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Fakten und Hintergründe zum Film "Oben"

Fakten und Hintergründe zum Film "Oben"

Mehr zum Film? Wir haben die wichtigsten Hintergründe und Fakten für Dich gesammelt: detaillierte Inhaltsangaben, Wissenswertes über die Entstehung des Films, ausführliche Produktionsnotizen. Klick rein!

Pete Docter (Regie) und Jonas Rivera (Produktion)

„Bitte nicht zu Hause ausprobieren“, sagt Regisseur Pete Docter lachend beim Gespräch über den mit Spannung erwarteten Kinostart von Oben, dem 10. abendfüllenden Zeichentrickfilm der Pixar Animation Studios. Pixar gab der Presse eine 46-minütige Sneak Preview. Im Anschluss daran sprachen Pete Docter und Produzent Jonas Rivera über ihre gemeinsame Arbeit an diesem Film, der die Herzen von jungen und jung-gebliebenen Kinogängern gleichermaßen erobern wird.

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Der 78jährige Griesgram Carl Fredricksen glaubt, dass ihn das Leben auf der Strecke gelassen hat. Um das Versprechen, das er seiner verstorbenen Frau gegeben hat, zu halten, macht er sich daran, seinen Traum vom großen Abenteuer wahrzumachen, indem er Tausende von Luftballons an sein Haus bindet und damit in die Wildnis Südamerikas fliegt. Erst viel zu spät bemerkt er dass er einen überaus geprächigen und nervtötend optimistischen Achtjährigen namens Russell als blinden Passagier mit auf die Reise genommen hat.

Docter und Rivera wussten sehr wohl, dass ein alter Mann nicht unbedingt typisches Unterhaltungsmaterial abgibt. „Uns war klar, dass es ein Risiko war, andererseits gibt es einen reichen Fundus an griesgrämigen alten Typen“, erklärt Docter. „So ein alter Miesepeter hatte eben auch seine Reize und bot unglaublich viele Ideen. Außerdem war so was noch nie gemacht worden. Für Pixar ist es ganz wichtig, dass wir immer wieder überraschen. Und das wird nicht einfacher, das hier ist immerhin unser zehnter Film.“

Nach anspruchsvollen und überaus erfolgreichen Hits für Pixar wie Toy Story, Findet Nemo, Die Unglaublichen, Cars, Ratatouille und WALL•E wissen Docter und Rivera nur zu gut, dass alle Augen auf ihren nächsten Animationsfilm gerichtet sind. So geben sie zu, dass sie sich zwar nach außen entspannt und cool geben, aber in Wirklichkeit den Druck sehr wohl spüren. Ihr Erfolgsrezept liegt darin, Filme zu machen, die sie selbst toll finden, und die ihrem Publikum sowohl Unterhaltung bieten als es auch gefühlsmäßig ansprechen.

Docter und Rivera stellten sich bei der Herstellung dieses Films die Frage: „Was geben wir unseren Zuschauern mit nach Hause?“ Genau dieser Ansatz hat die beiden zu zwei der erstaunlichsten Talente von Pixar Animation Studios gemacht.

Docter kam 1990 zu Pixar; er gehörte zu dem Originalteam, das die Story und die Figuren von Toy Story entwickelte, an dem er außerdem als Supervising Animator mitwirkte. Er war einer der Storyboard-Zeichner bei Das große Krabbeln, und schrieb das erste Drehbuch für Toy Story 2. Sein Debüt als Regisseur gab Docter bei Die Monster AG., der eine Nominierung für einen Academy Award® als Best Animated Feature Film erhielt. Als einer der entscheidenden Kreativ-Köpfe von Pixar wurde Docter im Abspann als Verfasser der Originalstory des dem mit einem Golden Globe® und Academy Award® ausgezeichneten Disney/Pixar-Film WALL•E gewürdigt. Für seine Mitwirkung an WALL•E erhielt Docter eine Nominierung für einen Academy Award® für das beste Originaldrehbuch.

Rivera ist seit 1994 bei Pixar, wo er als Produktionsassistent an Toy Story, dem ersten abendfüllenden Film des Studios, mitwirkte. Seither hat er an fast allen Pixar-Spielfilmen mitgearbeitet. Riveras Fähigkeiten und Leistungen haben es ihm ermöglicht, sich mit jeder der folgenden Produktionen des Studios weiter nach oben zu arbeiten. Zuletzt war Rivera Produktionsleiter bei dem mit einem Golden Globe® ausgezeichneten Spielfilm Cars.

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Als das Duo 2004 die Arbeit an Oben aufnahm, wussten beide, dass das Aussehen der Figuren ein bahnbrechender künstlerischer Durchbruch für den Animationsfilm sein würde. Docter erinnert sich: „Unsere technischen Leiter sind einfach unglaublich, sie können einfach alles umsetzen. Bei diesem Film haben wir ihnen gesagt: ‘Wir wollen, dass ihr alles falsch macht!‘ Ignoriert, wie die Dinge im wirklichen Leben funktionieren. Es war wahnsinnig schwierig, den Look zu erzielen, sowohl zeichnerisch als auch technisch. Und hoffentlich ist das im Ergebnis nicht zu sehen.“ Rivera fügt hinzu: „Wir wollten nicht, dass es real aussieht, sondern mehr wie eine Karikatur. Oder noch eher wie eine Rückkehr zu den alten Disney-Filmen.“

Das Aussehen des Films war Docter und Rivera so wichtig, dass das Kreativ-Team von Oben nach Südamerika reiste, um sich zu vergewissern, dass der Hintergrund des Films landschaftlich perfekt war. Die Zeichnungen vom fiktiven Spielort des Films - Paradise Falls - entstanden auf einem der echten Tafelberge, der sich wie eine Insel hoch im Himmel über Brasilien, Venezuela und Guyana erhebt. Die Wahl fiel auf diesen Schauplatz, weil Carl unbedingt an einem ganz isolierten Ort ohne äußere Einflüsse landen musste, um sich dort als Charakter zu entwickeln und zu wachsen. „Die Berge sind über 1000 Meter hoch, und es gibt keinen Weg nach oben oder nach unten,“ sagte Rivera. „Der Ort hat etwas ganz Besonderes, es ist wie eine verlorene Welt, völlig abgeschnitten und mit einer ganz eigenen Stimmung - perfekt für einen Abenteuerfilm.“

Den emotionalen Ton des Films haben Docter und Rivera ebenfalls hervorragend getroffen. Mit einer kurzen, packenden Szenenfolge am Anfang des Films führen sie die emotionale Grundlage ein, auf der die Geschichte ruht. Ein flüchtiger Einblick in die rührende Beziehung zwischen Carl und seiner Frau Ellie zeigt uns, dass Carl früher mal Ballonverkäufer war. Das Paar hatte einen großen gemeinsamen Traum - eine Abenteuerfahrt zu den Paradise Falls. Leider geraten die kleinen unerwarteten Widrigkeiten des Lebens dazwischen, so dass aus dem Traum nie etwas wird. Nach Ellies Tod sondert sich Carl von der Außenwelt ab. Als ihm plötzlich voller Schreck klar wird, dass er Ellies Wunsch niemals erfüllt hat, ergreift er sofort die nötigen Schritte, um den gemeinsamen Traum am Leben zu erhalten.

