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Slam


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Slam: Frappierend, wie hier ein weißer Autor die Welt der Schwarzen in den USA mit einer ganz direkten Authentizität beschreibt. Marc Levin hat sich bisher in zahlreichen preisgekrönten Dokumentarfilmen mit den Problemen und Realitäten jugendlicher Außenseiter, Street Gangs, Gefängnissen und Jugendrechtsprechung beschäftigt. In „Slam“ verbindet er diesen dokumentarischen Stil des „direct cinema“ eines Drew oder Pennebaker...

Slam

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  • Kinostart: 29.11.2001
  • Dauer: 100 Min
  • Genre: Actionfilm
  • Produktionsland: USA

Handlung und Hintergrund

Wenn Ray Joshua aus dem berüchtigen Problembezirk Dodge City in Washington nicht gerade Reime schmiedet und von einer Zukunft als Hiphop-Poet träumt, verkauft er Gras für den Dealer Big Mike. Als dieser eines Tages vor seiner Nase erschossen wird und die Cops ihn an Ort und Stelle mit einer Einkaufstüte voller Drogen überwältigen, wandert Ray ins Gefängnis und muss sich dort gegen den gefährlichen Verdacht wehren, selbst etwas mit Big Mikes Tod zu tun zu haben. Zur Hilfe kommt ihm dabei sein künstlerisches Talent.

Weil er sich mit den falschen Leuten herum trieb, wandert Grasdealer Joshua hinter Gitter in diesem atmosphärisch dichten Knacki-Drama.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Marc Levin
Produzent
  • David Peipers,
  • Richard Stratton,
  • Henri Kessler
Darsteller
  • Saul Williams,
  • Sonja Sohn,
  • Bonz Malone,
  • Beau Sia
Drehbuch
  • Marc Levin,
  • Richard Stratton
Musik
  • Paul Miller,
  • DJ Spooky
Kamera
  • Mark Benjamin
Schnitt
  • Emir Lewis

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Frappierend, wie hier ein weißer Autor die Welt der Schwarzen in den USA mit einer ganz direkten Authentizität beschreibt. Marc Levin hat sich bisher in zahlreichen preisgekrönten Dokumentarfilmen mit den Problemen und Realitäten jugendlicher Außenseiter, Street Gangs, Gefängnissen und Jugendrechtsprechung beschäftigt. In „Slam“ verbindet er diesen dokumentarischen Stil des „direct cinema“ eines Drew oder Pennebaker mit einer inszenierten Geschichte. Entstanden ist ein sehr emotionaler, spannender Film, der sich mit konstruktiv vitalem Engagement für eine realistische Situation der Schwarzen stark macht. Schauplätze sind dieGefängnis- und Ghetto-Szene in Washington D.C., beobachtet mit pulsierender Intensität. Dafür gewann „Slam“ den Großen Preis des Sundance-Festivals und dürfte auch bei uns nicht nur in reinen Arthouse-Kinos Chancen haben.

    Slam - das ist eine dem Rap verwandte Wort-Poesie, bei der die in Worte gefaßten Gefühle mit großer Impulsivität herausgeschleudert werden. Eine Performance, die viel mit Improvisation einerseits und konzentrierter intellektueller Disziplin andererseits zu tun hat. Und außerdem gibt sie der Sprache ihren schönsten Sinn zurück: Freiheit. Da liegt der Kernpunkt von Marc Levins Thema - den schwarzen konkrete Ideen und Chancen zu schaffen für Freiheit in einer Gesellschaft, deren Gesetze von Weißen gemacht wurden. Sprache als Ausdruck der Freiheit in einer Welt der uns überflutenden falschen und verlogenen Bilder - das erscheint fast wie eine Besinnung auf Wahrheit oder zumindest Wahrhaftigkeit.

    Wahrhaftigkeit pulsiert in jedem der Bilder von „Slam“ (Kamera: Marc Benjamin) - Marc Levins dokumentarischer Scharfblick und sein untrügliches Gefühl für die authentischen Momente einer Szene garantieren sie. Er weiß genau, wie weit er gehen kann und wann er sich zurückziehen muß. Distanz zum richtigen Zeitpunkt verfehlt nie die Wirkung und weckt Aufmerksamkeit, während jedes Zuviel in einer fatalen Anbiederung beim Zuschauer ausarten würde. Doch dieser Gefahr widersteht „Slam“ konsequent.

    „Dodge City“ wird der Stadtteil von Washington, D.C. genannt, in dem sich die Gangs gegenseitig bekriegen. Dort wohnt Ray Joshua (vibrierende Hochspannung: Saul Williams, der seine Texte selbst schrieb), ein talentierter Rapper und Poet, der eines schönen Sommerabends von der Polizei wegen Besitzes einer geringfügigen Menge Drogen verhaftet wird. Die Mühlen der Justiz in der US-Hauptstadt sind unerbittlich, und Ray landet im D.C.-Gefängnis, einem besonders finsteren schwarzen Loch. Levin zeigt lakonisch und ohne Pathos, daß dort das Leben nicht weniger riskant und gefährlich ist als draußen. Und er hat sogar mit authentischen Häftlingen als Komparsen in Gefängnishof-Szenen gedreht.

    Für Ray wird die „spoken word poetry“, die Poesie des gesprochenen Wortes, im Knast buchstäblich zur unblutigen Waffe im Überlebenskampf. Als sich im Hof die beiden rivalisierenden Häftlings-Gangs einen brutalen Krieg liefern, läßt Ray seinen ganzen Zorn über die Gewalt raus in einem faszinierenden Slam-Wortschwall von so realistischer poetischer Kraft, daß selbst die hartgesottenen Knastbrüder wie vom Donner gerührt sind. Für Ray werden diese großen Slam-Minuten zum entscheidenden Wendepunkt, weil sich einer der beiden Gangleader für seine Bewährung einsetzt. Dieser Hopha ist der einzige, der Rays Talent und Kunst erkennt und anerkennt. Und noch eine Person wird wichtig für Ray: die schwarze Sozialarbeiterin Lauren (Sonja Sohn, die ebenfalls ihre Texte selbst schrieb), die einen Workshop für kreatives Schreiben im Knast leitet. Sie bestärkt Ray in seiner Arbeit. So beginnt eine Romanze, die auch jenseits der Knastmauern nicht zuende sein wird. Denn als Ray rauskommt und seinen Drogen-Partner, den er ermordet glaubt, lebend wieder trifft, hat er begriffen, daß simple Rache den tödlichen circulus viciosus nicht aufhalten kann.

    Nach einem Test-Screening in South Central in L.A. antworteten die begeisterten Kids im Saal auf die Frage, ob „Slam“ denn unterhaltend sei, den Marketing-Strategen mit dem klaren Statement: „Nein. Aber er gibt uns zu denken.“ Levin gelingt es, vor allem der schwarzen Jugend Perspektiven zu entwerfen jenseits der Gewalt. Sein Film hat eine gute Guerilla-Qualität und die befreiende Energie der Sprache, die nicht mehr den Hautgout des Intellektuellen hat, sondern der unmittelbaren Realität zurückgegeben ist. fh.
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