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Tian bian yi duo yun

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Tian bian yi duo yun: Die zarte Liebesgeschichte eines Pornodarstellers und seiner schönen jungen Nachbarin mit grotesken Sex- und Musicalszenen.

Poster

Tian bian yi duo yun

Handlung und Hintergrund

Aus Frankreich zurückgekehrt, begegnet die junge Shiang-Chyi zufällig erneut dem Uhrenverkäufer Hsiao-Kang, in den sie sich vor ihrer Abreise verliebte. Eine zarte Romanze beginnt mit täglichen Treffen in Shiang-Chyis Appartment. Was sie nicht ahnt: Hsiao-Kang arbeitet mittlerweile als Schauspieler in Pornofilmen und dreht entsprechende Videos in einer benachbarten Wohnung.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Tsai Ming-liang
Produzent
  • Vincent Wang,
  • Bruno Pésery
Darsteller
  • Lee Kang-sheng,
  • Chen Shiang-chyi,
  • Yi-Ching Lu,
  • Yang Kuei-mei,
  • Yozakura Sumomo,
  • Hsiao Huan-wen,
  • Lin Hui-xun,
  • Jao Kuo-xuan
Drehbuch
  • Tsai Ming-liang
Kamera
  • Liao Pen-jung
Schnitt
  • Chen Sheng-chang

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Im Mittelpunkt des Films stehen Shiang-Chyi und Hsiao-Kang, Figuren, denen man nur schrittweise und auch nur teilweise näher kommt. Beide besitzen eine unverortete, gleichsam schwebende Existenz. Das Gebäude, in und vor dem sie ihr Leben bestreiten, gleicht einer Blase, in die sie sich zurückziehen, aus der sie aber auch nicht entkommen können, selbst wenn sie das wollten. Indem es Shiang-Chyi nicht gelingt, ihren Koffer zu öffnen, kommt sie nie wirklich an. Gleichzeitig, kann sie den Ort aber auch nicht verlassen. In einer Szene etwa trifft sie auf eine Doppelgängerin, die, wie sie, mit Schirm aber auch mit einem Koffer an ihr vorbeispaziert. Während es der anderen Frau gelingt, aus dem Bild zu laufen, bleibt Shiang-Chyi stehen, bevor sie den Bildrand erreicht.

      Eine bleierne, erschöpfte Müdigkeit scheint auf den beiden Hauptfiguren zu lasten, als gelte für sie eine andere, viel stärkere Schwerkraft, die ihnen die letzte Kraft raubt und sie dicht am Boden hält. Endlos scheinen die Wege, die sie zurücklegen müssen, ohne dass sie dabei ihrem Ziel näher kommen würden. Diese Wirkung entsteht durch die immer wieder eingeschobenen langen Einstellungen. Die Kamera verfolgt nicht, sondern bleibt in der Totalen und lässt die Protagonisten selbst das Bild erkunden.

      In den Beziehungen der Figuren ist auch Sprache nicht mehr nötig. In der Ruhe zwischen Shiang-Chyi und Hsiao-Kang liegt eine vertraute und entspannte Intimität. Kühl und zärtlich gleichermaßen, was in einem krassen Gegensatz steht zur Hitze und Gefühllosigkeit, den dominierenden Eindrücken des mechanisch-leidenschaftslosen Pornofilm-Alltags Hsiao-Kangs.

      Die zwar expliziten aber keinesfalls pornografischen Szenen sind immer auch mit komischen Elementen verwoben, geradezu ironisch gebrochen, als würde sich der Film selbst ein wenig seiner Ernsthaftigkeit berauben wollen. Noch intensiver entsteht dieser Eindruck durch die immer wieder eingeschobenen, fröhlich-kitschigen Musical-Sequenzen. Sie ermöglichen den Figuren Gefühlsausbrüche, die ihnen der Film sonst nicht gestatten würde.