Der Film lebt nicht zuletzt vom Talent der Sprecher Ed Asner (bekannt aus den TV-Serien „Mary Tyler Moore“ und „Lou Grant“), Christopher Plummer (Inside Man, A Beautiful Mind), Delroy Lindo (Nur noch 60 Sekunden, Schnappt Shorty) und John Ratzenberger (WALL•E, Die Monster AG). Für die Besetzung des achtjährigen Pfadfinders Russell sprachen eine ganze Reihe talentierter Jungschauspieler vor. Zum allgemeinen Erstaunen ergatterte der Bruder eines jungen Schauspielers, der bloß zum Zuschauen mitgekommen war, die Rolle. „Die jungen Schauspieler, die zum Casting gekommen sind, waren alle ausgezeichnet, die klangen bloß zu geschliffen“, erzählt Docter. „In den kleinen Jordan Nagai, der mit seinem großen Bruder kam, haben wir uns einfach sofort verliebt. Der fing an von Fußball und Karate zu reden, dass wir plötzlich gesagt haben: ‘Das ist unser Junge!‘ Er hatte diesen wunderbaren Nicht Schauspieler-Charme. Mir war ganz egal, was er sagte. Ich hab ihm bloß zugehört und gelächelt. Er war so authentisch.“

Auf die Frage, was sie für sich und das Studio mit Oben erreichen möchten, meint Rivera: „Der Film hat hoffentlich etwas von einem Action Abenteuerfilm, aber gleichzeitig ist er etwas weicher als die Filme dieses Genres, die es heute zu sehen gibt. Wir hoffen, dass dieser Film eine Fortführung dessen ist, was Pixar bisher geleistet hat, und gleichzeitig in die Vergangenheit zurückgreift und sich die Sachen rauspickt, die wir an den Klassikern so lieben.“

Über die Produktion

„Irgendwann kam uns diese Idee von einem schwebenden Haus, das an Luftballons hängt − ein Bild, das die Weltflucht symbolisiert, die wir ausdrücken wollten. Wir haben schnell erkannt, dass das Wichtigste auf der Welt menschliche Beziehungen sind, und genau das ist es auch, was Carl im Film lernt.“ (Pete Docter, Regisseur/Autor)

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Walt Disney Pictures und Pixar Animation Studios wollen mit ihrem jüngsten Filmabenteuer OBEN ganz hoch hinaus. Der Academy-Award®-nominierte Regisseur Pete Docter (DIE MONSTER AG) entführt die Zuschauer in eines der witzigsten Abenteuer aller Zeiten, präsentiert in Disney Digital 3D™. OBEN erzählt die erhebende Geschichte des 78-jährigen Luftballonverkäufers Carl Fredricksen, der sich einen lebenslangen Traum erfüllt: Er bindet tausende Luftballons an sein Haus und fliegt damit in den Dschungel von Südamerika. Zu spät bemerkt er, dass er einen blinden Passagier an Bord hat, der sich schnell als sein schlimmster Alptraum entpuppt: einen achtjährigen, überoptimistischen Pfadfinder namens Russell. Ihre Reise führt sie in eine vergessene Welt. Und dort begegnen ihnen nicht nur viele seltsame, exotische und überraschende Gestalten, sie erleben auch unvorstellbare Abenteuer und ein Wechselbad der Gefühle.

„Ich bin so stolz darauf, dass OBEN Pixars zehnter Film ist“, freut sich John Lasseter, ausführender Produzent und Kreativ-Chef von Walt Disney Pictures und Pixar Animation Studios. „Meiner Meinung nach ist das der witzigste und einer der schönsten Filme, die wir bislang gemacht haben. Unsere Hauptfigur ist ein echter Held; Carl Fredricksen, 78 Jahre alt, bereist die Welt in einem selbstentwickelten Fluggerät und schafft es trotzdem immer noch, pünktlich um 15:30 Uhr sein Essen einzunehmen. Er ist wirklich der ungewöhnlichste Action-Held, den man sich vorstellen kann. Er lernt schließlich, dass das größte Abenteuer eigentlich das Leben mit seinen kleinen Alltäglichkeiten selbst ist. Russell ist eine der ansprechendsten und charmantesten Figuren, die wir uns jemals ausgedacht haben. Gemeinsam bringen beide die Leinwand zum Strahlen.“

Regie führte Pixar-Veteran Pete Docter, der 1990 als dritter Animator zu dem Unternehmen stieß. Gemeinsam mit Lasseter und Andrew Stanton entwickelte Docter die Geschichte und die Figuren für Pixars ersten abendfüllenden Spielfilm TOY STORY („Toy Story“, 1995), bei dem er auch als Supervising Animator tätig war. Er war Storyboard-Zeichner bei DAS GROSSE KRABBELN („A Bug’s Life“, 1998) und schrieb das initiale Story-Treatment für TOY STORY 2 („Toy Story 2“, 1999).

Sein Regiedebüt gab er mit DIE MONSTER AG („Monsters, Inc.“, 2001), der in der Kategorie „Best Animated Feature Film“ für einen Oscar® nominiert war. Als einer der kreativen Köpfe von Pixar Animation Studios bekam Docter eine weitere Oscar®-Nominierung für seinen Originalstory-Credit von Disney/Pixars Oscar®-Preisträger WALL•E – DER LETZTE RÄUMT DIE ERDE AUF („WALL•E“, 2008).

„Für mich ist ein Film sehenswert, wenn man anschließend darüber nachdenkt, auf dem Nachhauseweg, am nächsten Tag, im nächsten Jahr“, sagt Docter. „Doch damit einem Film das gelingt, muss er sehr gefühlvoll sein und etwas mit dem eigenen Leben zu tun haben. Wenn man nachvollziehen kann, was die Figuren durchmachen, identifiziert man sich mit ihnen, selbst wenn die Stars des Films Monster oder Insekten sind. Diese tiefere Wahrheit und der emotionale Zugang zu den Figuren sind sehr wichtig.“

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„Außer Humor braucht ein Film viel Herz“, sagt Lasseter. „Walt Disney hat immer gesagt: ,Auf jeden Lacher sollte eine Träne folgen.‘ Davon bin ich ebenso überzeugt. OBEN ist eine solche herzergreifende Geschichte, weil es um Carls Liebe zu seiner verstorbenen Frau geht und um die Freundschaft, die sich zwischen ihm und Russell entwickelt. Letztlich stellt Carl fest, dass man für ein echtes Abenteuer nicht weit reisen oder viel leisten muss, sondern es in den alltäglichen Beziehungen zu Freunden und der Familie finden kann.“

Docter sagt, er habe durch die Arbeit an zehn Pixar-Filmen eine Menge gelernt. „Beispielsweise wird es nie einfacher“, so Docter. „Unsere Storys bieten immer etwas Neues und gaukeln uns vor, wir wüssten, wie wir sie am besten umsetzen könnten. Doch das Zauberwort heißt: überarbeiten – und überarbeiten und überarbeiten … Dann erst kommt etwas Gutes dabei heraus.“

„Wir wissen immer noch längst nicht alles“, ergänzt er. „Aber wir erlauben uns auch, Fehler zu machen. Pixar-Chef Ed Catmull sagt immer: ,Wer keine Fehler macht, riskiert zu wenig.‘ Ich hoffe, wir halten uns niemals für Experten – denn wir lernen bei jedem Film etwas dazu.“

Produktion: Wie „Oben“ abhebt

Gleich nach seinem Regiedebüt DIE MONSTER AG (2001) begann für Pete Docter die Suche nach einem neuen Projekt. Seinem ersten Film lagen die eigenen Kindheitsängste vor Monstern, die unter dem Bett lauern, zugrunde. Nachdem er einige Zeit mit WALL•E und anderen Projekten verbracht hatte, kam ihm auch die Idee zu OBEN durch eigene Erfahrungen. Ko-Regisseur/Ko-Autor Bob Peterson und er spielten mit ein paar fantastischen neuen Einfällen.

„Bob und ich dachten amüsiert über einen alten Mann als Hauptfigur nach, einen von der Sorte, wie wir sie aus George-Booth-Cartoons oder den herrlichen Filmen mit Spencer Tracy und Walter Matthau kannten. Typen, die man mag, obwohl sie mürrisch sind.“ (Pete Docter – Regisseur/Autor)

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„Manchmal, am Ende eines harten Arbeitstages, wenn mir das ganze Chaos über den Kopf wächst, fantasiere ich davon, als Schiffbrüchiger auf einer einsamen Insel mitten im Pazifik zu sein“, sagt Docter. „Bob und ich dachten amüsiert über einen alten Mann als Hauptfigur nach, einen von der Sorte, wie wir sie aus George-Booth-Cartoons oder den herrlichen Filmen mit Spencer Tracy und Walter Matthau kannten. Typen, die man mag, obwohl sie mürrisch sind. Irgendwann kam uns diese Idee von einem schwebenden Haus, das an Luftballons hängt − ein Bild, das die Flucht vor der Welt symbolisiert, die wir ausdrücken wollten. Wir haben schnell erkannt, dass das Wichtigste auf der Welt menschliche Beziehungen sind, und genau das ist es auch, was Carl im Film lernt.“

Peterson erklärt: „Pete war der Erste, der die Idee zu Papier brachte: ein mürrischer alter Mann, der einen Strauß bunter, fröhlicher Luftballons in der Hand hält. Dann begann unser Brainstorming, denn uns gefiel die Idee, einen älteren Herrn in den Mittelpunkt des Films zu stellen. So was gibt es nicht allzu häufig, dabei haben Ältere großartige Geschichten zu erzählen.“

