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Walpurgisnacht - Die Mädchen und der Tod


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Walpurgisnacht - Die Mädchen und der Tod: Die Geschichte ist faszinierend, das Ensemble vorzüglich, die Bildgestaltung perfekt, aber zwischendurch hat der Zweiteiler einige Längen. Auch knapp dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung sind deutsch-deutsche Geschichten nach wie vor von einer ganz eigenen Faszination. Für den ZDF-Zweiteiler hat das Autorenduo Christoph Silber und Thorsten Wettcke einen besonders interessanten Ansatz gefunden: 1988 reist die...

Walpurgisnacht - Die Mädchen und der Tod

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Hans Steinbichler
Produzent
  • Susanne Hildebrand,
  • Quirin Berg,
  • Max Wiedemann
Darsteller
  • Silke Bodenbender,
  • Ronald Zehrfeld,
  • Jörg Schüttauf,
  • Godehard Giese,
  • Lisa Tomaschewsky,
  • Zsa Zsa Inci Bürkle,
  • Jördis Triebel,
  • Uwe Preuss
Drehbuch
  • Thorsten Wettcke,
  • Christoph Silber

Kritiken und Bewertungen

5,0
2 Bewertungen
5Sterne
 
(2)
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
(0)

Kritikerrezensionen

  • Die Geschichte ist faszinierend, das Ensemble vorzüglich, die Bildgestaltung perfekt, aber zwischendurch hat der Zweiteiler einige Längen.

    Auch knapp dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung sind deutsch-deutsche Geschichten nach wie vor von einer ganz eigenen Faszination. Für den ZDF-Zweiteiler hat das Autorenduo Christoph Silber und Thorsten Wettcke einen besonders interessanten Ansatz gefunden: 1988 reist die hessische LKA-Kommissarin Nadja Paulitz (Silke Bodenbender) nach dem ungeklärten Tod einer jungen Westdeutschen in den Harz. Bei der Obduktion der Leiche stellt sich raus, dass ihr ein kleiner Zeh abgetrennt worden ist. Paulitz, die eine gewisse Erfahrung mit bizarren Morden mitbringt, vermutet umgehend, hier sei ein Psychopath am Werk gewesen. Hauptmann Wieditz (Jörg Schüttauf), Chef des örtlichen Volkspolizisten Albers (Ronald Zehrfeld), widerspricht prompt: „So ‚was gibt’s bei uns nicht“. Der Kriminalfall erinnert daher an den Grimme-preisgekrönten DDR-Krimi „Mord in Eberswalde“ (2013). Damals ging es um einen Kindsmörder; auch solche Delikte waren im Sozialismus nicht vorgesehen, weshalb sie offiziell nicht existierten. Die Verstärkung der Volkspolizei durch eine Kollegin aus dem Westen macht die Handlung natürlich doppelt interessant.

    Endgültig zum Krimi wird die Geschichte, als die Oberkommissarin ein Detail entdeckt: Im Schuh der toten Frau steckt ein winziger Besen. Er gehört zu den Hexenfiguren, die der etwas zurückgebliebene Jörg (Adam Venhaus) bastelt. Trotzdem gerät erst mal ein junger Mann ins Visier der Ermittler: Ronny (Theo Trebs) war der Freund des Mädchens, die beiden hatten sich am ungarischen Plattensee kennengelernt, und sie hat offenbar Pläne für seine Flucht geschmiedet. Ronnys Vater (Godehard Giese) ist allerdings Kreisvorsitzender der SED, damit sind Ermittlungen gegen seinen Sohn kaum möglich. Wenig später wird Dorfschönheit Steffi (Zsá Zsá Inci Bürkle), gerade erst bei der Wahl zur „Miss Harz“ auf Platz zwei gekommen, erschlagen; auch bei ihr wird ein kleiner Besen gefunden. Als Albers und Paulitz Jörg befragen wollen, rennt er in Richtung Grenzanlage und wird prompt erschossen. Für Hauptmann Wieditz ist der Fall damit erledigt, er ignoriert die Zweifel der Kollegin und schickt sie wieder heim in den Westen; aber dann wird die Gewinnerin (Lisa Tomaschewsky) der Miss-Wahl ermordet.

    Die Hauptrollen sind akkurat mit ostdeutschen Schauspielern plus Bodenbender besetzt worden. Das Ensemble ist ähnlich vorzüglich wie die oft an Tangerine Dream erinnernde Filmmusik (Mathias Rehfeldt) und die Bildgestaltung (Christian Marohl). Das Elbsandsteingebirge, in letzter Zeit auffallend oft als Drehort genutzt, erweist sich auch diesmal als imposanter Schauplatz; die unwirtliche Witterung (keine Sonne, viel Nebel) lässt eine ganz spezielle archaische Atmosphäre entstehen. Trotz der Spannung im zweiten Teil, als auch Paulitz ins Visier des Mörders gerät, hat „Walpurgisnacht“ jedoch einen Haken: Die Geschichte trägt nicht über 180 Minuten; gerade im ersten Teil gibt es einige Szenen, die sich zu lang anfühlen (Regie: Hans Steinbichler). Für einen gewissen Reiz jenseits des Falls sorgen immerhin die Dämonen des Ermittlerduos. Während Paulitz in Alpträumen ihren letzten Fall durchlebt, ist diese Ebene bei Albers sehr subtil umgesetzt. Anfangs wirken die Gespräche mit Gattin Doris (Jördis Triebel) ganz normal, aber die Inszenierung verdeutlicht, dass die beiden mehr trennt als verbindet: Im ersten Teil ist das Paar nie zusammen in einer Einstellung zu sehen, und wenn sie das Licht anmacht, bleibt er im Dunkeln; erfahrene Couchkriminalisten werden diese Zeichen zu deuten wissen. tpg.
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