FBW-Pressetext:
„Alfons Zitterbacke ist ein Tollpatsch par excellence. Da wundert es nicht, dass er fast seine eigene Klassenfahrt verschläft, auf der er doch endlich seinem Schwarm Leoni näher kommen möchte. Auf dem Weg an die Ostsee reiht sich jedoch Fettnäpfchen an Fettnäpfchen, die durch Alfons immerzu böswilligen Rivalen Nico oder seinen mürrischen Lehrer Flickendorf kaum zu umgehen sind. Als sich Alfons auf eine Wette mit Nico einlässt, nimmt das Schicksal für den Pechvogel seinen Lauf. Die Fortsetzung der Kultgeschichte um Tollpatsch Alfons Zitterbacke überzeugt durch eine lebensnahe Erzählung einer Klassenfahrt, die so mancher kleine und große Kinogänger schon einmal erlebt haben wird.
Die liebenswerte Kultfigur aus der DDR-Kinderbuchreihe Alfons Zitterbacke findet in der Adaption von Mark Schlichter eine charmante Fortsetzung, die vor allem auch durch ihr wohl aufeinander abgestimmtes Ensemble aus Jugend- und Erwachsenendarstellern funktioniert. Allen voran porträtiert Luis Vorbach in seiner natürlichen Spielweise glaubhaft die Unsicherheiten der Pubertät, die Alfons durchlebt. Gastautritte von Anna Talbach als norddeutsche Herbergenbetreiberin, Liedermacher Gerhard Schöne als er selbst oder dem ikonischen Auftritt von Thorsten Merten als Lehrer Flickendorf reihen sich zwischen humorvolle Slapstickmomente mit fliegenden Makkaroni, vertauschten Kofferinhalten oder Haftcreme als Zahnpasta-Ersatz. Dabei schlagen die Eskapaden nie über die Strenge und bieten der ganzen Familie ein herrlich unschuldiges Vergnügen für die Lachmuskeln. Das erwachsene Publikum kann darüber hinaus in nostalgischen Erinnerungen an die eigene Klassenfahrt an die Ostsee oder in den Harz schwelgen, sei es der klapprige Reisebus ohne Klimaanlage, die Mehrbettzimmer mit schnarchenden Mitschülern oder die gegenseitigen Streiche unter Klassenkameraden in den Waschräumen. Alles in allem versammelt der Film zahlreiche Motive von Freundschaft, Abenteuer und Fantasie aus der Buchvorlage, die Fans und Neulinge gleichermaßen auf eine unvergessene Reise schickt.“
FBW-Jury-Begründung:
Erfreulich, wenn auch fast 35 Jahre nach dem Mauerfall DDR Geschichten und Charaktere nicht vergessen worden sind. ALFONS ZITTERBACKE war Ende der 50er Jahre ein Kinderbuchbestseller, bevor seine Abenteuer mehrfach von der DEFA und schließlich vor drei Jahren von X-Filme verfilmt wurden. In der neuesten Adaption will Titelheld Alfons längst nicht mehr Kosmo- bzw. Astronaut werden, nein, diesmal kämpft er mit Liebesproblemen auf seiner Klassenfahrt. In einer Hinsicht ist sich Alfons treu geblieben: Der Unglücksrabe verfügt über jede Menge Fantasie und das bietet natürlich eine Menge Stoff für Geschichten.