Docters kreativer Werdegang wurde stark von „alten Männern“ beeinflusst – Animatoren, die an den großen Disney-Klassikern mitgewirkt hatten. Auch wenn Joe Grant nicht zu den legendären „neun alten Männern“ gehörte, war er immerhin Teil des Kreativ-Teams, das SCHNEEWITTCHEN UND DIE SIEBEN ZWERGE („Snow White and the Seven Dwarfs“, 1937) schuf. Ihn sieht Docter als Inspirationsquelle und nennt seinen Namen in der Widmung des Films an die „echten Carl und Ellie Fredricksens, die uns zu unserem eigenen Abenteuerbuch inspiriert haben.“

„Ich habe Joe kennen gelernt, da war er bereits über 90. Er war ein echter Freund – dieser weise alte Mann“, sagt Docter. „Jedes Mal, wenn ich ihm etwas zeigte, an dem wir gerade arbeiteten, sagte er nur: ,Was nimmt der Zuschauer mit nach Hause?‘ Das war seine Art, mir zu sagen, dass es einzig und allein auf die Gefühle ankommt, die den Figuren zugrunde liegen.“

Docter sagt, er schöpfe viel aus seinem eigenen Leben, beispielsweise aus Familienausflügen mit seiner Frau und seinen beiden Kindern. „Jedes Jahr fahren wir mit dem Auto rund zwei Wochen herum, besuchen Nationalparks und andere interessante Orte, um das großartige Land kennen zu lernen, in dem wir leben. Es ist toll, die Welt zu sehen, aber Zeit mit seiner Familie zu verbringen ist mindestens genauso wichtig, eigentlich noch wichtiger.“

„Vor ein paar Jahren haben meine Familie und ich Europa bereist“, ergänzt er. „Wir übernachteten in schicken Hotels, aßen edle Speisen, besuchten Schlösser – ein großes Abenteuer. Eines Abends tranken wir Kakao in einem kleinen Laden in Paris, und ich alberte mit meinen Kindern herum, eigentlich nichts Besonderes. Aber das ist mir von der ganzen fantastischen Reise am stärksten in Erinnerung geblieben.“

Die Figuren des Films

Carl Fredricksen (dt. Sprecher: Karlheinz Böhm)

Carl Fredricksen ist alles andere als ein normaler Held. Er ist zwar ziemlich mürrisch, aber in der Tradition von Walter Matthau und Spencer Tracy: also ein Knurrhahn zum Knuddeln. Der Luftballonverkäufer im Ruhestand wird gezwungen, das Haus zu verlassen, das er zusammen mit seiner verstorbenen Frau gebaut hatte. Doch statt ins Altersheim zu ziehen, handelt Carl. Er mag ein Senior sein, aber er gibt noch lange nicht auf; er will den Rest seines Lebens auf seine Weise verbringen. Carl bindet tausende Luftballons ans Haus und entschwebt Richtung Südamerika, um das Versprechen einzulösen, das er seiner Frau vor so vielen Jahren gab. Sein Plan erfährt einen ziemlichen Dämpfer, als er einen blinden Passagier an Bord entdeckt, den optimistischen und übereifrigen Russell. Doch nicht nur Carls Geduld wird auf die Probe gestellt. Das Duo muss katastrophale Wetterbedingungen, trügerisches Terrain und die Begegnung mit seltsamen Einwohnern eines vergessenen Landes überstehen – Die beiden Helden müssen einfach miteinander klar kommen.

RUSSELL ist ein begeisterter und hartnäckiger achtjähriger Jungpfadfinder. Bewaffnet mit einem ganzen Rucksack voll offizieller Abenteurer-Campingausstattung, ist Russell bereit für die Wildnis! Die Sache hat nur einen kleinen Haken: Russell hat seine Stadt noch nie verlassen. Alles, was er über die Natur weiß, stammt aus Büchern, und sein bislang einziges Campingabenteuer fand im heimischen Wohnzimmer statt. Stolz zeigt Russell seine vielen Abzeichen, darunter für „Erste Hilfe“, „Zweite Hilfe“, „Zoologie“ und „Meister der Tarnung“. Fehlt nur noch das „Hilf-einem-Älteren-Abzeichen“, dann hätte er das Ziel seines Lebens erreicht: den begehrten Rang des Seniorpfadfinders. Weil er ausgerechnet Carl Fredricksen als Alten auserkoren hat, dem er helfen will, wird er ungewollt zum blinden Passagier, als das Haus abhebt – und Russell erlebt das Outdoor-Abenteuer seines Lebens!

Dug (dt. Sprecher: Dirk Bach)

Dug ist ein herziger Golden Retriever und gehört zu einer Hundemeute, die im Dschungel von Paradise Falls nach einem seltenen flugunfähigen Vogel sucht. Wie die anderen Hunde auch ist Dug mit einem sensationellen Hightech-Halsband ausgestattet, das seine Gedanken in Sprache übersetzen kann. Aber Dug wird von den anderen nur als Trottel der Truppe verlacht. Auf eine „Spezialmission“ in den Dschungel geschickt, findet er durch Zufall tatsächlich den Vogel, der sich wiederum an Carls und Russells Fersen geheftet hat. Während die unfreiwilligen Weggefährten von Dugs Kameraden durch die Wildnis gehetzt werden, muss sich der süße, aber recht unbedarfte Hund entscheiden, zu wem er eigentlich gehört.

Kevin

Kevin ist ein ausgesprochen seltener, vier Meter großer Vogel, der nicht fliegen kann und versteckt in der abgelegenen Welt von Paradise Falls lebt. Sein Gefieder schillert, sein Hals ist lang und äußerst beweglich, darüber hinaus ist er außergewöhnlich schnell und geschickt. Mit anderen Worten: Der gelenkige Riesenvogel kann die seltsamsten und halsbrecherischten Posen annehmen. Kaum jemand weiß von der Existenz dieses Vogels von unschätzbarem wissenschaftlichem Wert, als Carl und Russell auf ihn stoßen. Russell gibt ihm den Namen Kevin und stellt fest, dass sie beide etwas gemeinsam haben: Sie naschen für ihr Leben gern. Kevin und Russell werden sofort dicke Freunde. Trotz der lästigen Angewohnheit des Vogels, Carls Gehhilfe zu verschlucken, bilden Kevin, Carl, Russell und Dug die ungewöhnlichste Zweckgemeinschaft des ganzen Dschungels.

Charles F. Muntz

Charles F. Muntz war vor vielen Jahren die große Hoffnung des niedergeschlagenen Amerika. Wie Papageien plapperten seine größten Fans, die jungen Carl und Ellie, sein berühmtes Mantra „Da draußen wartet das Abenteuer!“ nach. Mit seinem gewaltigen Raumschiff Marke Eigenbau ist er viele Male um den Globus gereist, um nach den Schätzen der Welt zu suchen: nach kostbaren historischen Relikten, sensationellen wissenschaftlichen Entdeckungen, exotischen Pflanzen und Tieren, die noch nie jemand zuvor gesehen hat. Doch als er aus den entlegenen Bergen Südamerikas eines Tages das Skelett einer fantastischen, vier Meter großen Kreatur mitbringt, wird er von den Wissenschaftlern diskreditiert. Niemand glaubt ihm, dass es sich um ein echtes Lebewesen handelt. Muntz schwört, ein lebendes Exemplar aufzutreiben, um ihnen zu beweisen, dass sie falsch liegen. Er kehrt nach Südamerika zurück und schwört, nicht eher aufzugeben, bis er eines gefunden hat!

The Pack

The Pack ist Muntz‘ Hundemeute, die er ausschickt, damit sie den seltenen Vogel findet, von dem er wie besessen ist. Die Meute besteht aus einem quirligen Haufen unterschiedlichster Hunde, die eines eint: Genau wie ihr verstoßener Kamerad Dug sind sie mit Hightech-Halsbändern ausgestattet, die ihnen ungewöhnliche Fähigkeiten verleihen, die ein Hund für derartige Jagd-Expeditionen braucht, inklusive GPS und eines Programms, das ihre Gedanken in Sprache übersetzt. Ihr Anführer ALPHA ist ein fies aussehender, pechschwarzer Dobermann, der so autoritär ist, dass niemand zu widersprechen wagt. BETA, ein zäher Rottweiler, ist Alphas Leutnant und Handlanger. GAMMA ist eine gemeine und tumbe Bulldogge. Diese Hundemeute lenkt nichts von ihrer Mission ab − höchstens ein Eichhörnchen.

