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Die neue Zeit

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Die neue Zeit: Die meisten Menschen haben ein sehr pragmatisches Verhältnis zur Kunst: gefällt oder gefällt nicht. Entsprechende Spielfilme müssen also einen lebensnahen Ansatz finden, um möglichst viele Zuschauer zu erreichen. Der ARD ist das zu Beginn des Jahres mit ihrer Würdigung zum Bauhaus-Jubiläum vorzüglich gelungen: „Lotte am Bauhaus“ war gerade auch dank Hauptdarstellerin Alicia von Rittberg ein mitreißendes Emanzipationsdrama...

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Die neue Zeit

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Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Die meisten Menschen haben ein sehr pragmatisches Verhältnis zur Kunst: gefällt oder gefällt nicht. Entsprechende Spielfilme müssen also einen lebensnahen Ansatz finden, um möglichst viele Zuschauer zu erreichen.

    Der ARD ist das zu Beginn des Jahres mit ihrer Würdigung zum Bauhaus-Jubiläum vorzüglich gelungen: „Lotte am Bauhaus“ war gerade auch dank Hauptdarstellerin Alicia von Rittberg ein mitreißendes Emanzipationsdrama über die Selbstverwirklichung einer jungen Kunsthandwerkerin.

    Nun folgt mit „Die Neue Zeit“ der ZDF-Beitrag zum Bauhaus-Jahr. Bei Lars Kraume (Buch und Regie) steht ebenfalls die Selbstfindung einer jungen Frau (Anna Maria Mühe) im Mittelpunkt, und selbstredend entwickelt auch Dörte Helm eine besondere Beziehung zu dem charismatischen Architekten Walter Gropius, der 1919 die Kunstschule Bauhaus gründet. Im ARD-Film hat Jörg Hartmann den Vordenker verkörpert, für die Serie ist August Diehl in die Rolle geschlüpft. Er legt die Figur etwas anders an: Sein Gropius ist nicht automatisch sympathisch. Kraumes Konzept kratzt ohnehin am Denkmal: Die eigentliche Handlung beginnt mit einem Interview, in dem eine Journalistin den alten Gropius mit der Behauptung konfrontiert, die Gleichberechtigung von Männern und Frauen am Bauhaus sei ein Mythos. Das ist als Auftakt schon mal interessant. Allerdings macht Kraume den guten Ansatz gleich wieder zunichte, weil die Journalistin ihrem Gastgeber wie in einer Talkshow erklärt, wer er ist.

    Die dramaturgische Konstruktion, in deren Rahmen die Geschichte als lange Rückblende erzählt wird, ist ohnehin nicht sonderlich einfallsreich. Sie beginnt mit der Ankunft Dörtes. Gropius erzählt, alle erinnerten sich an das Bauhaus nur in Schwarzweiß, „aber Farbe war überaus wichtig für uns“ - und schon werden die Bilder bunt. Das müssen sie auch, denn Dörte ist eine in jeder Hinsicht sehr blauäugige Heldin, zwar eifrig bemüht, aber ohne eigene künstlerische Schaffenskraft; sie kopiert den Stil eines ihrer Lehrer (Ernst Stötzner) zu dessen Verblüffung derart perfekt, dass er ihre Arbeit als eigenes Gemälde ausgeben könnte. Das ändert sich erst, als der unberechenbare Kunsttheoretiker Johannes Itten (Sven Schelker), der sie ohnehin dauernd mobbt, sie als „dressiertes Äffchen“ bezeichnet und sie der Schule verweist. Nun endlich entwickelt Dörte, die später ihre Berufung zur Lehrerin entdeckt, eine eigene Persönlichkeit. Anna Maria Mühe, trotz einiger Dutzend Hauptrollen in den letzten 15 Jahren immer noch erst Mitte dreißig, verkörpert diese Metamorphose vom schüchternen jungen Ding zur selbstbewussten erwachsenen Frau sehr eindrucksvoll. Die Beziehung zwischen der authentischen Dörte Helm, die schließlich revolutionärere Ideen hat als Gropius, und dem Schulleiter sind das emotionale Gegenstück zu den allerdings gut integrierten Diskursen etwa über den Funktionalismus als große Idee der Moderne.

    Mit Ausnahme von Gropius, den Diehl auch als alter Mann gerade stimmlich sehr glaubwürdig verkörpert, bekommen die weiteren Figuren jedoch längst nicht die nötige Tiefe, was zum Teil auch an Besetzung und Darstellerführung liegt. Eindrucksvoll ist allerdings der Aufwand, den Kraume führen dürfte. Was der Serie abgeht, ist die für das Bauhaus typische Auflehnung gegen die Konventionen. Die Bildgestaltung entspricht weitgehend typischen Fernsehfilmgepflogenheiten; Einstellungen wie jene, in der die Kamera die Spiralbewegung eines Gemäldes aufgreift, sind Ausnahmen. tpg.
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