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Alles, was wir geben mussten

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Never Let Me Go: Science-Fiction-Thriller über drei Internatsschüler, die allmählich begreifen, dass es in der Einrichtung nicht mit rechten Dingen zugeht.

Poster Alles, was wir geben mussten

Alles, was wir geben mussten

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Handlung und Hintergrund

Kathy, Tommy und Ruth kommen in ein Internat in der englischen Einöde. Zunächst scheint es sich um eine gewöhnliche Bildungseinrichtung zu handeln, doch nach und nach kommen Zweifel auf. Warum werden die Lehrer Aufseher genannt? Und warum ist die Institution völlig abgeschottet von der Außenwelt? Ganz allmählich dämmert ihnen die schonungslose Wahrheit, dessen Ausmaß nicht annähernd begreifbar ist: Sie sind aus einem ganz bestimmten Grund in diesem „Internat“ und werden es vielleicht niemals lebend verlassen.

Kathy, Tommy und Ruth sind Schüler an dem Internat Hailsham in der englischen Einöde, eine vermeintlich gewöhnliche Bildungseinrichtung. Und doch scheint manches nicht zu stimmen in dem maroden Gebäude mit den gestrengen Lehrerinnen. Den Kindern fällt das nicht auf, sie haben erstes Liebesleid, fassen Pläne für die Zukunft. Erst nach und nach dämmert ihnen, dass sie genau diese Zukunft nicht haben: Tatsächlich sind sie Klone, menschliche Ersatzteillager, denen ein Dasein nur gewährt wird, bis sie an die Reihe kommen.

News und Stories

Darsteller und Crew

  • Carey Mulligan
    Carey Mulligan
  • Keira Knightley
    Keira Knightley
  • Andrew Garfield
    Andrew Garfield
  • Charlotte Rampling
    Charlotte Rampling
  • Sally Hawkins
    Sally Hawkins
  • Andrea Riseborough
    Andrea Riseborough
  • Domhnall Gleeson
    Domhnall Gleeson
  • Mark Romanek
    Mark Romanek
  • Alex Garland
    Alex Garland
  • Andrew Macdonald
    Andrew Macdonald
  • Rachel Portman
    Rachel Portman
  • Nathalie Richard
  • Allon Reich
  • Tessa Ross
  • Kazuo Ishiguro
  • Adam Kimmel
  • Barney Pilling
  • Peck Prior

Bilder

Kritiken und Bewertungen

4,2
13 Bewertungen
5Sterne
 
(6)
4Sterne
 
(5)
3Sterne
 
(1)
2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. Das britisch-amerikanische Drama „Alles, was wir geben mussten“ basiert auf dem gleichnamigen Roman des in London lebenden Schriftstellers Kazuo Ishiguro. Obwohl die Handlung in der jüngsten Vergangenheit spielt, ist sie in einer Art Science-Fiction-Welt angesiedelt, in der die Menschheit Klone züchtet, die ihr als Organspender dienen. Auf dem englischen Internat Hailsham wachsen solche Klonwesen auf, scheinbar wie ganz normale Menschen, die Sport treiben, von der Zukunft träumen, mit Freunden tuscheln. Aber sie dürfen niemals über den Zaun des Internats steigen, sie müssen Gesundheitspräparate einnehmen und ihre Anwesenheit wird mit einem Scanner kontrolliert.

      In dieser scheinbar so behüteten Welt gibt es im wesentlichen nur zwei Irritationen. Die erste besteht darin, dass Tommy, der Außenseiter, ziemlich leidet, ohne wirklich zu wissen, ob es an ihm oder an seiner Umgebung liegt. Die andere Irritation kommt an die Schule in Gestalt der jungen Lehrerin Miss Lucy, gespielt von Sally Hawkins. Sie erkennt, dass diese jungen Menschen, die so hoffnungsfroh aufwachsen, ihre wahre Bestimmung nicht wirklich begreifen. Miss Lucy hält eine Rede, und wird von der Schulleiterin, deren Rolle Charlotte Rampling spielt, gekündigt.