Ellie

Ellie ist Carls Sandkastenfreundin und Seelenverwandte, später seine geliebte Frau. Ihr Kindheitstraum, einmal nach Paradise Falls zu reisen, und Carls Versprechen, sie hinzubringen, sind die Auslöser für Carls unglaubliches Abenteuer.

Vorarbeiter Tom

Vorarbeiter Tom versucht Carl zu überreden, sein Haus an Toms Boss zu verkaufen, einen mächtigen Baulöwen. Übrigens: John Ratzenberger − Toms Originalstimme − hat als Einziger in allen zehn Disney/Pixar-Filmen eine Figur gesprochen.

Produktion: Das Kreativ-Team

Um sich auf OBEN vorzubereiten, der von einer Reise an einen der schönsten und geheimnisvollsten Plätze der Welt handeln sollte, stürzten sich Docter und ausgewählte Mitarbeiter seines Kreativ-Teams in ihr eigenes großartiges Abenteuer. Auf Anraten von Pixar-Veteran Ralph Eggleston, Produktionsdesigner von FINDET NEMO und WALL•E, flog das Team in den Dschungel von Südamerika (im Dreiländereck Venezuela, Brasilien und Guayana), um seine eigene „vergessene Welt“ zu entdecken.

„Ralph zeigte uns eine Dokumentation über die Tepuis, Tafelberge in Südamerika, und ich wusste sofort: Dort muss unser Film spielen“, erinnert sich Docter. „Das war eine fantastische, seltsame Welt, von der ich noch nie zuvor gehört hatte. Dort spielt auch Arthur Conan Doyles Dinosaurier-Abenteuer „Die vergessene Welt“ von 1912. Die große Aufgabe bestand darin, einen Ort zu animieren, der wie aus einer anderen Welt und dennoch glaubwürdig genug aussieht, dass die Zuschauer ihn uns abkaufen. Wir wussten, wir mussten dorthin, denn es macht einen gravierenden Unterschied, ob man einen Ort selbst erlebt oder nur Bilder und Filme sieht.“

„Wir verdienen mit Cartoons unseren Lebensunterhalt. Wenn wir wandern, dann nur von einer Seite unseres Gebäudes zur anderen. Auf dieses Abenteuer waren wir nicht vorbereitet.“

Ronnie Del Carmen, Story Supervisor

Es dauerte drei volle Tage, bis sie ihr Ziel mit Flugzeugen, Jeeps und Hubschraubern endlich erreichten. Und dann ging es erst richtig los … Zuerst besichtigten sie den Roraima-Tepui in Guayana, den höchsten und berühmtesten der 115 Tafelberge.

„Das ist auch der einzige Tepui, den man tatsächlich besteigen kann“, sagt Story Supervisor Ronnie Del Carmen. „An der Seite befindet sich eine natürliche Felstreppe, der man folgen kann. Rund 1,5 Kilometer geht es ziemlich steil hoch. Die Felsen sitzen locker, die Pflanzen sind nicht besonders tief verwurzelt, so dass man sie schnell herausreißt, wenn man sich an ihnen festhält. „Wir verdienen mit Cartoons unseren Lebensunterhalt. Wenn wir wandern, dann nur von einer Seite unseres Gebäudes zur anderen. Auf dieses Abenteuer waren wir nicht vorbereitet.“

„Es war wie dein schlimmster Alptraum“, sagt Peterson. „Eine sechs- oder siebenstündige Klettertour bis nach oben, und ich hatte viel zu viel Kram dabei. Nachdem wir oben angekommen waren, mussten wir weitere anderthalb Stunden lang unwegsames Gelände durchqueren. Als wir schließlich unser Camp erreichten, war es bereits düster. Plötzlich, mitten in der Dunkelheit, tauchte diese von Kerzen erleuchtete Höhle auf, und wir wurden mit heißer Suppe erwartet. Als wir die Zelte sahen, setzten sich die meisten von uns einfach hin und brachen in Tränen aus. Wir waren so glücklich, endlich angekommen zu sein. Erst am nächsten Morgen wurde uns klar, dass es knapp 15 Meter von unserem Camp entfernt 1,5 Kilometer steil nach unten ging. Anfangs war ich ziemlich zurückhaltend, aber letztlich bin ich doch froh, den Trip gemacht zu haben. Das war wirklich eine ganz andere Welt. Auf dem ganzen Planeten gibt es keinen anderen Ort mit solchen Felsformationen.“

Die Gruppe fand zwar keine Hundemeute oder prähistorische Vögel, wie sie im Film vorkommen. Aber sie wusste von unangenehmen Begegnungen mit Killerameisen (und zwar einer ganz üblen Sorte, deren Biss innerhalb von 24 Stunden zum Tod führen kann), nervigen Moskitos, stechenden Skorpionen, Minifröschen und giftigen Schlangen zu berichten. Von Roraima flogen die furchtlosen Forscher mit dem Hubschrauber nach Kukenan (auch bekannt als Matawi-Tepui), ein Ort, der von den ansässigen Pemon-Indianern als „Platz der Toten“ bezeichnet wird. „Kukenan war völlig anders als Roraima“, sagt Ricky Nierva, der Produktionsdesigner von OBEN. „Es wirkte so unberührt und hatte viel kantigere, schroffere Felsformationen. Ich fragte unseren Guide, Dokumentarfilmer Adrian Warren („The Living Edens: The Lost World – Venezuela’s Ancient Tepuis“): ,Wie viele Menschen sind jemals hier oben gewesen, hunderte?‘ Und er antwortete: ,Eher so um die zehn.‘ Es war ziemlich unheimlich, als lauere hinter jeder Ecke ein Dinosaurier.“

Salto Angel in Venezuela (auch als Angel Falls bekannt), ist mit fast 1.000 Metern der höchste Wasserfall der Erde und entspringt am Auyan-Tepui. Er diente als Vorbild für die geheimnisvollen Paradise Falls des Films, die allerdings mit 3.000 Metern dreimal höher sind als der echte Wasserfall. Die Gruppe kletterte bis zum Fuß von Angel Falls, wobei sie nicht nur permanenten Wasserduschen ausgesetzt war, sondern auch auf gefährlich glitschige Steine achten musste.

Die Filmemacher von OBEN machten tausende Fotos und Filme und skizzierten die atemberaubende Umgebung. Was sie auf diesem Trip sahen, die Vegetation und die Ausblicke, hatte einen gewaltigen Einfluss auf den Look des Films. Bonnetia-Bäume, Stegolepis-Pflanzen und schwarze Felsen von prächtigen, pinkfarbenen Blumen bewachsen, wurden für die Kulisse des Films verwendet.

Produktion: Look und Stil

In bislang neun gefeierten Filmen haben die Kreativen von Pixar mit vielen verschiedenen Looks und Stilen experimentiert. Für ihren zehnten, OBEN, wählten die Filmemacher eine sehr einfache, minimalistische Herangehensweise, die sich ganz automatisch aus der Geschichte selbst ergab.

„Wir wollten OBEN einen ganz ausgeprägten eigenen Look geben, der sich von allen anderen Pixar-Filmen unterschied.“

Jonas Rivera, Produzent

Dazu Pete Docter: „Es geht um einen Mann, der sein Haus mit Luftballons nach Südamerika fliegt. Wir wussten, dass man so etwas nur karikaturenhaft und launig erzählen kann, was mir in ästhetischer Hinsicht sehr entgegenkommt. Wir besannen uns auf die großen Disney-Klassiker, mit denen wir aufgewachsen waren, wie ,Peter Pan‘ und ,Cinderella‘ und den großartigen Sinn für Stil und Karikatur, den sie hatten. Wir versuchten, alles so karikaturesk wie möglich zu gestalten, die Figuren, die Umgebung. In den meisten Filmen sind die Figuren rund sechs Köpfe groß. Unser Held, Carl, misst bloß drei Köpfe!“

„Mit der neuesten Computertechnik hätten wir alles sehr detailreich gestalten können. Doch stattdessen versuchten wir, alles sehr einfach zu halten, wie die wirkliche Welt eben gerade nicht aussieht“, ergänzt er.

