2 Männer, 2 Frauen - 4 Probleme: Turbulente Road-Movie-Komödie um zwei betrogenen Eheleute, die ihre untreuen Partner suchen.
„Wenn ‚2 Männer, 2 Frauen, 4 Probleme‘ überhaupt in einer Tradition steht, dann in der von Woody Allen“, ordnet Vivian Naefe ihre zweite Kino-Regiearbeit ein. Ein Vergleich, der - wie im Film auch zu hören ist - nicht an den geistreichen Dialogen, sondern am Lachen über ernste Dinge festgemacht ist. In der Tat gehören Not, Ehemonotonie und Seitensprung zu den Miseren des Lebens, aber Witz vermögen Naefe und Co-Autor Walter Kärger daraus nur spärlich zu entwickeln. Während Allen selbst dem Tod seit Jahren komische Seiten abzugewinnen versteht. Im Zuge des deutschen Komödienbooms ist aber zu erwarten, daß sich zumindest an der Kasse die Machtverhältnisse zugunsten der deutschen Filmemacherin verschieben werden.
Auch wenn Bezüge zur deutschen Boulevard-Komödie der 60er und 70er Jahre sichtbar sind, versteht sich „2 Männer, 2 Frauen“ als humoristisch eigenständige Ergänzung zum Genre Road-Movie und führt wie zuletzt „
Weihnachtsfieber“ zwei vermeintlich unvereinbare Charaktere durch einen Alptraumtrip zusammen - ausgehend von einer Prämisse, die wohl nur die psychologisch reifsten Zuschauer verstehen werden. Kellnerin Eva (Newcomerin Aglaia Szyszkowitz) hat den erfolgreichen Anwalt Nick (Heino Ferch in seinem vierten, innerhalb von drei Monaten an den Start gehenden Film!) mit Gewalt in ihr Auto gezerrt, weil sie ihn (aus schwer nachvollziehbaren Gründen) braucht, um ihre Ehe zu retten. Evas Mann (Gedeon Burkhard) befindet sich nämlich mit Nicks Frau (Hilde Van Miegheim) auf einer erotischen Expedition in Venedig, womit das Ziel des Films zumindest geographisch beschrieben ist. Mühselig windet sich Evas Auto durch die Alpen, und diese Komödie sich durch eine sehr konstruiert wirkende Kette von größeren und kleineren Katastrophen. Und wenn auch nur eine Pfütze eine Straße ziert, findet sich immer ein LKW, der den geplagten Protagonisten einen feucht-schmutzigen Gruß hinüberschickt. Naefes Montageprinzip ist ein relativ regelmäßiger Bildwechsel zwischen den beiden Pärchen, die sich in Venedig auseinanderleben respektive auf dem Weg dorthin zueinanderfinden. An unglaubwürdigen Szenen besteht dabei kein Mangel, ob nun Ferch an einem Palazzo Klettermaxe spielen muß, oder Szyszkowitz einen Restaurantbesitzer, der einen vierstelligen Rechnungsbetrag einfordert, mit einer spontanen Notenkür am Piano blitzbesänftigt. Am Engagement vor allem dieser beiden Darsteller liegt es sicher nicht, daß „2 Männer, 2 Frauen“ mehr als vier Probleme hat. Probleme mit dem Gleichgewicht von Zurückhaltung und Übertreibung, von Natürlichkeit und Künstlichkeit. Probleme mit einer Situationskomik, die abgenutzt wirkt und einer Klamotte häufig nähersteht, als Naefes behauptete Affinität zu Woody Allen dies erwarten ließe. kob.