Perfect Sense: Thriller mit Ewan McGregor und Eva Green als Liebespaar, das sich ausgerechnet findet, als ein Virus die Menschheit zu vernichten droht, das buchstäblich die Sinne raubt.
Sinne und Sinnlichkeit spielen in David Mackenzies romantischem Drama über die Auswirkungen einer mysteriösen Epidemie eine tragende und berührende Rolle.
Weit entfernt von „Young Adam - Dunkle Leidenschaft“ und „
Hallam Foe - This is My Story„, seinen bemerkenswerten Filmen über abgründige Passionen, entwickelt der Brite Mackenzie in einer Zeit schlimmster Prüfungen eine Geschichte voller Optimismus. Das Drehbuch des Dänen Kim Fupz Aakeson variiert vergleichbare Stoffe, in denen unerklärliche virale Phänomene das Leben schlagartig verändern. Am Ende ist Glasgow, Mackenzies Schauplatz, eine „Stadt der Blinden“, die Entwicklung dahin aber schrittweise und im Unterschied zum gleichnamigen, emotional und atmosphärisch verwandten Drama von Fernando Meirelles nicht von hässlichen Demonstrationen entlarvter menschlicher Natur begleitet. Gewalt und Aggression sind in diesem Untergangszenario nur kurzfristig sichtbare Symptome eines bestimmten Sinnesverlusts und damit nicht dominant, sondern überwindbar.
Als sich der Chefkoch Michael (Ewan McGregor) und die Epidemiologin Susan (Eva Green) kennenlernen, beginnt die Kette der Katastrophen, verlieren die Menschen erst die Fähigkeit zu riechen, dann zu schmecken. In diesen Phasen der Veränderung zeigen die Menschen ihre Anpassungsfähigkeit, ihr Bemühen einander zu helfen und damit große Charakterqualitäten. Dieser positive und optimistische Ansatz zieht sich durch den ganzen Film, ist lange Zeit auch von Humor begleitet, bis mit dem Gehörverlust ein noch gravierender Einschnitt ins Leben erfolgt. Dieser markiert nicht nur für die nun unkontrollierbarer werdende Welt eine Zäsur, sondern auch für die gewachsene Beziehung der zwei einsamen Seelen, die sich gefunden zu haben schienen. Die folgende Trennung mag dramaturgisch nicht zwingend begründet sein, aber unbestreitbar erlaubt sie eine weitere Intensivierung der Gefühle und schließlich ein Finale, das man nicht vergisst.
Mit sparsamen Mitteln und ohne Überzeichnung etabliert „Perfect Sense“ eine Atmosphäre von globalem Chaos und unaufhaltsamem Untergang, ermöglicht McGregor und Green große emotionale Szenen wie auch schöne Momente intimster Nähe, hält ein Plädoyer für die Liebe und das Leben, das nicht ohne Nebenwirkungen verpufft, sondern wirklich Resonanz hat. kob.