„Wir wollten OBEN einen ganz ausgeprägten eigenen Look geben, der sich von allen anderen Pixar-Filmen unterschied“, fügt Produzent Jonas Rivera an. „Der Film ist von Künstlern wie Mary Blair, George Booth und den Kinderbuch-Illustrationen von Martin Provensen inspiriert. Pete wollte, dass der ganze Film einen karikaturenhaften Look bekommt. Beispielsweise orientierten wir uns überhaupt nicht an echten Menschen oder Kleidern. Wir sahen uns Hank Ketchams ,Dennis the Menace‘-Comics an und untersuchten seinen Stil. Er konnte mit zwei simplen Strichen eine Falte in der Schürze der Mutter darstellen. Unser Produktionsdesigner Ricky Nierva erfand einen neuen Begriff, um den einzigartigen Stil unseres Films zu beschreiben.“

„,Simplexität‘ fiel mir dazu ein, um die Essenz zu verdeutlichen, einfach und komplex zugleich“, sagt Nierva. „Es sollte alles simpel gehalten werden, ohne billig auszusehen. Mit CGIs lassen sich so viele Details darstellen, die zur Glaubwürdigkeit beitragen. Aber uns schwebte ja gar kein realistischer Film vor, wohl aber etwas Handfestes, Greifbares. Die Menschen sollten Karikaturen sein, aber auch nicht so sehr, dass die Zuschauer nicht mehr mit ihnen mitfiebern würden.“

Das Design der beiden Hauptfiguren – Carl und Russell – geht auf einen simplen Kreis und ein Viereck zurück. „Es gehört zur ,Simplexität‘, sagt Nierva, „dass man die Dinge auf ihren Ursprung reduziert, auf das Wesentliche. Ein Viereck symbolisiert die Vergangenheit, der Kreis steht für die Zukunft. Vierecke sind statisch wie eine Mauer. Sie sind unverrückbar und unbeweglich, und Carl ist seit dem Tod seiner Frau Ellie ebenfalls gefangen. Carl ist außerdem die erste Figur, die wir von der Kindheit bis zum Greisenalter animiert haben. Als Kind ist er rundlich, hat mehr Kurven. Ellie ist ebenfalls eher rundlich. Je älter Carl wird, umso starrer und unbiegsamer wird er. Russell ist eiförmig und besteht ausschließlich aus Kurven, was seine Tatkraft und Energie symbolisiert und unterstreicht.“

Die Farbgestaltung war ebenfalls sehr wichtig für das Design. Dazu Nierva: „Der Film beginnt mit einer schwarzweißen Wochenschau, was uns dazu brachte, unsere Geschichte auch anhand der Farben zu erzählen. Für den Teil der Geschichte, als Ellie noch lebt und Carl äußerst vital ist, verwenden wir satte, kräftige Farben. Nach ihrem Tod wird alles blass, fast wieder schwarzweiß. Außerdem gibt es eine Farbe, die Ellie symbolisiert: Magenta. Den ganzen Film hindurch erinnern magentafarbene Blumen und Farbschattierungen des Himmels an sie. Als Carl sich völlig aus der Welt zurückzieht, verschwinden auch die Farben. Erst als Russell auftaucht und sein ganzes Leben durcheinander bringt, kehren auch die Farben zurück. Jedes Mal, wenn eine neue Figur Carls Leben bereichert, wird der Film bunter.“

Produktion: Animation und Schauspieler

Das extrem karikaturenhafte Design der Figuren in OBEN stellte Pixars Animatoren, Designer und Techniker vor gewaltige Herausforderungen. Carl musste die ganze Palette menschlicher Gefühle nuanciert ausdrücken können, obwohl er eigentlich nur aus einem drei Köpfe hohen Viereck besteht. Russell, ein eiförmiger Junge ohne Kinn, dafür in so viele Lagen von Klamotten gepackt wie keine Pixar-Figur vor ihm, bereitete ihnen ganz andere Schwierigkeiten.

Scott Clark war der Supervising Animator des Films, er wurde von drei Directing Animators – Dave Mullins, Shawn Krause und Mike Venturini – und einem Team unterstützt, das in der heißen Phase auf fast 70 Animatoren anwuchs. Auf der technischen Seite überwachte Thomas Jordan als Character Supervisor die Modellierung, den Aufbau, die Schattierung, die Kleider und die Frisuren der Figuren.

„Der Film hat einiges darüber zu sagen, dass man das Leben genießen sollte – und dass Zweisamkeit viel schöner ist als Einsamkeit.“

Ed Asner, Originalstimme von Carl

SO ENTSTAND CARL

„Pete wollte, dass Carl ein alter Mann ist, der buchstäblich in seinem Anzug zusammengeschrumpft ist und jetzt darin quasi herumschwimmt“, sagt Clark. „Da gab es nur ein Problem: Dadurch sah Carl aus, als hätte er weder Knie noch Ellbogen. Deshalb mussten wir uns einiges einfallen lassen, um die Bewegung in seiner Kleidung zu zeigen. Wir entschieden uns dafür, seine Arme und Beine zu verlängern, damit man die Falten sehen konnte. Ich glaube, er ist das Karikaturenhafteste, das wir jemals gestaltet haben. Es spricht für unsere Animationscrew, dass es ihr tatsächlich gelungen ist, komplexe Emotionen aus Carl und Russell herauszuholen, die über ,niedlich‘ oder ,glücklich‘ weit hinausgehen. Es gibt da ein paar wirklich rührende Szenen und große Schauspielkunst.“

„Was Menschen betrifft, ist Carl definitiv die komplizierteste Figur, die Pixar jemals erfunden hat“, sagt Jordan. „Sein Gesicht ist das Anspruchsvollste, das wir je gestaltet haben. Es steckte voller technischer Herausforderungen. Bei jedem Film gelangen wir irgendwann an den uralten Gegensatz von Form und Funktion. Wenn die Designer und das Art Department die Figuren entwickeln, sind sie sich oft nicht bewusst, wie sehr ein Design möglicherweise die Animation beschränkt. Deshalb ist es sehr wichtig, die Animatoren sehr früh in den Entwicklungsprozess einzubinden. Pete und sein Team wollten, dass die Animation, genau wie die anderen Aspekte des Films, eher simpel gehalten wird“, führt Jordan weiter aus. Beispielsweise hat Carl keine Nasenlöcher und keine Poren in der Haut. Es gibt keine Löcher in seinen Ohren. Das Schwierige war, eine Balance zwischen Einfachheit und Realismus zu finden. Wir mussten ganz schön herumexperimentieren, damit die Dinge glaubwürdig wirkten, ohne zwangsläufig realistisch auszusehen.“

RUSSELLS VERSCHIEDENE SCHICHTEN

Auch Russell stellte die Animatoren vor einige Probleme, wie der Supervising Technical Director Steve May berichtet. „Russell war schwierig, weil er komplett von einem Kleiderwulst umhüllt ist. Er ist ein Pfadfinder, und dazu gehören ein Halstuch samt Knoten, seine ganzen Abzeichen und dieser Rucksack – er sieht aus wie ein „Outdoor Shop“-Kunde nach einem Kaufrausch: komplett vollgepackt mit diesem ganzen Überlebenskrempel.“ „Russell hat eigentlich keinen Hals“, ergänzt Jordan. „Trotzdem mussten wir ihn so animieren, dass es korrekt aussah. Dann entdeckten wir, dass schon geringfügige Verschiebungen der Augen, der Nase und des Mundes ihn zu alt oder zu jung wirken ließen. Erst als wir die richtige Balance zwischen Einfachheit und vielschichtigen Details fanden, gelang uns der Durchbruch. Wir mussten sein Kinn betonen, um die karikaturenhafte Eiform herauszustellen. Wir legten den Akzent auf Aussehen, Anmutung und Bewegungen des Kinns, und plötzlich war es genau das, was sein Gesicht unabhängig vom Körper definierte.“

MUNTZ MACHEN

Muntz war eine schwierige Figur, weil er „quasi die ganze Story zusammenhält“, wie Docter erläutert. „Denn er löst ja die ganze Reise erst aus, weil er bei Ellie und Carl seinerzeit den Wunsch geweckt hat, Südamerika zu besuchen. Und dann entwickelt er sich zu Carls Gegenpol.“

