Unknown Identity: In Berlin gedrehter Thriller über einen Wissenschaftler, der das Rätsel lösen muss, warum ein anderer seine Identität angenommen hat und er selbst sterben soll.
In Jaume Collet-Serras Mystery-Thriller ist
Liam Neeson im Fokus eines skrupellos umgesetzten Frightplans von Killern, die ihm nicht nur seine Identität nehmen wollen.
Berlin im Winter ist ein hartes Pflaster für amerikanische Besucher. In „Flight Plan“ wurde
Jodie Fosters Mann dort ermordet - und geht es nach den wortkargen Hitmen in dieser Verfilmung von Didier van Cauwelaerts Roman „Hors de moi“ droht Neeson ein ähnliches Ende. Die Gründe kennen anfangs weder er noch der Zuschauer, der sich von der nicht zu kompliziert verknoteten Geschichte bereitwillig einfangen lässt, weil sie kompetente Unterhaltung ohne Implausibilitätsexzesse bietet.
Als renommierter Biologe Dr. Harris hat Neeson eine attraktive Ehefrau vom Typ Frostblondine bei sich und ein Kongresstreffen mit Kollegen und einem orientalischen Fürsten vor sich. Doch gleich nach der Ankunft in Berlin, muss er seine Frau allein ins Hotel einziehen lassen und gerät auf der Suche nach seinem vergessenen Koffer mit seinem Taxi in einen schweren Unfall. Als er nach einigen Tagen aus dem Koma erwacht, ist seine Lebensretterin, die Taxifahrerin (Diane Kruger), verschwunden und er selbst in Aufruhr. Denn im Hotel behauptet seine Frau, ihn nicht zu kennen und hat den Beweis schon an ihrer Seite: einen anderen Mann, der sich im Unterschied zu Neesons Figur auch als Dr. Harris ausweisen kann. Nur kurzfristig zweifelt der Biologe an seinem Verstand, der Zuschauer allerdings nie, da er von Beginn weiß, wer Original und Fälschung ist. Gesucht wird fortan das Motiv für die offensichtliche Verschwörung und ein Beweis, der Neesons Geschichte im Film bestätigen könnte.
Damit nun weder Zuschauer noch Protagonist zuviel Zeit zum Nachdenken bekommen, schaltet der von
Joel Silvers Company und Studio Babelsberg mitproduzierte Thriller atemlos in den Actionmodus - mit mehreren Verfolgungsjagden, knackigen Nahkämpfen, Kollisionen und Explosionen. Regisseur Collet-Serra inszeniert temporeich, hält die Spannung, experimentiert mit Unschärfen und dem Ton, zeigt inszenatorisch die Originalität, die ein solcher Thriller aufgrund der langen Geschichte des Genres nur noch bedingt haben kann. Dass Neeson eine Rolle wie diese mühelos tragen kann, ist keine Überraschung, wohl aber die Etablierung einer illegalen Migrantin und eines Ex-Stasi-Mannes als heimliche Helden einer am Ende mit einem Twist aufgelösten Geschichte. In deren Entwicklung macht der Film vieles richtig, nicht zuletzt, alles aus Neesons Perspektive zu erzählen und die Brücke zu Bourne zu schlagen. kob.