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The Million Dollar Hotel

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The Million Dollar Hotel: Poetische, komisch-melancholische Liebesgeschichte vor dem Hintergrund eines verzwickten Kriminalfalls.

„The Million Dollar Hotel“ im Kino

Aktuell sind keine Kinotickets in diesem Ort verfügbar.

Handlung und Hintergrund

Das Million Dollar Hotel in Downtown, Los Angeles, ist Zufluchtsort aller möglicher Außenseiter, u.a. Tom Tom, der unsterblich in das Straßenmädchen Eloise verliebt ist und Junkie Izzy, dessen Tod - er fällt vom Dach oder wurde er gestoßen? - Medien und FBI-Agent Skinner auf den Plan ruft. Für Skinner sind erst einmal alle Bewohner verdächtig, doch Wirklichkeit und Illusion läßt sich nur schwer trennen.

Das Million Dollar Hotel in Los Angeles dient Außenseitern unterschiedlichster Couleur als Zufluchstort. Dazu gehören nicht nur Tom Tom, der sich unsterblich in das Straßenmädchen Eloise verliebt hat, sondern auch der Junkie Izzy. Als dieser unter mysteriösen Umständen das Zeitliche segnet, ruft dies nicht nur die Medien, sondern auch den FBI-Agenten Skinner auf den Plan. Für diesen sind alle Bewohner verdächtig, doch Wirklichkeit und Illusion lassen sich zuweilen schwer trennen.

Geschichte von Freundschaft, Verrat und der alles ueberwindenden Kraft bedingungsloser Liebe. Los Angeles im Jahr 2000: FBI Agent Skinner (Mel Gibson) soll in einem heruntergekommenen Hotel in Downtown LA einen Mord aufklären. Dort trifft er auf eine Ansammlung skurriler Existenzen, die jedem Irrenhaus zur Ehre gereichen wuerden…

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Darsteller und Crew

Produzent
  • Ulrich Felsberg,
  • Bono,
  • Nicholas Klein,
  • Deepak Nayar,
  • Bruce Davey
Darsteller
  • Milla Jovovich,
  • Mel Gibson,
  • Peter Stormare,
  • Amanda Plummer,
  • Donal Logue,
  • Bud Cort,
  • Julian Sands,
  • Charlayne Woodard,
  • Tim Roth,
  • Wim Wenders,
  • Jeremy Davies,
  • Jimmy Smits,
  • Gloria Stuart,
  • Tom Bower,
  • Harris Yulin,
  • Richard Edson,
  • Conrad Roberts,
  • Ezra Buzzington
Drehbuch
  • Nicholas Klein
Musik
  • Bono,
  • Brian Eno,
  • Jon Hassel,
  • Daniel Lanois
Kamera
  • Phedon Papamichael
Schnitt
  • Tatiana S. Riegel

Bilder

Kritiken und Bewertungen

2,5
2 Bewertungen
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4Sterne
 
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3Sterne
 
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2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. Deutschlands großer Autorenfilmer scheint endgültig Amerikaner geworden zu sein. Nach "Am Ende der Gewalt" ist sein "Million Dollar Hotel" trotz deutscher Beteiligung an der Produktion sein zweites ganz amerikanisches Produkt, das zudem noch mit einem der bekanntesten Hollywoodschauspieler besetzt ist: Mel Gibson. Hier mimt er den knallharten FBI-Agenten Skinner. Eine Rolle, die gegen sein typisches Besetzungsklischee anstinkt. Er ist nicht der charmante Good Guy, sondern eine zwielichtige Gestalt in einem Film voller dubioser Personen. Und das, obwohl "The Million Dollar Hotel" kein Krimi ist, sondern vielmehr ein schwerlastiges Liebes- und Sozial-Drama.

      Es geht um Ausgestoßene, wie so oft in Wenders Filmen. Seine Protagonisten weichen immer von der Norm ab, die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen sich. Auch Kotzbrocken Skinner geht nicht als Bösewicht durch. So dient ihm seine unglaubliche Kühle nur, um seinen Job perfekt zu machen. Dass er eigentlich selber ins "Million Dollar Hotel" einziehen könnte, versucht er zu verbergen.

      Problematisch an Wenders Film ist seine Unentschlossenheit. Was wie ein psychologisch dichter Krimi beginnt, steigert sich schnell in ein dröges "Was zur Hölle ist überhaupt passiert"-Spiel, das nur Fans der Darsteller, von Wenders oder Bewunderer der guten Optik des Films wirklich durchhalten werden. Denn als Zuschauer fragt man sich, was Wenders hier für eine Welt schildert. Hier sind alle Figuren skurril und das gute alte Los Angeles wirkt wie die letzte Kloake dieses Planeten.