KEVIN, TECHNISCH GESEHEN

„Kevin basiert nicht auf einer einzigen Vogelart, sondern ist eine Mischung verschiedener Vogelarten“, sagt Docter, der ihn als prachtvoll und gleichzeitig trottelig beschreibt. „Sogar Adler wirken so stattlich und majestätisch, und dann machen sie plötzlich etwas völlig Bescheuertes.“

Das Design des Vogels war allerdings nicht ganz so einfach. „Es veränderte sich mehr als bei jeder anderen Figur des Films, weil Kevins Bedeutung in der Story immer weiter wuchs“, sagt Jordan. „Dabei waren Körpergestalt und Aufbau der Figur gar nicht so schwierig, aber die Federn. Das Publikum sollte beim ersten Anblick sofort wissen, warum Muntz diesen Vogel seit fünfzig Jahren sucht. Pete und Ricky wollten, dass Kevin in allen Regenbogenfarben schillert, wie man es im wahren Leben noch nie gesehen hat, aber ohne unglaubwürdig zu wirken. Wir recherchierten und fanden viele verschiedene Vögel mit ähnlichen Charakteristika, darunter auch den Glanzfasan, der im Himalaya vorkommt. Für die Gestaltung des Gefieders mussten wir ganz neue Haar-Programme entwickeln. Wir haben in der Vergangenheit zwar in den meisten Filmen Haar dargestellt, doch niemals Federn. Eine Feder ist wie Haar, das auf einem Kiel wächst, und jeder Kiel muss sich wiederum wie ein Haar verhalten. Es ist also wie Haare, die auf Haaren wachsen. Wir mussten unser ganzes Haar-Equipment völlig überarbeiten, um diese Federn zu animieren.“

DUG IN DER ORIGINALFASSUNG

Die Stimme des niedlichen, simpel gestrickten Dug fanden die Filmemacher in ihren eigenen Reihen. Ko-Regisseur/Ko-Autor Bob Peterson sagt, er wusste, er würde den Golden Retriever selbst sprechen, nachdem er dessen erste Dialogzeilen geschrieben hatte. „Mit als Erstes sagt er: ,Ich habe dich jetzt schon schrecklich lieb.‘ Das stammt noch aus meiner Zeit als Freizeitcamp-Betreuer in Ohio in den frühen 1980er Jahren. Gleich in der ersten Woche rannte ein Kind auf mich zu, umarmte mich und sagte: ,Du bist mein Camp-Betreuer! Ich habe dich lieb!‘ Das war der Schlüssel zu Dugs Persönlichkeit. Dug ist ein wandelnder Bewusstseinsstrom von allem, was unseres Erachtens ein Hund vermutlich denkt. Er ist sehr gefühlvoll und lieb und sich dessen, was um ihn herum vorgeht, meist herzerfrischend unbewusst.“

Dieser Bewusstseinsmangel findet sich auch in seinem Design wieder. Dazu Jordan: „Dug sollte sehr flauschig aussehen, niedlich und ein bisschen moppelig. Er ist etwas übergewichtig, merkt es aber selbst nicht. Er hält sich für so gesund und kräftig wie all die anderen Hunde – so ähnlich wie Chris Farley in der ,Chippendales‘-Parodie bei Saturday Night Live.“ Aber, so Jordan weiter, ebenso wie die anderen Hunde sei Dug ein richtiger Hund und kein sprechender. „Die Hunde sollten sich wie echte Hunde verhalten“, sagt er. „Es war Pete sehr wichtig, dass sie nicht wie Menschen wirken und dass sie nicht wirklich sprechen können. Das übernehmen die Hightech-Halsbänder für sie.“

Produktion: Höhenflug für das Techniktea

Mit OBEN ist es Pixars Technikzauberern einmal mehr gelungen, die Anforderungen der Filmemacher hinsichtlich Stil, Look und Ausmaß des Projektes zu erfüllen, um die Geschichte bestmöglich zu erzählen. „Eine der schwierigsten Aufgaben war es, die Ballons zu animieren, die Carls Haus nach Südamerika tragen“, sagt Steve May, Supervising Technical Director des Films. „Es war wichtig, dass sie möglichst echt wirken. Unsere Ballons verhalten sich sehr real, obwohl der Gedanke, mittels Luftballons ein Haus schweben zu lassen, ziemlich absurd ist. Wir sind keine Physiker, aber einer unserer technischen Leiter errechnete, dass man zwischen zwanzig und dreißig Millionen Luftballons bräuchte, damit Carls Haus abhebt. Bei uns hängt das Haus in den meisten Flugszenen an 10.297 Ballons; bei der Start-Szene sind es 20.622. Die Zahl der Ballons variiert von Szene zu Szene, je nach Kamerawinkel, Entfernung und Finetuning, so dass es immer möglichst interessant, glaubwürdig und visuell simpel erscheint.“

„Aber die Frage der Ballonzahl war nur der Anfang“, fügt May an. „Diese tausende Luftballons mussten auf ganz normale physikalische Kräfte reagieren wie Auftrieb und Wind. Dann sollten sie wie echte Ballons alle aufeinander reagieren, jeder einzelne auf die 10.000 anderen. Zusätzlich ist jeder Ballon mit einer Schnur am Haus befestigt, und diese Schnüre sollten alle aufeinandertreffen und die anderen Ballons treffen. Das alles ergibt einen hoch komplizierten Simulationsvorgang, vermutlich den komplexesten, mit dem wir es bei Pixar jemals zu tun hatten. Unser Effekt-Team musste Schwerstarbeit leisten.“

Als wäre das noch nicht aufwändig genug, kamen dann die Charaktere im Haus hinzu. „Es war geradezu überwältigend, die Muster zum ersten Mal zu sehen“, sagt May. „Da haben wir zwei Pixar-Figuren mit komplexeren Kleidern als jemals zuvor. Die Figuren an sich sind schon kompliziert genug, aber dann hängen sie auch noch an den Seilen eines Hauses, das seinerseits an den Ballons hängt, und alles muss aufeinander reagieren. Es ist ein geschlossenes System, bei dem alles ineinandergreift: Bewegt man ein Element, beeinflusst es alle anderen.“ Darüber hinaus musste May mit seinem Team auch Gruppenszenen wie die Hundemeute animieren, Kleiderbewegungen und einen Wasserfall, der dreimal größer ist als der größte der Welt (Angel Falls in Südamerika).

Der Job des Kameramannes teilt sich bei Pixar und in der Computeranimation allgemein in zwei unterschiedliche Aufgabenfelder. Patrick Lin war Director of Photography for Camera, wozu die Überwachung sämtlicher Kamerabewegungen und der Layouts zählt. Jean-Claude Kalache, seit 13 Jahren bei Pixar, war der Director of Photography for Lighting. In enger Zusammenarbeit mit den Regisseuren und den anderen Mitgliedern des Kreativ-Teams halfen die beiden Kameramänner dabei, OBEN eine atemberaubende Optik, Weite und ein Abenteuer-Feeling zu geben. „Pete hatte ganz klare Vorstellungen von dem Film. Er wollte, dass das Licht sehr theatralisch und kontrolliert eingesetzt wird“, sagt Kalache. „Das bedeutete, die Aufmerksamkeit der Zuschauer mit der Lichtsetzung auf das zu lenken, was in der jeweiligen Szene wichtig ist, und im Dunkeln zu lassen, was die Zuschauer nicht beachten sollten. Dreht man einen Film, bei dem sich die Kamera permanent in Bewegung befindet, dann ist das ziemlich schwierig, weil jedes Bild so betrachtet werden muss, als würde das Publikum den Film aus diesem Winkel sehen.“