      „The Wayward Cloud“ ist ein Film, dem zumindest eines umgehend gelingt. Er teilt seine Zuschauer in zwei Hälften. Die einen, die ihn vergöttern und die anderen, die ihn verdammen. Letztere reagieren wohl mit Unverständnis auf die Mischung aus pornografisch anmutende Sexszenen, überraschenden und gewollt verkitschten Musical-Einschüben und betont langsamen Szenen. Es ist mit Sicherheit ein ungewöhnlicher Film, den uns Tsai Ming-Liang hier präsentiert. Doch einer, der seine eindrückliche und intensive Wirkung auf den Zuschauer nicht verfehlt. Zumindest dann nicht, wenn dieser bereit ist, sich auf ihn einzulassen.

      Fazit: Ein intensiver und eindrücklicher Film, auf den man sich zuerst einlassen muss, damit er seine Wirkung entfalten kann.
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    2. Tian bian yi duo yun: Die zarte Liebesgeschichte eines Pornodarstellers und seiner schönen jungen Nachbarin mit grotesken Sex- und Musicalszenen.

      Einer der am heftigsten diskutierten Filme der Berlinale 2005, weil er in bislang kaum gesehener Weise mit Körpern umgeht. Die zarte Liebesgeschichte eines Pornodarstellers und seiner schönen jungen Nachbarin, die sich in der Zeit akuten Wassermangels im Hochsommer in Taipeh begegnen, verlieben und im schockartig überwältigenden Finale wohl wieder verlieren werden, wurde als der Melonen-Porno aus Taiwan gehandelt, weil sehr witzig demonstriert wird, was man alles mit der süßklebrigen Frucht anstellen kann. Dabei verzichtet der Film, schaut man genau hin, weitgehend auf wirklich explizite Hardcore-Szenen mit dem in Genre geforderten Detailnaturalismus. Er seziert statt dessen in so grotesker wie distanzierter Form den Umgang mit Sexualität und bricht die Story mit mehreren ausgesprochen lustigen Musical-Tanznummern.

      Sexualität, die für Einsamkeit, Entfremdung, wortlose Begegnungen und hilfloses Interagieren von Paaren in Großstädten steht, ist Dauerthema im acht Filme umfassenden Werk von Regisseur Tsai Ming-liang. In „The River“ (1996, Silberner Bär) und „What Time is it There?“ (2001, Technischer Preis Cannes) ging es um die Familie und ein über Kontinente getrenntes Paar, das in der Fortsetzung „Tian bian yi duo yun“ nicht recht zueinander findet: Dabei brennen der damalige Uhrenverkäufer Hsia-Kang (Lee Kang-Sheng, in allen Filmen von Tsai Ming-liang Hauptdarsteller) und die Studentin und jetzige Reiseführerin Cheng (Shiang-Chyi) vor Begierde. Sie wird nur einen Satz sprechen („Verkaufst du noch immer Uhren?“), er ihren Kofferschlüssel aus dem Asphalt fräsen. Er will seinen Beruf vor ihr verheimlichen, sie verführt ihn in der Hardcore-Abteilung einer Videothek.

      Die minimalistische Komik, die sich aus vielen in den für Ming-Liang typisch langen Einstellungen ergibt, sprüht vor Lebenslust und Komik in den Musicalszenen, in denen in popbunter Pracht in Blumendekors gesungen und mit einem Phallus-Mann und Melonenregenschirmen irrwitzig getanzt wird und junge Mädchen um Tschiang Kai-Tscheks Denkmal springen. Die umstrittenen Pornopassagen verändern im Lauf der Zeit ihren Charakter: zu Beginn eher spaßiger Kommentar zu Sexkonsum und Körperverbrauch, kulminieren sie in einer zehnminütigen gewagten und zu diskutierenden Sequenz, in der das Filmteam Kangs Kopulation mit der bewusstlosen (und nicht toten, wie ein Teil der Presse schrieb) japanischen Darstellerin aufnimmt. Grenzüberschreitungen dieser Art, der wilde Genremix und das stilvolle Umgehen mit Tabus sollten den Film in Arthouse-Kinos zum Selbstläufer und Gesprächtsthema machen. ger.
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