      Ruth und Kathy sind beste Freundinnen, wobei Ruth immer ein wenig klüger und erfolgreicher sein muss. So kommt es, dass sie eines Tages einfach Tommys Hand nimmt und sich fortan als seine Freundin ausgibt. Noch als junge Frau auf dem Dorf wird Kathy nicht mehr wirklich an Tommy herankommen, obwohl sie ihn liebt. Carey Mulligan spielt die erwachsene Kathy mit viel Herz, Keira Knightley ist gut besetzt in der Rolle der ehrgeizigen Ruth und Andrew Garfield stellt Tommy als äußerst sensiblen jungen Mann dar. Dass die Geschichte weit Schlimmeres beinhaltet als die Eifersucht und Intrigen von Ruth, deutet Regisseur Mark Romanek sehr dezent an. Es ist über weite Strecken nur die Musik von Rachel Portman, die mit ihren schmerzlich-traurigen Klängen das dunkle Geheimnis transportiert.

      Romanek, der außer mit Musikvideos auch mit dem Psychothriller „One Hour Photo“ bekannt wurde, in dem Robin Williams einen einsamen Stalker spielt, tut der Geschichte keinen Gefallen mit der zurückhaltenden Art, wie er die Situation erklärt oder vielmehr nur mit wenigen Strichen skizziert. Vielleicht liegt das auch am Drehbuch von Alex Garland, die Romanvorlage jedenfalls erhielt literarische Anerkennung. In diesem Film bleiben die offenen Fragen unangenehm irritierend. Man versteht nicht so recht, warum die Charaktere überhaupt in dieser Lage stecken und nicht entkommen können.

      Interessanterweise thematisiert ein weiterer aktueller Film, „Womb“ von Benedek Fliegauf, die Ausbeutung und Diskriminierung von geklonten Menschen durch andere, und auch er kleidet die albtraumhafte Problematik, dass technische Möglichkeiten auch Begehrlichkeiten wecken, die ethisch-moralisch gravierende Folgen haben könnten, in eine tieftraurige Endzeitatmosphäre. Ruth, Tommy und Kathy sind Menschen, die als junge Erwachsene zum ersten Mal in einem Café sitzen und hilflos-beschämt auf die Karte starren, weil sie inständig hoffen, sich nicht durch ihre Unwissenheit zu verraten und doch nur als Zaungäste des Lebens dazustehen.

      Fazit: Das romantische Drama über geklonte Organspender hat gute Schauspieler, aber auch eine etwas rätselhafte und zurückhaltende Inszenierung.
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    2. Alles, was wir geben mussten: Science-Fiction-Thriller über drei Internatsschüler, die allmählich begreifen, dass es in der Einrichtung nicht mit rechten Dingen zugeht.

      Romanek verfilmt Ishiguro: Was „Alles, was wir geben mussten“ hinter den Mauern eines britischen Schulheim entdeckt, lässt das Blut in den Adern gefrieren.

      Was die Helden von „Alles, was wir geben mussten“ erleben, was sie fühlen, was sie spüren, das ist vertraut: Freundschaft, erste Liebe, Zukunftssorgen, Aufbruchsstimmung, das Bemühen, die Welt, in der man lebt, zu durchdringen - das kennt jeder aus der eigenen Jugend. Und doch sind Kathy H., die einfühlsame, zurückhaltende Erzählerin, ihre resolute, manipulative beste Freundin Ruth und der linkische Außenseiter Tommy, in den sich die beiden Mädchen verlieben, ja, überhaupt alle Kinder, die in dem auf den ersten Blick so idyllischen Schulheim Hailsham mitten auf dem Land aufwachsen, irgendwie… anders. Etwas stimmt nicht mit ihrer Welt, die so aussieht wie unsere, aber irgendwie heruntergekommen ist, marode, grau, baufällig, ungepflegt. So wie sich abblätternde Tapeten und löchrige Klamotten in die perfekten Bildkompositionen drängen, mischen sich zunächst schwer zu deutende Begriffe wie „Spender“ oder „Betreuer“ wie Fremdkörper in den Dialog. Man nimmt wahr, dass die Welt der Schüler an den Mauern und Zäunen rund um Hailsham endet, dass die Kinder isoliert von der Außenwelt sind, von ihren Erzieherinnen um die gestrenge Miss Emily stets angehalten, auf ihre Gesundheit besonders acht zu geben.

