden mit Freunden, ihrem Ehemann und Kollegen ihrer New Yorker Universität sind ein Hochgenuss an intellektueller Spitzfindigkeit und geben gleichzeitig Zeugnis über den damaligen Zeitgeist, stellen aber auch das hohe Niveau der Drehbuch-Dialoge unter Beweis. Dann, dank einer präzisen Montage, klug eingeblendete Originalaufnahmen vom Prozess in Jerusalem, teilweise auch nur auf der Tonebene bei Hannah Arendts Tagträumen.
        Und der Höhepunkt des Films: Hanna Arendts Grundsatzrede in der Universität vor ihren Studenten und Professoren-Kollegen, eine intellektuell-philosophische Meisterleistung.
        Eine hervorragende Kamera mit ebenso guter Lichtarbeit fokussiert auf ideale Weise in bestechenden Einstellungen die Gesichter der Protagonisten. Die Besetzung der Charaktere ist außergewöhnlich: Axel Milberg, Ulrich Noethen, Michael Degen, Janet McTeer und Julia Jentsch und schließlich Barbara Sukowa in der Rolle ihres Lebens mit einer absoluten Glanzleistung als Hannah Arendt. Die sichere Führung der Protagonisten ist nur eine Facette der Regiekunst von Margarethe von Trotta, die mit diesem Porträt über eine der faszinierendsten Frauengestalten des 20. Jahrhunderts ihren wohl wichtigsten und besten Film inszenierte.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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