Auch nach seinem Transfer ins Hier-Und-Jetzt hat ALFONS ZITTERBACKE die Bodenhaftung nicht verloren. Die Jury wertete mit Wohlwollen, dass Drehbuch und Regie bei ALFONS ZITTERBACKE - ENDLICH KLASSENFAHRT auf unpassendes Styling und inadäquate Neuerungen verzichtet haben. Der zweite Teil der neuen Abenteuer wirkt genauso wenig aufgemotzt wie der erste. (…)
Die Mitwirkung ehemaliger DEFA-Stars war etwas, was die Jury als positiv hervorhob. Denn so, wie ALFONS ZITTERBACKE an die Kultur der ehemaligen DDR erinnert, kann der Film auch an deren Kulturträger erinnern. So ganz will ihm das allerdings nicht gelingen. Dass empfindet die Jury als schade, denn dort, wo der Film seinem Cast Raum zum Agieren gewährt, entfaltet er einen ganz eigenen Reiz. Besonders Thorsten Merten als Lehrer Flickendorf, Alexandra Maria Lara als Mutter Zitterbacke und natürlich Alfons-Darsteller Luis Vorbach und dessen Widersacher, gespielt von Ron Anthony Renzenbrink, lassen sehr viel Freude am Spiel erkennen und demonstrieren auch, das 15jährige Jungen noch gar nicht so reif sind wie sie manchmal zu sein meinen.
Insgesamt ist ALFONS ZITTERBACKE - ENDLICH KLASSENFAHRT ein Film geworden, der sicherlich sein Publikum in den Kinos finden wird. Nach ausführlicher Diskussion, unter Abwägung aller Argumente, vergibt die Jury gerne das Prädikat WERTVOLL.
FBW-Jugend-Filmjury:
(www.jugend-filmjury.com)
ALFONS ZITTERBACKE - ENDLICH KLASSENFAHRT ist die zweite deutsche Kinderfilmproduktion nach der gleichnamigen Buchreihe. Alfons ist älter geworden, kein Kind mehr, sondern nun ein Jugendlicher mit anderen Problemen. Aber an seinem Grundproblem hat sich kaum etwas geändert: Er ist furchtbar tollpatschig und auch wenn er versucht, alles richtig zu machen, irgendwas geht immer schief. Am Tag der Klassenfahrt verschläft er und verwechselt in der Hektik seinen Koffer. Als letzter am Bus wird er von seinem unfreundlichen Lehrer in Empfang genommen, der schon heimlich hoffte, Alfons würde nicht mitfahren. Sein Klassenkamerad Nico und seine Freunde beginnen dann auch gleich wieder Alfons zu mobben. Nur seine Freunde Benny und Emilia stehen zu Alfons und da ist dann auch noch die neue Mitschülerin Leonie, die Alfons sehr mag. Leichtsinnigerweise geht Alfons mit seinem Erzfeind Nico eine Wette ein, es geht um Leonie und welcher der Jungs sie für sich gewinnen kann. Wie für Alfons typisch, passieren ihm vom ersten Tag an wieder Missgeschicke. Oft droht er nach Hause geschickt zu werden. Das wird auch nicht besser, als die Klasse in den Harz weiterreisen muss und seine Höhenangst ihm zusätzliche Probleme bereitet. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und Alfons muss sich einer besonderen Herausforderung stellen. Der Film erzählt die Ereignisse aus der Sicht von Alfons. Dabei kommentiert er auch selbst teilweise das Geschehen. Der Zuschauer identifiziert sich mit ihm, leidet mit dieser Hauptfigur und erlebt die Höhen und Tiefen sehr anschaulich. Dies wird durch unterschiedliche Kameraeinstellungen und Perspektiven durch Zeitlupen und Zeitraffer visuell sehr gut vermittelt. Die Handlung verläuft in verschiedenen Handlungssträngen, die miteinander verwoben sind. Der Verlauf wechselt fortlaufend zwischen lustigen und spannenden Szenen. Der Humor ist im Film sehr ausgeprägt: Er besteht überwiegend auf Situationskomik durch Alfons Tollpatschigkeit. Verwechslungen und überraschende Momente unterstützen die Unterhaltsamkeit des Films. Wir empfehlen diesen spaßigen Kinofilm Jungen und Mädchen ab 8/9 Jahren für einen heiteren Kinonachmittag.
lustig: 4,5 Sterne
unterhaltsam: 4 Sterne
interessant: 4 Sterne
kinderfreundlich: 4 Sterne
aufwendig: 4 Sterne
Gesamtbewertung: 4 Sterne.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)