ADR/Degeto und Regisseur Thomas Jauch wollen mit der afrikanischen Liebesgeschichte der heimischen November-Depression den Garaus machen.
Je grauer die Tage in Deutschland werden, umso lieber lassen sich die TV-Zuschauer in exotische Gefilde entführen, vorzugsweise von seichten Liebesgeschichten. Mit „Endloser Horizont“ werden sie bestens bedient: beliebte Schauspieler, eine malerische Kulisse und eine Geschichte, der man zuviel Tiefgang wahrlich nicht vorwerfen kann. Anders als in ARD/Degeto-Produktionen wie „Eine Liebe in Afrika“ oder „Kein Himmel über Afrika“, wo quasi nebenbei die afrikanische Realität thematisiert wurde, konzentriert sich „Endloser Horizont“ nach einem Drehbuch der Pilcher-Expertin Barbara Engelke fast ausschließlich auf die Familien- und Liebesgeschichte - die ist aber allzu leicht vorhersehbar.
In dem Zweiteiler geht es um die Betriebswirtin Lilly (Franziska Petri), deren Leben eine Wendung nimmt, als sie nach dem Tod ihrer Mutter erfährt, dass ihr tot geglaubter Vater lebt - und zwar in Namibia. Da passt es gut, dass ihr Chef ihr rät, vor einem großen Auftrag erstmal Urlaub zu machen. Kurzentschlossen reist sie allein - ihr Lebensgefährte hat keine Zeit - nach Namibia auf die Farm ihres Vaters. Ohne ihre Herkunft zu verraten, mietet sie sich als Urlauberin ein und lernt so das komplizierte Beziehungsgeflecht rund um die Farm „Kambonde“ kennen. Doch bald stellt sie durch die Reise in eine fremde Welt auch ihr eigenes Leben in Frage…
Regisseur Thomas Jauch kontrastiert Deutschland und Namibia konsequent durch kalte und warme Lichtstimmungen, die schönen Landschafts- und Tieraufnahmen von Kameramann Achim Poulheim erzeugen zusätzlich ein Safarigefühl. Auch die Schauspieler werden im besten Licht gezeigt. Franziska Petri spielt - zunächst blass und mit strenger Frisur, später sinnlich mit rotblonder Mähne - eine Hauptfigur mit ebensoviel Eigensinn wie Herzenswärme, ihre Wandlung von der Karrierefrau zur Farmerin - genannt „Lilly Boss“ - gelingt überzeugend. Ihr zur Seite stehen Günter Maria Halmer als knorriger Vater, Hannes Jaenicke als attraktiver Tierarzt, Max von Pufendorf als leichtsinniger Halbbruder und Uwe Kockisch als gieriger Gegenspieler. Auch sie bieten zwar keine Überraschungen in der Figurenzeichnung, aber allesamt gute Leistungen. sw.