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The Halfmoon Files

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The Halfmoon Files: Suggestiver experimenteller Dokumentarfilm als Geistergeschichte über das Deutsche Kaiserreich und seine kriegsgefangenen Kolonialsoldaten. Einen anderen Weg als TV-Features und Personality-Dokus geht Philip Scheffner in seinem experimentellen Dokumentarfilm, der in die Zeit des Deutschen Kaiserreichs und des Ersten Weltkriegs führt. Ausgangspunkt ist eine einminütige Grammophonaufnahme (1916) von Mall Singh, indischer...

Poster

The Halfmoon Files

Handlung und Hintergrund

Am 11. Dezember 1916 sprach der indische Kriegsgefangene Mall Singh ein hoffnungsvolles Statement in einen Phonographentrichter. Er war in dem Lager Wünsdorf bei Berlin interniert, wo die Inhaftierten von Wissenschaftlern des Deutschen Kaiserreichs für völkerkundliche Theorien vermessen wurden. In der Allianz aus Militär, Wissenschaft und Unterhaltungsindustrie zogen sie die Preußische Phonographische Kommission für Sprechaufnahmen heran. Sie erschufen damals ein bizarres Hörarchiv, dessen Schellackplatten noch heute existieren.

Stimmen aus dem Ersten Weltkrieg beherrschen die experimentelle Dokumentation von Philip Scheffner, der sich mit einem suggestiven Puzzle der Vergangenheit annähert. Seine Reise führt in ein brandenburgisches Lager und zu Mitschnitten von Kaiser Wilhelm II.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Philip Scheffner
Drehbuch
  • Philip Scheffner
Kamera
  • Philip Scheffner,
  • Astrid Marschall
Schnitt
  • Philip Scheffner
Ton
  • Philip Scheffner

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Suggestiver experimenteller Dokumentarfilm als Geistergeschichte über das Deutsche Kaiserreich und seine kriegsgefangenen Kolonialsoldaten.

    Einen anderen Weg als TV-Features und Personality-Dokus geht Philip Scheffner in seinem experimentellen Dokumentarfilm, der in die Zeit des Deutschen Kaiserreichs und des Ersten Weltkriegs führt. Ausgangspunkt ist eine einminütige Grammophonaufnahme (1916) von Mall Singh, indischer Kriegsgefangener im Lager Wünsdorf bei Berlin, wo internierte Kolonialsoldaten von deutschen Wissenschaftlern für völkerkundliche Theorien vermessen und von der Preußischen Phonographischen Kommission für Sprechaufnahmen herangezogen wurden, die man im Berliner Lautarchiv sammelte.

    Die Aufnahme mit Singh dient Scheffner zu einer Erkundung der Geschichte des brandenburgischen, 1994 entmilitarisierten Lagers und der Bedingungen der Gefangenen, zu dem, was in Archiven und Antiquariaten zum Thema zu finden ist, und zu einer Geistergeschichte, die durch den von Thomas Alva Edison 1877 erfundenen Phonographen („Seitdem können Tote sprechen“) möglich wird. Eine Rede Kaiser Wilhelms II., weitere indische Stimmen, merkwürdige Geräusche aus einer Holzbaracke und Rundfunkaufnahmen von Wissenschaftlern formen sich zu einer tastenden audiovisuellen Annäherung an die Vergangenheit.

    Im Prolog und einigen Zwischensequenzen berichtet Scheffner von seinen Bemühungen, Drehgenehmigung für Indien zu erhalten. Die bekommt er bis zum Schluss nicht, aber es gibt Auswirkungen. Der indische Botschafter verliest Mall Singhs Rede 2006 bei der Einweihung des renovierten Lagerfriedhofs, und Scheffners indische Rechercheurin gelangt an die Familie Mall Singhs, die das Tondokumet des Gefangenen, dem die Rückkehr nach Indien gelang, zurückverlangt. Damit schließt sich ein Kreis des auch mit Schwarzbild, Postkarten und Glasdias arbeitenden Films, der Stimmen durch die Zeit begleitet. Schön suggestiv. ger.
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