      Dass Wenders nicht die reale Welt schildert merkt man erst spät. Das die Handlung des Films sich in der Zukunft abspielt, erfährt man nur zwischendurch und erst jetzt kann man sich erklären, woran die Figuren des Films überhaupt zugrunde gehen oder schon gegangen sind. Die rabenschwarze Zukunftsutopie entwickelt Wenders nur am Rande und kaum merklich. Es ist eine Zukunft in der Kinder durch die Umweltverschmutzung mit starken körperlichen Deformationen zur Welt kommen und in der man sehr schnell den Boden unter den Füßen verlieren kann. Verrückt zu sein ist in dieser Zeit nichts außergewöhnliches, normal zu sein hingegen schon.

      Dialoge, die man zuvor völlig fehlplatziert empfand, bekommen nun einen Sinn. Der Film handelt in Wirklichkeit von der nächsten Generation Mensch, die nicht ein besseres Leben, sondern überhaupt noch einen Grund zum Überleben sucht. Würde Wenders die Aussagen des Drehbuches von U2-Leadsänger Bono deutlicher hervorstellen und sie nicht einfach nur in schöne Bilder verpacken, hätte es ihm gelingen können, seine eigene Art des deutschen Autorenfilms weiterzuführen. So lässt er sein Publikum zwar nachdenken, jedoch liefert er ihnen keinen merklichen Grund dafür, dies überhaupt zu tun. Abzuschalten und den Film abzuhaken scheint wesentlich einfacher und auch sinnvoller.

      Ohne seine drei Hauptdarsteller wäre Wenders Film wohl untergegangen. So geht er jedoch über reines Kunstkino hinaus und ist sogar popcorntauglich. Jedenfalls manchmal. Nämlich dann, wenn Mel Gibson die Szenerie beherrscht. Sein Skinner ist wohl der eindrucksvollste und überzeugendste Charakter im ganzen Film, was auch damit zu tun haben könnte, dass er der einzige ist, der nicht nervtötend ist.

      Skinner weckt Interesse, denn bis vor Schluss kann man ihn noch nicht recht durchschauen. In der Zwischenzeit geben sich Tom Tom und Eloise hoffnungslos überfrachtetem Existenzgefasel hin. Charkatere wie der Althippie Dixie (Peter Stormare), der vorgibt alle Hits der Beatles geschrieben zu haben und anschließend von der Plattenfirma betrogen worden zu sein oder der indianische Teerkünstler Geronimo gehen lediglich als Füllstoff durch. Obwohl ihnen viel Raum, zuviel Raum, gelassen wird sind sie nicht mehr als zwei durchgeknallte, aber ziemlich langweilige Figuren in einer durchgeknallten und langweiligen Welt.

      Die besten Szenen liegen am Anfang und am Ende. Der Auftritt Skinners macht Appetit auf einen intellektuellen Krimi-Trip. Die Rückblende am Schluss, die Izzys Abgang vom Dach zeigt, löst nicht nur das Rätsel, das eigentlich im Mittelpunkt stehen müsste, aber schnell zur Seite gedrängt wird auf, sondern zeigt auch noch Tim Roth in einem seiner intensivsten Auftritte. Dazwischen ist jedoch viel Luft.

      Wer sich den Film richtig ansieht - man könnte jetzt auch gehässigerweise sagen, wer ihn durchhält - und ihn eine Weile auf sich einwirken lässt, der wird durchaus mit starkem und eindrucksvollem Toback bedient. Wer jedoch kopflastiges Kino nicht schätzt, der sollte besser einen großen Bogen um "The Million Dollar Hotel" machen. Auch wenn der Name "Mel Gibson" auf dem Cover steht.

      Fazit: Eine zumindest im Grundgerüst sehr starke Geschichte, die jedoch sehr in die Länge gezogen wird. Ein eindrucksvoller Film für „kopflastige“ Kinogänger
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    2. The Million Dollar Hotel: Poetische, komisch-melancholische Liebesgeschichte vor dem Hintergrund eines verzwickten Kriminalfalls.

      Wim Wenders 20. Film in seiner 30jährigen Regie-Karriere eröffnet die 50. Berlinale. Ein guter Griff von Moritz de Hadeln, nicht nur wegen der schönen Jubiläumszahlen. Denn dieser Trip in die skurrile Welt von Downtown Los Angeles im Jahre 2001 ist atemberaubendes Kino, besticht durch Bildgewalt, Atmosphäre und stimmige Besetzung. Und Mel Gibson als cooler Cop mit seelischen Blessuren zeigt sich von einer ganz neuen Seite.

