In einem wilden Land: TV-Abenteuerfilm über deutsche Siedler, die Mitte des 19. Jahrhunderts in Texas auf kriegerische Ureinwohner treffen.
Ausgerechnet ein deutscher Fernsehfilm knüpft an die Tradition melancholischer Spätwestern wie „
Der mit dem Wolf tanzt“ an.
„In einem wilden Land“ erzählt die authentische Geschichte deutscher Auswanderer, die einen Pakt mit den Comanchen schließen. Bis es dazu kommt, fließt allerdings eine Menge Blut. Dank einer Länge von zwei Stunden kann sich Regisseur Rainer Matsutani (das Drehbuch schrieb er gemeinsam mit Carolin Hecht) Zeit für eine komplexe Vorgeschichte nehmen.
Heldin des Films ist die junge deutsche Weberin Mila (Emilia Schüle), die ihren Mann Mitte des 18. Jahrhunderts bei einem Arbeiteraufstand verliert. Nun setzt sie den gemeinsamen Plan, nach Amerika auszuwandern, allein in die Tat um, muss dort jedoch feststellen, dass sie ohne Mann nicht mit Richtung Westen darf. Anführer des Trecks ist ein cholerischer Graf (Benno Fürmann), den Mila beinahe umbringt, als er seine Frau Cecilie (Nadja Uhl) vergewaltigen will. Bei ihrer Flucht laufen die Weberin und die Gräfin geradewegs den Indianern in die Arme. Mila ist gleichermaßen abgestoßen wie fasziniert von der fremden Kultur; und vom charismatischen Buffalo Hump (gespielt vom Kanadier Wesley French).
Dank großer Bilder (Kamera: Gerhard Schirlo) und einer noch größeren Kinomusik von Karim Sebastian Elias hat Genre-Spezialist Matsutani („
Das Papst-Attentat„) ein für das deutsche Fernsehen ungewöhnliches und herausragendes Abenteuerdrama inszeniert. Die in Südafrika entstandene Produktion überzeugt in jeder Hinsicht. Die Hauptrollen sind nicht nur namhaft, sondern auch stimmig besetzt; Fürmann macht seine Sache als machtlüsterner Schurke wie zu erwarten großartig, und die junge Emilia Schüle („Freche Mädchen“), spätestens seit „Wegwerfmädchen“ im Kreis der ernstzunehmenden Schauspielerinnen angekommen, hält sich neben den prominenten Kollegen ausgezeichnet. Abgerundet wird das Ensemble durch Thomas Thieme als Onkel der Gräfin sowie Gojko Mitic, den „Winnetou der DDR“, als weisen Häuptling. Auch die hierzulande völlig unbekannten Nebendarsteller sind gut ausgewählt. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings doch. Der Authentizitätsanspruch des Films bezieht sich nicht nur auf den Friedensvertrag, der noch heute von den Nachkommen der Parteien jedes Jahr im Mai erneuert wird, sondern auch die Kriegshandlung: Stellenweise ist der Western ausgesprochen grausam. tpg.