Anzeige
Anzeige
Für Links auf dieser Seite erhält kino.de ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit oder blauer Unterstreichung gekennzeichnete. Mehr Infos.
  1. Kino.de
  2. Filme
  3. Gefangen

Gefangen


Anzeige

Gefangen: Drama über einen Polizisten, dessen Leben nach dem tödlichen Unfall einer Familie aus der Spur gerät.

Gefangen

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Elke Hauck
Produzent
  • Titus Kreyenberg
Darsteller
  • Wolfram Koch,
  • Godehard Giese,
  • Antje Traue,
  • Katharina Behrens,
  • Uwe Bohm,
  • Sebastian Schwarz,
  • Lola Liefers,
  • Anna Böger
Drehbuch
  • Elke Hauck
Kamera
  • Patrick Orth

Kritiken und Bewertungen

0 Bewertung
5Sterne
 
()
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
(0)

Kritikerrezensionen

  • Gefangen: Drama über einen Polizisten, dessen Leben nach dem tödlichen Unfall einer Familie aus der Spur gerät.

    Drama über einen Polizisten, dessen Leben nach dem tödlichen Unfall einer Familie aus der Spur gerät.

    Der Handlungskern dieses Films ist so schlicht wie der Titel: Ein erfahrener Polizist wird durch einen Verkehrsunfall, bei dem eine komplette Familie stirbt, völlig aus der Bahn geworfen. Tatsächlich bietet die Geschichte im Grunde kaum Stoff für neunzig Minuten; hätte Elke Hauck (Buch und Regie) zum Beispiel auf die vielen Motorradfahrten der Hauptfigur verzichtet, wäre „Gefangen“ deutlich kürzer geworden. Dass das bedächtig inszenierte Drama trotzdem fesselt, liegt an Wolfram Koch: Harry war früher beim SEK, nun ist er Streifenpolizist irgendwo in der Provinz. Das ist zwar ein ungewöhnlicher Karriereverlauf, aber offenbar genießt er die Ruhe seines beschaulichen beruflichen Daseins. Die Kollegen mögen ihn, Gattin Ellen (Antje Traue) erwartet ein Baby; der Mann ist mit sich und der Welt im Reinen. Großzügig lässt er während einer nächtlichen Verkehrskontrolle bei Ronald Schneider (Godehard Giese), der während des Fahrens mit seiner Frau telefoniert hat, Gnade vor Recht ergehen. Am nächsten Tag wird Harry auf dem Weg zur Arbeit Zeuge eines Verkehrsunfalls. Bestürzt stellt er fest, dass es sich um das Auto von Schneider handelt; er kann das Ehepaar und die beiden kleinen Töchter nur noch tot aus dem Wrack bergen. Der Polizist, der vermutlich schon Einiges erlebt hat, beteuert zwar gegenüber seiner Vorgesetzten (Anna Böger) wie auch im kurzen Gespräch mit der Polizeipsychologin, es sei alles in Ordnung; in Wirklichkeit gerät er unmerklich mehr und mehr auf eine schiefe Ebene.

    Geschickt lässt Hauck, die mit „Gefangen“ nach zwei Kinoarbeiten ihren ersten Fernsehfilm gedreht hat, zunächst offen, wohin sich die Geschichte entwickeln wird. Zum Auftakt ist vom Krimi über die Komödie bis zum Drama alles möglich. Nach dem Unfall kommt eine Komödie selbstredend nicht mehr in frage, aber der Film lässt sich ähnlich wie die Hauptfigur auch weiterhin nicht festlegen: Harry gibt sich nach wie vor entspannt, beginnt aber, seltsame Dinge zu tun. Das Haus der Schneiders scheint eine geradezu magische Anziehungskraft auf ihn auszuüben. Als ihm Jugendliche die Kleider klauen, während er in einem nahegelegenen See schwimmt, borgt er sich Sachen von Ronald. Später legt er sich zu Monika Schneider (Susanne Wuest) ins Bett, nachdem er nach den schlafenden Kindern gesehen hat. In diesen Momenten könnte „Gefangen“ auch zum Horrorfilm werden; tatsächlich gibt es kleine Mystery-Elemente, die schließlich im Besuch eines Wolfs gipfeln. Optisch wirkungsvoller ist jedoch eine andere Szene: Ellen findet den Ausdruck einer Internet-Annonce für das Schneider-Haus. Als die Kamera näher an das langsam lebendig werdende Foto heranfährt, entdeckt sie ihren Mann, der im ersten Stock aus dem Fenster schaut.

    Hauck begründet Harrys Verhalten mit der Umbruchsituation, in der sich der Polizist befinde: Der Neuanfang mit deutlich jüngerer Frau und einem weiteren Kind habe eine tiefe Verunsicherung zur Folge. Das klingt zwar plausibel, aber es gibt eine bessere Erklärung. Letztlich dreht sich „Gefangen“ um ein Phänomen, das die meisten Menschen schon mal erlebt haben: Man steht an einer Klippe, auf einer Brücke oder am Rand eines Dachs und verspürt den völlig irrationalen Impuls, sich fallen zu lassen. „Call of the void“, Ruf der Leere, wird die seltsame Anziehungskraft des Abgrunds im Englischen genannt. Kochs vielschichtiges Spiel ist die perfekte Verkörperung dieser Form von Todessehnsucht, die nichts mit Lebensmüdigkeit zu tun hat: Auf einmal fühlt sich Harry fremd im eigenen Leben. Als dann auch noch die Spannungen zwischen dem Ehepaar zunehmen, entwickelt sich der Film scheinbar unaufhaltsam in Richtung eines erweiterten Suizids. tpg.
    Mehr anzeigen
Anzeige