      Als Zuschauer ist man noch zunächst desorientiert, weil Mark Romanek all das so beiläufig erzählt und nicht weiter vertieft, was er eigentlich schon in der allerersten Szene des Films klar ausspricht: Die Kinder von Hailsham sind geklont, einzig und allein als Ersatzteillager für kranke Menschen gedacht, wenn sie erwachsen sind - unausweichlich. Die Schule ist ein Menschenpark für Kinder, die nicht mehr sind als Material. Weil der Film über die Gefühls- und Erlebniswelt seiner Protagonisten erzählt wird, bleibt der Schrecken zunächst nebulös, zwischen den Zeilen entdeckbar - und er ist dann umso erschütternder, wenn den Figuren bewusst wird, dass ihre Zeit nun bald abläuft. Widerstand gegen das Unausweichliche regt sich erst, als sie erfahren, dass es angeblich eine Möglichkeit geben soll, einen Aufschub zu erlangen.

      Romanek bebildert seine Verfilmung des meisterhaften Romans von „Was vom Tage übrig blieb“-Autor Kazuo Ishiguro aus dem Jahr 2005 exquisit, etabliert sein Universum als eine Welt im fortgeschrittenen Zustand des Zerfalls. „An Education“-Entdeckung Carey Mulligan und Keira Knightley spielen die ungleichen besten Freundinnen, die um die Avancen des von Andrew Garfield, in Kürze auch in „The Social Network“, gespielten Tommy buhlen. Erst zu spät erkennen sie, dass über ihre Existenz längst entschieden ist, ihr Leben bereits gelebt ist. Das ist harter Tobak. Romanek buhlt nicht um die Sympathien des Publikums, er nimmt den Zuschauer nicht an der Hand: Man muss die Welt dieses Horrorfilms ohne Monster, dieses Science-Fiction-Films ohne Fiktion selbst erkunden. Unterstützt von einem ökonomischen Drehbuch von Alex Garland, selbst ein angesehener Schriftsteller, füttert er die nötigen Informationen sorgfältig und bedächtig, bis sich die behutsam erzählte und beeindruckend visualisierte Geschichte schließlich in einem erschütternden Höhepunkt entlädt, in dem Fragen über die Seele und den freien Willen des Menschen angerissen werden.

      Was dieser eigenwilligen und brillant konzipierten Geschichte, die immer auf ihre Hauptfiguren fokussiert bleibt und Hintergründe zum eigentlichen Klonvorgang komplett ausklammert, ein bisschen die Intensität raubt, ist der etwas aufdringliche Score: Die unentwegt anschwellenden Streicherklänge drohen bisweilen, den ohnehin finsteren Film unnötig zu überladen. Dass „Alles, was wir geben mussten“ trotzdem beklemmend nachwirkt, ist Zeugnis der Durchschlagskraft seiner allgemeingültigen Thematik: Kathy H. und ihre Freunde, sie haben ihren Platz sicher im Pantheon der großen tragischen Helden. Weil sie alles geben mussten. Was wörtlich zu nehmen ist. ts.
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      1. Kathy, Tommy und Ruth wachsen in der scheinbaren Idylle des englischen Internats Hailsham auf. Ihr Alltag ist allerdings durch die ständige Überwachung der Lehrer bestimmt. In dieser Zeit entsteht eine enge Freundschaft, die sie nach Jahren der Trennung wieder zusammenführen wird - nachdem sie erfahren haben, dass ihre Existenz alleinig einem spezifischen Zweck dient. Die Verfilmung von Kazuo Ishiguros preisgekröntem Roman konzentriert sich auf die komplex ausgearbeiteten Figuren, deren Gefühls- und Innenleben und die Dynamik untereinander. Ihr Leben ist von der Ambivalenz bestimmt, die Akzeptanz ihres unausweichlichen Schicksals mit der Erfüllung ihrer Sehnsüchte und der Liebe in Einklang zu bringen. Daraus erwächst Hoffnung, doch bei dem Versuch, das Schicksal aufzuhalten, durchleben die Figuren auch Gefühle der Enttäuschung und Verbitterung. Die als Parallelwelt zur Gegenwart angesiedelte Gesellschaft wirkt auf den Zuschauer oftmals gespenstisch nahe. Die subtile Grundspannung der düsteren Dystopie wird unterstrichen durch eine perfekte Bildkomposition mit einem genauen Blick für Details und exzellenter Kameraführung. Der Zuschauer muss zwischen den Zeilen lesen, um dieses Drama, das ganz ohne verfremdende Effekte auskommt, vollständig zu begreifen. Anspruchsvolles Erzählkino, das unter die Haut geht

