Tatort: Querschläger: Spannender, clever erzählter und kompetent inszenierter Thriller um einen verzweifelten Heckenschützen.
Spannender, clever erzählter und kompetent inszenierter Thriller um einen verzweifelten Heckenschützen
Auch der neue Falke-Tatort ragt aus der Sonntagskrimi-Unterhaltung heraus. Der sechste gemeinsame Fall von Thorsten Falke und Julia Grosz, Kommissare bei der Bundespolizei, ist ein raffiniert erzählter, überzeugend gespielter und clever inszenierter Thriller mit hohem Spannungsfaktor. Beim Tatort ist es gute Übung, junge Talente zu rekrutieren, die der Krimireihe eine neuen Drall geben. Bei Regisseur Stephan Rick, der mit dem Kinofilm „Die dunkle Seite des Mondes“ eigenen Stil und Genre-Knowhow gezeigt hat, ist die Geschichte in guten Händen. Für ihn wie für Drehbuchautor Oke Stielow („Rosenheim Cops“) ist es der erste Tatort, den sie äußerst kompetent realisieren.
Auf einem Autohof schießt ein Heckenschütze auf einen LKW. Ein Querschläger fordert ein Todesopfer. Falke und Grosz sind vor Ort und nehmen die Verfolgung auf. Ob der Anschlag dem Fahrer des LKW galt oder die Tat eines Psychopathen war, ist unklar. Während die beiden, inzwischen ein eingespieltes Team, ermitteln, weiß der Zuschauer schon, dass der Täter ein liebender Familienvater mit einer schwer kranken Tochter ist, für deren lebensrettende OP in den USA er viel Geld auftreiben muss, das die Krankenkasse nicht zahlen will. Milan Peschel spielt den zu allem entschlossenen Attentäter und Erpresser, der dabei ist, in Wahnsinn und Verzweiflung abzudriften, fulminant. Der überraschungsreiche Plot bietet nicht nur Hochspannung, sondern führt auch neue Figuren mit Potenzial ein, wie eine verliebte Polizistin, die Kommissarin Grosz schöne Augen macht. Seinen Hauptdarstellern, Wotan Wilke Möhring und Franziska Weisz, erlaubt er, ihren Charakteren noch mehr Tiefe zu verleihen. Ein Angebot, das beide gerne annehmen. UH.