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Scheidung für Anfänger

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Scheidung für Anfänger: Viele andere Filme hätten mit diesem Bild begonnen, um die Vorgeschichte anschließend nachzureichen: Ein Mann und eine Frau sitzen bedröppelt vor ihrem demolierten Haus und den Ruinen ihrer Ehe. Anja und Christoph haben zwei Kinder miteinander gezeugt und hatten fast 25 Jahre lang überwiegend gute Zeiten; aber nun ist alles zerstört. Die besten Komödien sind oft verkappte Tragödien; das ist bei „Scheidung für...

Poster

Scheidung für Anfänger

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Thorsten Schmidt
Produzent
  • Christiane Ruff,
  • Imre von der Heydt
Darsteller
  • Andrea Sawatzki,
  • Christian Berkel,
  • Doris Schretzmayer,
  • Pierre Besson,
  • Ludger Pistor,
  • Katharina Müller-Elmau,
  • Guntbert Warns,
  • Katharina Abt,
  • Tanja Schleiff
Drehbuch
  • Nina Bohlmann

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Viele andere Filme hätten mit diesem Bild begonnen, um die Vorgeschichte anschließend nachzureichen: Ein Mann und eine Frau sitzen bedröppelt vor ihrem demolierten Haus und den Ruinen ihrer Ehe.

    Anja und Christoph haben zwei Kinder miteinander gezeugt und hatten fast 25 Jahre lang überwiegend gute Zeiten; aber nun ist alles zerstört. Die besten Komödien sind oft verkappte Tragödien; das ist bei „Scheidung für Anfänger“ nicht anders. Zu Beginn wollen sich Anja und Christoph, verkörpert vom Ehepaar Andrea Sawatzki und Christian Berkel, einvernehmlich trennen, sie suchen sogar gemeinsam eine Anwältin (Doris Schretzmayer) auf. Als Christoph klar wird, wie teuer ihn die Scheidung zu stehen kommt, braucht er eigenen Beistand. Mittlerweile ist der Trennungsprozess längst eskaliert, weshalb die Gattin vorsorglich für verbrannte Erde gesorgt hat: Weil sie alle guten Berliner Scheidungsanwälte zwecks eines Erstgesprächs aufgesucht hat, dürfen die Kanzleien Christoph nicht mehr beraten. Am Ende landet er bei einem etwas heruntergekommenen Juristen (Pierre Besson), der zwar ebenso mit allen Abwassern gewaschen ist wie Anjas Rechtsbeistand, die Kontrahentin allerdings auch umgehend und mit Erfolg anflirtet.

    Klugerweise haben Sawatzki und Berkel darauf verzichtet, die Hauptfiguren komisch anzulegen. Die Rahmenbedingungen sind ebenfalls nicht ulkig. Es spricht für die außerordentliche Qualität des Drehbuchs, dass „Scheidung für Anfänger“ trotzdem vorwiegend heiter ist; Autorin Nina Bohlmann hat zuletzt unter anderem die sehenswerte Trennungstrilogie „Eltern allein zu Haus“ (2017) geschrieben. Natürlich entsteht der Heiterkeitseffekt auch durch die Überspitzung vieler Szenen, aber gerade Anjas verletzende Sarkasmen sind gar nicht lustig. Christoph findet zwar Trost bei einer früheren Liebe (Katharina Müller-Elmau), aber die Affäre hat zur Folge, dass er das gemeinsame Haus verlassen muss.

    Schon im Rahmen von „Eltern allein zu Haus“ ist es Bohlmann gelungen, das Drama eines Ehe-Endes als Komödie zu erzählen („Die Winters“). Das funktioniert auch diesmal wieder, weil viele Dialoge erst durch ihre Prägnanz komisch werden. Für weitere Heiterkeit sorgt die Liaison zwischen Anwalt und Anwältin: Tagsüber erzielen die beiden mit allen nur erdenklichen Tricks Vorteile für ihre Mandanten, nachts teilen sie das Bett miteinander. Mitten in Christophs etwas umständlichen Versuch, die erwachsenen Kinder möglichst schonend über die beschlossene Trennung zu informieren, platzt außerdem Tochter Franziska (Amelie Plaas-Link) mit der Nachricht, dass sie heiraten wird; prompt bringen Anja und Christoph es nicht übers Herz, ihre euphorische Stimmung zu dämpfen.

    Überraschend witzig ist auch der Tiefpunkt mit dem demolierten Eigenheim. Das Ereignis ist im Grunde nicht lustig, aber Thorsten M. Schmidt inszeniert das Tennisballscharmützel, das zu einer Kettenreaktion mit explosivem Ende führt, als Slapstickszene. Zu seinen besten Regiearbeiten zählen die melancholischen Siegried-Lenz-Verfilmungen „Arnes Nachlass“ (2013) und „Schweigeminute“ (2016) gehören, und auch „Scheidung für Anfänger“ ist eine anspruchsvolle Komödie. Dafür steht nicht zuletzt das Liedgut. Während Popsongs anderswo als Lückenfüller dienen oder Emotionen vorgeben, haben die sorgfältig ausgewählten Chansons hier einen klaren Bezug zur Handlung. Als Eröffnungslied erklingt „Du lässt dich geh’n“ von Charles Aznavour, und tatsächlich ist Anja und Christoph zu Beginn anzusehen, dass sie sich keine besondere Mühe mit ihrem Erscheinungsbild geben; dazu passt die triste Bildgestaltung (Felix Wiedemann). Als angesichts des Scheidungskriegs die Lebensgeister des Paars erwachen, werden auch die Bilder bewegter und farbenfroher. tpg.
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