        Jurybegründung:

        Auch so kann man eine Science-Fiction Geschichte erzählen: Ganz ohne utopische Technologien, ohne eine futuristische Ausstattung oder umständliche Erklärungen, warum sich die imaginierte Welt in die gezeigte Richtung entwickelte. Genau genommen wird hier auch gar nicht von der Zukunft erzählt, sondern von einer Parallelwelt, in der es von den 50er Jahren an eine medizinische Heilmethode gab, die zur Entwicklung einer Kaste von menschlichen Klonen führte, die als lebendige Eratzteillager benutzt werden. Drei von diesen Geschöpfen sind die Protagonisten des Films. Der Film erzählt davon, wie sie sich selber und ihren Platz in der Welt sehen. Kathy, Tommy und Ruth leben im ersten Teil des Films in einem englischen Internat. Dort sind sie nur unter ihresgleichen und sollen dazu erzogen werden, die Aufgaben zu erfüllen, für die sie geschaffen wurden, ohne dagegen aufzubegehren. Diese subtile Art der Konditionierung zeigt der Film meisterlich. So benutzen die Jugendlichen und ihre Erzieher ganz eigene Begriffe, um die brutale Realität ihres kurzen Daseins zu verschleiern. Es wird von „Spendern“ und „Vollendung“ geredet, nie wird etwa ein entnommenes Organ, eine Operation oder ein Todesfall präzise benannt. Und mit Andeutungen und indirekten Hinweisen arbeiten auch der Autor der Romanvorlage Kazuo Ishiguro sowie der Regisseur Mark Romanek. Er erzählt konsequent aus der Perspektive der drei Jugendlichen, in deren Welt es nicht um große medizinische Fortschritte oder politisch, moralische Fragen geht, sondern um die erste Liebe, Schulfreundschaften und die Frage, was mit dem eigenen Leben anzufangen ist. Was aber, wenn dieses darauf beschränkt ist, für die Gesundheit der „richtigen“ Menschen geopfert zu werden? ALLES WAS WIR GEBEN MUSSTEN wird nach den Konventionen einer klassischen Entwicklungsgeschichte erzählt, deren Tragik darin besteht, dass es für Kathy, Tommy und Ruth keine Entwicklung zum Erwachsensein hin geben kann. Diese Ergebenheit und das Wissen der drei darum gibt dem Film eine ganz eigene, berührende Wehmut. So ist es etwa herzzerreißend, wie sehr sich Tommy gegen besseres Wissen an den Mythos vom Aufschub um ein paar Jahre für ein sch wirklich liebendes Paar klammert. Weil hier subtil und komplex von den Gefühlen der drei Klone erzählt wird, die mit Würde und einer kindlichen Unschuld ihr Schicksal akzeptieren, ist das moralische Urteil über jene, denen sie „alles geben müssen“, vernichtend. Und wie bei allen Dystopien wird auch hier verschlüsselt von der Gegenwart erzählt.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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