      Es war ein weiter Weg von Paris, Texas bis zum Million Dollar Hotel und dem blauen Himmel über Los Angeles. Aber er hat sich gelohnt, gelingt es Wenders nach seinem Kassenknüller „Buena Vista Social Club“ erneut, nicht nur Kopf, sondern auch Gefühle anzusprechen. Als Ort des Geschehens dient die frühere Luxusherberge an der Ecke Main Street und Fifth Street, die inzwischen „Frontier Hotel“ heißt, ein Unterschlupf für Spinner, Drogendealer, Crack-Abhängige und Kleinkriminelle. Um die Gegend macht man lieber einen Bogen, besonders nachts. Die Stadt der Engel zeigt ihre dunkle Seite, hier treffen sich die Outcasts, die nichts mehr zu verlieren haben als sich selbst, Hollywood mit seinen Schönen, Reichen und Berühmten ist in weiter Ferne, so nah. In der heruntergekommenen Absteige haust ein verschworenes Häuflein Freaks, „crazy people“ eben. Als einer von ihnen, Junkie Izzy vom Dach stürzt, gerät der chaotisch-geordnete Mikrokosmos aus den Fugen. Normalerweise juckt so ein Todesfall niemanden, schließlich hantiert man hier nicht mit Samthandschuhen. Aber der Süchtige entpuppt sich als Sohn eines milliardenschweren Medienmoguls, da steht die Presse auf der Matte und bald auch Skinner, ein harter Cop, der rausfinden will, ob es Mord, Unfall oder Suizid war. Jeder Bewohner des Narrenschiffs scheint verdächtig.

      Im Mittelpunkt steht der naive und leicht debil wirkende Tom Tom, der sein Herz an das Straßenmädchen Eloise verloren hat, die wie ein Schatten lebt und sich hinter anderen Menschen versteckt. Um sie herum bewegt sich ein Panoptikum von ausgeflippten Stammgästen, u.a. ein Typ, der glaubt, ein verkanntes Mitglied der Beatles zu sein, ein versoffener Ex-Hollywoodagent, der sich an die Insignien vergangener Größe klammert, eine vitale 80-Jährige, ein schräger Prophet über Leben und Tod, ein durchtriebener „Künstler“, der auf Kosten des Verstorbenen mit seinen Bildern ein Geschäft machen will, eine abgetakelte Lady, die sich einbildet, Izzys Verlobte gewesen zu sein. Die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Wahn verschwimmen, zwischen Vertrauen und Verrat, zwischen Opfern und Tätern.

      Nach einer Idee von U2-Sänger Bono entwirft Wenders ein Tollhaus verrückter Typen. Dieser Ensemblefilm ist bis in die kleinste Nebenrolle optimal besetzt, gut austariert das Dreieck Detective und Liebende: Jeremy Davies als scheinbar tumber Tor Tom Tom rührt in seiner Unschuld und Verletzbarkeit, Milla Jovovich strahlt als Eloise Trauer und tragische Würde aus, Mel Gibson mimt manisch den skrupellosen FBI-Agenten, der realisiert, dass ihn mit den Außenseitern viel mehr verbindet als er sich eingesteht. In einem High-Tech-Stützkorsett eingezwängt symbolisiert er rigides Verhalten und Unflexibilität. während sich seine Kontraparts flexibel wie Fische im Wasser bewegen. „The Million Dollar Hotel“ ist mehr als nur ein Krimi aus L.A., ist gleichzeitig bewegender Liebesfilm und schmerzhafte comédie humaine. Die Fabel über die Macht der Liebe spiegelt auch ein immer wiederkehrendes Wenders-Motiv wieder, die Unfähigkeit, Liebe zu geben und zu empfangen. Der 55-Jährige erzählt von rückhaltloser Liebe, von der Sehnsucht nach Glück und vom Verlust des „american dream“. Seine Helden sind im Lauf der Zeit an der Realität zerbrochen, lassen sich aber nicht auspunkten, sondern stehen irgendwann taumelnd wieder auf, der Kampf geht weiter. Der Alptraum Leben hindert sie nicht am Träumen. In größter Hoffnungslosigkeit schafft Wendes poetische Momente. Kameramann Phedon Papamichael, der mit ihm schon an einigen Werbespots arbeitete, verführt mit suggestiver Bildkraft, schon die ersten Einstellungen - die Kamera kreist im Morgengrauen um Wolkenkratzer, der Moloch L.A. erwacht langsam, auf dem Dach des Hotels fällt ein junger Mann eine einsame Entscheidung - läßt keinen Zweifel an dem Willen zum großen Kino. „The Million Dollar Hotel“ ist der beste Wenders seit „Paris, Texas“. Für dieses Meisterwerk sollten nicht nur Cineasten bis ans Ende der Welt gehen. mk.
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