Patrick Lin und sein Team mussten sich mit diversen bildkompositorischen Problemen herumschlagen, beispielsweise mit Figuren mit großen Köpfen, Szenen, in denen ein extrem großer Vogel und viel kleinere Hunde mitspielten, eine epische Szene, in denen Luftschiffe und Hunde in Doppeldeckern vorkamen. Als Fan des klassischen japanischen Kinos ließ sich Lin von legendären Filmemachern wie Kurosawa (und speziell seinem Film „Ikuru – Einmal richtig leben“, 1952) und Ozu inspirieren, der oft eine minimalistische Filmsprache wählte und ein einziges 50-mm-Objektiv benutzte. „Unser Ziel war es, mit den Kameras in erster Linie die Gefühle der Figuren einzufangen“, sagt Lin. „Am Anfang läuft alles auf den Moment hinaus, in dem sich Carl völlig zurückzieht und isoliert. Wir benutzten die Kinematografie, um ihn auch unterbewusst zu isolieren. Weil sein Leben völlig zum Stillstand kommt, haben wir diese Szenen mit einem 50-mm-Objektiv gedreht. Selbst als Russell erstmals auftaucht, gibt es eine sichtbare Trennung zwischen Carl und den anderen Figuren, beispielsweise einen Türpfosten. Als die Schatten der Ballons auftauchen und das Haus abhebt, bewegt sich auch die Kamera; wir versuchten, damit die Gefühle der Szene wiederzugeben.“

Besonders gern arbeiteten Lin und sein Team am Höhepunkt gegen Ende des Films, der Luftschiffschlacht. „Ich halte das für den besten Kampf zwischen alten Männern in der ganzen Filmgeschichte. Luftschiff gegen Haus. Carl hat seine Krücke und Muntz ein riesiges Schwert. Wir haben in der Szene sehr viel mit der Handkamera gearbeitet - ausgesprochen dynamisch, das Ganze.“

Produktion: Das erste Mal in 3D

OBEN fügt dem Pixar-Universum im wahrsten Sinne des Wortes eine ganz neue Dimension hinzu, denn er ist der erste Film des Studios in Disney Digital 3D™. Für das Animationsstudio, das vor 14 Jahren den allerersten computeranimierten Spielfilm ins Kino brachte und seit dem für großartige Geschichten, technische Virtuosität und Detailversessenheit berühmt ist, markiert 3D den Beginn einer neuen Ära voller großartiger Möglichkeiten.

„Wir betrachten 3D als weiteren Buntstift in unserer Federtasche.“

Pete Docter, Regisseur/Autor

Laut Regisseur Pete Docter war es John Lasseter, der vorschlug, OBEN in 3D zu drehen. „Wir gründeten daraufhin eine ganz neue Abteilung“, sagt Docter. „Dieses neue Department nahm sich dieselben Story-Elemente vor, mit denen wir auch arbeiteten, und versuchte, räumliche Tiefe als zusätzliches Erzählelement in die Geschichte einzubauen.“ Docter weiter: „Beispielsweise am Anfang, als Carl total zurückgezogen in dem kleinen Haus lebt. Das sollte klaustrophobisch wirken, deshalb haben wir alles verflacht – also absichtlich die Tiefe des Bildes reduziert. Ein wunderbarer Kontrast zum späteren Film, wenn Carl nach Südamerika reist. Das musste sehr ausgedehnt werden – das Publikum sollte den Wind im Gesicht spüren, weshalb wir dem Bild viel Tiefe gaben. Wir betrachten 3D als weiteren Buntstift in unserer Federtasche“, so Regisseur Pete Docter.

Bob Whitehill, ein Veteran der Layoutkunst, der vor fünf Jahren zu Pixar kam, spielte eine wichtige Rolle dabei, aus OBEN den ersten Pixar-Film in Disney Digital 3D™ zu machen. Er fungierte als Stereoscopic Supervisor. „OBEN dürfte einer der besten 3D-Filme überhaupt sein, ganz einfach wegen der phänomenalen Layouts und Bildkompositionen“, sagt Whitehill. „Durch geschickte Objektivwahl gelang es uns, die Z-Achse von und zur Kamera wirklich auszunutzen. Es gibt da diese wunderbaren Sequenzen im Dschungel von Südamerika mit unscharfen Blättern, Büschen und Ranken im Vordergrund. Dadurch entsteht ein herrliches Fenster in diese wunderbare Welt.“ Gemeinsam mit den Filmemachern entwickelten Whitehill und sein Team einen „Tiefe-Faktor“, um herauszufinden, wie sich der 3D-Effekt möglichst optimal und effektiv während des Films nutzen ließ. 3D wurde so zu einer visuellen Größe, die den Filmemachern half, ihre Geschichte zu erzählen und das Publikum in das Abenteuer hineinzuziehen.

„Als Carl seine Frau verliert und sich total zurückzieht, wird der Filmaufbau sehr flach“, erklärt Whitehill. „Die Objektive sind etwas länger, und wir haben Carl immer im oberen Bildteil, um den klaustrophobischen und in sich gekehrten Zustand zu unterstreichen. In diesen Sequenzen sind wir mit dem ,Tiefe-Faktor‘ runtergegangen. Wir nutzen die Z-Achsen-Tiefe, um von einem Mann zu erzählen, der den Mittelpunkt seines Lebens verloren hat und sich deshalb von der Welt abwendet. In den Szenen, in denen er und Ellie jünger sind, haben wir den ,Tiefe-Faktor‘ erhöht, damit man ein Gespür für Raum, Freiheit und Abenteuerlust bekommt. Als Carl dann tatsächlich seine Abenteuerreise beginnt, geht der ,Tiefe-Faktor‘ durch die Decke. Es ist schon schwindelerregend, diesen Wechsel mitzuerleben: von Carl, wie er in seinem Häuschen gefangen ist, bis zur Weite und Tiefe des Dschungels, dem Herzstück dieses großen Abenteuers.“

Produktion: Die Musik

Ein Film wie OBEN, voller großer Abenteuer, Comedy und viel Gefühl, verlangt auch nach einem gewaltigen Score. Deshalb wandten sich die Filmemacher an Michael Giacchino, einen der vielseitigsten und talentiertesten Komponisten der Filmbranche, der bereits für die magische Musik zu Pixars DIE UNGLAUBLICHEN – THE INCREDIBLES („The Incredibles“, 2004) und RATATOUILLE („Ratatouille“, 2007) verantwortlich war. Darüber hinaus betreute er zuletzt als Musikdirektor die 81. Oscar®-Verleihung (2009) und komponierte die Scores zu STAR TREK – DIE ZUKUNFT HAT BEGONNEN („Star Trek“, 2009) und LAND OF THE LOST (2009).

„Die hinreißenden Scores der Disney-Zeichentrick-Klassiker lehrten mich, große Gefühle in der Musik nicht zu scheuen.“

Michael Giacchino, Komponist

Das größte Problem bei der Filmmusik zu OBEN war es, die Erinnerung an Carls Frau Ellie wachzuhalten. Giacchino gelang das durch ein spezielles Musikthema.

„Ellie ist den ganzen Film hindurch die unsichtbare Motivationsquelle für Carl“, sagt Docter. „Wir haben versucht, sie visuell am Leben zu erhalten so gut es ging, indem wir sie beispielsweise eng mit dem Haus verknüpften, das immer da ist. Michael steuerte eine grandiose Melodie bei, die man in verschiedenen Variationen hören kann, mal gefühlvoll, mal komisch, mal actionmäßig. So konnten wir Ellie äußerst erfolgreich auf die ganze Reise mitnehmen.“ Giacchino ergänzt: „Ellies Thema startet im Film als lyrischer Walzer. Wer ihn hört, denkt hoffentlich an die schönen Zeiten der Jugend zurück, als man sich zum ersten Mal verliebte usw. Das Thema entwickelt sich während des Films immer weiter. Es wandelt und verändert sich, je nach den Anforderungen, und am Ende wird es zu einem Action-Abenteuer-Thema.“

Sein ganzes Können zeigt Giacchino in einer wunderschönen, gefühlsbetonten Montage-Sequenz, die dem Publikum – ohne ein gesprochenes Wort – Carls und Ellies reichhaltiges und wechselvolles Leben und ihre gemeinsamen Träume näherbringt: von den Höhepunkten des größten gemeinsamen Glücks bis zum tränenreichen Abschied von Ellie.

Der ganze Score ist eine Hommage an Giacchinos Lieblings-Abenteuerfilme, beispielsweise IN 80 TAGEN UM DIE WELT („Around the World in 80 Days“, 1956), und an klassische Disney-Scores wie den zu PETER PAN („Peter Pan“, 1953). „Die hinreißenden Scores der Disney-Zeichentrick-Klassiker lehrten mich, große Gefühle in der Musik nicht zu scheuen“, sagt Giacchino. „Legendäre Komponisten wie Ollie Wallace und Frank Churchill fürchteten sich musikalisch nicht vor großen Gefühlen, wenn es die Story erforderte. Sie zeigten mir außerdem, dass man thematisch komponieren und trotzdem schöne Melodien erschaffen kann. Es ist Wahnsinn, wie gut diese Komponisten waren. Wenn ich sie höre, werde ich ganz demütig und arbeite noch härter, um mich zu verbessern.“

Fun Facts zum Film

OBEN ist der zehnte Film der Pixar Animation Studios und der erste Disney-Pixar-Film in Disney Digital 3D™.

