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So einfach stirbt man nicht


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So einfach stirbt man nicht: Die vermeintlich „turbulente Komödie“ ist ein sehenswertes Ensemble-Drama, in dem eine Familie alte Rechnungen begleicht. Der Titel klingt nach Komödie, und in der Tat hätte sich aus der Handlung von „So einfach stirbt man nicht“ auch ein munteres Lustspiel machen lassen. Hauptfigur ist ein Familienvater (Michael Gwisdek), dessen verschobenes Ableben dafür sorgt, dass die Familienmitglieder endlich ihre Masken fallen...

So einfach stirbt man nicht

Handlung und Hintergrund

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Die vermeintlich „turbulente Komödie“ ist ein sehenswertes Ensemble-Drama, in dem eine Familie alte Rechnungen begleicht.

    Der Titel klingt nach Komödie, und in der Tat hätte sich aus der Handlung von „So einfach stirbt man nicht“ auch ein munteres Lustspiel machen lassen. Hauptfigur ist ein Familienvater (Michael Gwisdek), dessen verschobenes Ableben dafür sorgt, dass die Familienmitglieder endlich ihre Masken fallen lassen. Die Handlung beginnt mit einem Herzinfarkt, es sieht nicht gut aus für Kurt Lehmann, und weil Ehefrau Renate (Michaela May) den Gatten im Sterben wähnt, legt sie noch rasch ein Geständnis ab: Tochter Rebecca ist von einem anderen. Aber Kurt kommt wieder zu sich, verlässt das Krankenhaus, und nutzt die unverhoffte Bonuszeit, um sein Schwarzgeld, immerhin eine Million Euro, in einen Olivenhain zu investieren; die Geschichte spielt auf Mallorca, die Plantage ist ein Abschiedsgeschenk für seine Geliebte (Natalia Wörner). Renate und die erwachsenen Töchter (Sandra Borgmann, Ursula Karven, Anja Schiffel) sind entsprechend entsetzt.

    Das ZDF bezeichnet den Film als „turbulente Familienkomödie“ und weckt auf diese Weise Erwartungen, denen Maria von Heland gar nicht gerecht werden will, selbst wenn der Film zu Beginn ein bisschen Slapstick und witzige Wortduelle zu bieten hat. Die Mallorca-Bilder sind teilweise sehr schön anzuschauen, aber die Geschichte trägt einen deutlichen Trauerflor. Die Autorin und Regisseurin hat sich dieser Strategie bereits in „Eltern und andere Wahrheiten“ (2017) bedient. Der ARD-Freitagsfilm über eine Mutter, die in ihren Beruf zurückkehren will, hat seinen leichten Tonfall erstaunlich lange beibehalten; erst am Schluss ließ sich nicht mehr kaschieren, dass die Idylle tiefe Risse bekommen hat. „So einfach stirbt man nicht“ ist jedoch von Anfang an ein Drama, auch wenn die schöne Musik (Florian Tessloff) etwas anderes signalisiert, weshalb das ZDF-Etikett angesichts der tragischen Untertöne fast absurd anmutet. Bei den Gesprächen der eigens angereisten Schwestern zum Beispiel werden diverse alte Rechnungen beglichen. Angeblich geht’s allen gut, aber bald stellt sich raus, dass es mit dem vermeintlichen Glück nicht weit her ist. Die Älteste zum Beispiel, Lotte (Karven), lebt in Scheidung und braucht Geld; ihre unverhohlene Aussicht auf ein stattliches Erbe macht sie nicht unbedingt sympathisch.

    Diese Doppelbödigkeit gilt auch für die zentrale Rolle. Michael Gwisdek gehört zu den Schauspielern, deren Arbeit nie nach Arbeit aussieht. Er ist ein begnadeter Komödiant, aber kein plumper Komiker, weshalb ihm Nuancen genügen, um die Gefühlswelten seiner Figuren zu vermitteln. Deshalb gelingt es ihm ohne größeren sichtbaren Aufwand, Kurt mit einer tragischen Note zu versehen, zumal ihm der Arzt (René Ifrah) versichert, der nächste Herzinfarkt sei nur eine Frage der Zeit. Dass „So einfach stirbt man nicht“ trotz der potenziellen Bitterkeit immer wieder heitere Momente zu bieten hat, liegt vor allem an den beiden jüngsten Mitwirkenden. Rebecca (Borgmann) hat sehr zur Freude von Kurt ein „Findelkind“ mitgebracht; der Alte entwickelt umgehend großväterliche Gefühle für den kleinen Jonas (Jude West). Witzig sind auch die gut gespielten Nebenszenen, die sich von Heland für Kurts echte Enkelin ausgedacht hat. Ähnlich wie zwei ihrer Tanten entwickelt auch die kräftig pubertierende Jule (Laetitia Adrian) Gefühle für einen Einheimischen, der den christlichsten aller Namen trägt. Deshalb kommt sie bei einem gemeinsamen Mopedunfall vergleichsweise glimpflich davon, schließlich saß Jesus auf dem Sozius. Den schönsten Satz des Films sagt Rebecca gegen Ende, und er wäre ein schönes Schlusswort gewesen: „Familie soll sein, was immer bleibt“; aber van Heland fügt noch einen Epilog an, der den Titel endgültig widerlegt. tpg.
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