Gefährliche Wahrheit: Spannender, aber komplizierter Thriller mit Lisa Maria Potthoff als investigative Journalistin.
Spannender, aber komplizierter Thriller mit Lisa Maria Potthoff als investigative Journalistin.
Eine Hand wäscht die andere in einer nicht näher genannten deutschen Stadt, in der der Bürgermeister und der örtliche Immobilienspekulant gemeinsame Interessen zu haben scheinen. Ein Brand mit tödlichen Folgen in einer Anlage mit Sozialwohnungen bringt die Reporterin einer in wirtschaftlicher Schieflage befindlichen Tageszeitung auf den Plan. Was nach Brandstiftung mit ausländerfeindlichem Hintergrund riecht, entpuppt sich im Laufe ihrer Recherchen als kriminelle Aktion, um einen lukrativen Immobiliendeal über die Bühne zu bringen. Jedenfalls behauptet das ein seinerseits dubios wirkender Informant, der als IT-Techniker einer Baufirma Zugang zu brisantem Material hat. Für Lisa Maria Potthoff ist die Rolle der investigativen Journalistin, die sich der Unterstützung ihrer Blattkollegen nicht immer sicher sein kann, ein gefundenes Fressen. Noch schöner ist nur die Rolle von Ulrike Kriener als abgebrühte Chefredakteurin, die zum Ende ihrer Karriere das journalistische Ethos zugunsten verbesserter Clickzahlen untergehen sieht. Das komplizierte, wenn auch clever konstruierte Drehbuch von Frauke Hunfeld und Silke Zertz, die viel Redaktions- und Thriller-Knowhow einbringen, dreht gehörig an der Spannungsschraube, weil hier viele falsch spielen und dabei beachtliche kriminelle Energie entwickeln. Vor dem Hintergrund des Niedergangs der Tagespresse und des Booms der Immobilienspekulation wird mit Mitteln des Genrefilms ein eindrucksvolles Bild gesellschaftlicher (Fehl-)Entwicklungen gezeichnet. Ein kommunalpolitisches „
Die Unbestechlichen“ ist daraus nicht geworden, aber unter der kompetenten Regie von Jens Wischnewski ein packender Thriller, der mitten in der bundesrepublikanischen Wirklichkeit spielt und bis in die Nebenrollen (Uwe Preuss, Hanns Zischler!) bestens besetzt ist.
Ulrich Höcherl.