Mafia! Eine Nudel macht noch keine Spaghetti: Parodie des Subgenre Mafia-Film mit gelungen plazierten Pointen in bester Zucker-Tradition.
Nach den letzten enttäuschenden Komödienausflügen von Leslie Nielsen kam man nicht umhin, der dahindarbenden Chaoskomödie bestenfalls geringe Überlebenschancen zu attestieren. Es bedurfte schon des Einsatzes von Jim Abrahams, mit seinen Freunden Jerry und David Zucker einstmals Erfinder des findigen Subgenres, um zu beweisen, daß in den Knochen der Genre-Spoofs noch Leben steckt. Zwar mag es nicht die originellste aller Ideen gewesen sein, Filme wie „Der Pate“ und Artverwandtes ausgerechnet 1998 durch den Kakao zu ziehen, aber immerhin hat Abrahams das mit offensichtlicher Liebe zu den Vorbildern und der nötigen Detailverliebtheit getan, so daß er mit seinem Sperrfeuer der Gags doch auch regelmäßig Wirkungstreffer zu landen vermag.
Daß Abrahams seinen Ansatz seit „Hot Shots! - Der zweite Versuch“ nicht um ein Jota verändert hat, beweist bereits die Eingangssequenz, in der Jay Mohr den Auftakt von „Casino“ nacherleben darf, um in der nachfolgenden Creditsequenz allerdings nicht den Weg in die Flammen der Hölle anzutreten, sondern fröhliche Kapriolen zu veranstalten. Was folgt, ist Nonsens pur: Neben „Der Pate“ und „Casino“ müssen noch hochgeschätzte Momente aus „
GoodFellas„, „Showgirls“ etc. dran glauben, wenn der Regisseur frei von Ernst und Schwermut die Geschichte der Mafia-Familie Cortino erzählt: Weil er als Kind in Sizilien einen ansässigen Bösewicht düpierte, wird der kleine Vincenzo im Inneren eines Esels (rektal eingeführt wie ein Zäpfchen - lecker!) zum Hafen geschmuggelt, wo er das Schiff (die Il Pacino) knapp verpaßt und daher nach Amerika schwimmen muß. Dort reißt er als junger Mann, der sich im New York der Depression als Olivenentkerner verdingt (und dafür einen halben Cent am Tag verdient), die Führung eines Klans an sich und wird zu einer der mächtigsten Unterweltfiguren. Als er im Alter bei einem Attentat schwer verletzt wird, kämpfen seine Söhne, der Kriegsheld Anthony (Mohr) und der Psychopath Joey um die Vormachtstellung.
Wer Abrahams‘ vorangegangene Werke (u. a. „
Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug„) kennt, der weiß, daß die Handlung bestenfalls eine untergeordnete Rolle spielt. Sein Ziel ist es vielmehr, aus jeder Szene ein Maximum an Gags herauszuholen. Hier kommt es nicht auf die Größe, sondern die Quantität an: Dabei nimmt er in Kauf, daß so mancher Gag nach hinten losgeht (bisweilen buchstäblich, da der Regisseur und seine Gagschreiber sich obsessiv an Blähungen aller Art delektieren). Dafür trifft er aber auch recht häufig da, wo’s dem Lachmuskel wehtut. Ein wenig Patina hat dieses schonungslose Prinzip schon angesetzt, aber die Darsteller - neben Mohr noch Lloyd Bridges (in seiner letzten Rolle), Christina „Kelly Bundy“ Applegate und Videopremierenheroin Pamela Gidley - haben so viel Spaß daran, ihre Lieblingsfilme nachzuspielen, daß man als Zuschauer auch auf seine Kosten kommt, wenn Spaghetti am Spieß verkauft werden oder der Todeskuß Mohrs Lippenstiftspuren beim Opfer hinterläßt. ts.