In der Hochphase arbeiteten fast 70 Animatoren an OBEN. Insgesamt bestand die Pixar-Crew des Films aus fast 375 Personen.

Supervising Technical Director Steve May und sein Team animierten für die meisten Flugszenen von Carls Haus ein Dach aus 10.297 Luftballons. Für die Szene, in der das Haus erstmals abhebt, wurde diese Zahl auf 20.622 verdoppelt. Um das Haus wirklich zum Fliegen zu bringen, bräuchte man rund 26,5 Millionen Ballons, wie der technische Leiter May errechnete.

Carls Reiseziel Paradise Falls ist Angel Falls in Venezuela nachempfunden, dem höchsten Wasserfall der Erde (fast 1.000 Meter). Aus künstlerischen Gründen wurde Paradise Falls jedoch mit 3.000 Metern dreimal so hoch wie das Original.

Regisseur/Autor Pete Docter, Ko-Regisseur/Ko-Autor Bob Peterson und andere wichtige Kreative des OBEN-Teams unternahmen eine Erkundungsreise nach Venezuela in die „vergessene Welt“ der Tepui, der Tafelberge. Zuerst bestiegen sie den anderthalb Kilometer hohen Roraima-Tepui, den höchsten und berühmtesten der 115 Tafelberge, bevor sie mit Hubschraubern nach Kukenan flogen. Die unerschrockenen Forscher begegneten auf ihrem Trip tödlichen Ameisen, giftigen Schlangen, Skorpionen und Minifröschen.

John Ratzenberger ist der einzige Schauspieler, der in allen zehn Disney/Pixar-Filmen eine Figur spricht. In OBEN ist er die Originalstimme von Bauarbeiter Tom, in TOY STORY, TOY STORY 2 und dem kommenden TOY STORY 3 spricht er das Sparschwein Specky, P.T. Floh in DAS GROSSE KRABBELN, Yeti in DIE MONSTER AG, die Fischschule in FINDET NEMO, den Tunnelgräber in DIE UNGLAUBLICHEN – THE INCREDIBLES, einen Mac-Truck in CARS, Oberkellner Mustafa in RATATOUILLE und John, einen der Menschen an Bord der Axiom, in WALL•E – DER LETZTE RÄUMT DIE ERDE AUF.

Carl ist die komplexeste menschliche Figur, die Pixar jemals erschaffen hat. Sein Design ist symbolisch und besteht aus einem Viereck, dessen Höhe dreimal der des Kopfes entspricht. Als Kontrast dazu entwarf man den eiförmigen und runden Russell.

Russell ist so dick eingepackt und bepackt wie keine Pixar-Figur vor ihm – mit einem Hemd, einem Umhang voller Aufnäher, einem Halstuch und einem Rucksack.

Um Russells Stimme zu finden, testeten die Filmemacher 450 Kinder aus ganz Amerika. Jordan Nagai erfüllte exakt ihre Erwartungen und bekam die Rolle, dabei wollte er gar nicht vorsprechen. Er begleitete nur seinen Bruder, einen Jungschauspieler mit Werbespot-Erfahrung und einigen TV-Credits.

Kevin war für Character Supervisor Thomas Jordan und sein Team am schwierigsten zu designen. Der vier Meter große exotische Vogel mit prachtvoll schillerndem Gefieder erforderte ganz neue Haar-Computerprogramme. Damit ließen sich die Federn wie Haare bearbeiten, die auf Kielen wachsen, welche sich ihrerseits wieder wie Haare verhalten.

Pete Docter ist höchstpersönlich für einige von Kevins Vogellauten verantwortlich.

Regisseur Pete Docters siebenjährige Tochter Elie spricht in der Originalfassung die junge Ellie.

Carls Frau Ellie ist dank eines eigens für sie von Score-Komponist Michael Giacchino geschriebenen Musikthemas und der Farbe Magenta allgegenwärtig.

Als Russell und Carl bei Muntz zum Essen eingeladen sind, bekommt Carl das Jakobsmuschel-Gericht aus RATATOUILLE serviert.

Die durchschnittliche Zeit, um ein einziges Bild von OBEN zu rendern, betrug fünf bis sechs Stunden. Für besonders komplizierte Bilder brauchte man bis zu 20 Stunden. Eine Sekunde Film besteht aus 24 Einzelbildern.

Das Produktions- und Charakterdesign verlangte nach „Simplexität“, einer vereinfachenden, karikaturenhaften Darstellungsweise, z. B. hat Carl weder Nasenlöcher, Poren, noch Löcher in den Ohren.

Ko-Regisseur/Ko-Autor Bob Peterson spricht in der Originalfassung Dug (deutsche Stimme: Dirk Bach), Charles F. Muntz‘ missratenen Hund, der sich mit Carl, Russell und Kevin anfreundet. Außerdem ist Peterson als Hundeanführer Alpha zu hören, dessen Gedanken von einem mit entsprechender Technik bestückten Halsband in Sprache übersetzt werden. In DIE MONSTER AG war er die Stimme der Büro-Schnecke Rosa, und in FINDET NEMO war er als Lehrer Herr Rochen dabei.

Stereoscopic Supervisor Bob Whitehill, der sämtliche 3D-Aspekte des Films überwachte, hält OBEN für einen der besten 3D-Filme aller Zeiten. Gemeinsam mit den Filmemachern entwickelten Whitehill und sein Team einen „Tiefe-Faktor“, um den 3D-Effekt möglichst optimal und effektiv zu nutzen. 3D half den Filmemachern, ihre Geschichte visueller zu erzählen und dem Abenteuer zusätzliche Tiefe zu verleihen. Der Höhepunkt des Films, eine Luftschlacht mit Hunden in Doppeldeckern, gehört zu den aufregendsten 3D-Szenen überhaupt.

Die Nummer A113, eine Referenz an John Lasseters, Brad Birds, Pete Docters und Andrew Stantons früheren Klassenraum am CalArts, taucht in jedem Pixar-Film auf. In OBEN bezeichnet die Nummer A113 den Gerichtssaal, in dem Carls Verhandlung stattfindet.

Als Carls Haus zum ersten Mal abhebt, kann man den Ball aus dem Kurzfilm „Die kleine Lampe“ (1986) sehen. Er liegt auf dem Boden eines Mädchenzimmers, an dessen Fenster Carl vorbeifliegt.

Der „Pizza Planet“-Truck, der erstmals in TOY STORY auftauchte, bekommt seitdem in fast jedem Pixar-Film einen Cameo-Auftritt. In OBEN steht er in der Stadt an der Kreuzung, die Carl mit seinem Haus überfliegt. Außerdem ist der Truck am Ende des Films auf dem Parkplatz von Fentons Creamery zu sehen.

Russells Lieblings-Eisdiele ist nach dem echten Eisladen Fentons Creamery im kalifornischen Oakland benannt. Regisseur Pete Docter und Produzent Jonas Rivera, die in der Nähe leben, gehen dort gelegentlich mit ihren Familien hin.

Pete Docter, der seine Karriere als Animator begann, fand Zeit, die letzte Szene des Films, in der Carl und Russell gemeinsam ein Eis verputzen, selbst zu animieren. Pete war darin für Carls Animation zuständig.

Regisseur Pete Docter nennt Disney-Storyman und -Autor Joe Grant als Inspirationsquelle und dankt ihm in der Widmung des Films an die „echten Carl und Ellie Fredricksens, die uns zu unserem eigenen Abenteuerbuch inspiriert haben“. Grant gehörte 1937 zu dem Team, das SCHNEEWITTCHEN UND DIE SIEBEN ZWERGE schuf, und er schrieb DUMBO und FANTASIA. Der Mentor und Freund von Docter war bis zu seinem Tod 2005 – eine Woche vor seinem 97. Geburtstag – bei den Walt Disney Animation Studios beschäftigt.

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