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Oh Boy

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Oh Boy: Deutsche Tragikomödie mit hervorragender Besetzung über einen jungen Mann, der in Berlin in den Tag hinein lebt.

Handlung und Hintergrund

Niko lebt in Berlin in den Tag hinein. Eines Morgens trennt sich seine Freundin von ihm und er hat nicht einmal mehr das Kleingeld für einen Kaffee. Das Konto ist gesperrt, und sein Papa hat die Schnauze voll, ihn Jahre nachdem er das Studium geschmissen hat, weiter zu unterstützen. Mit seinem nicht minder erfolglosen Kumpel Matze lernt Niko eine Tänzerin kennen, die die beiden zu ihrem Stück einläd. Es ist experimentell und sie selbst entpuppt sich als Psychotante. Und die Nacht ist noch lange nicht vorbei für Niko.

Niko lebt in Berlin in den Tag hinein. Eines Morgens trennt sich seine Freundin von ihm, und er hat nicht einmal mehr das Kleingeld für einen Kaffee. Das Konto ist gesperrt, sein Papa hat die Schnauze voll, ihn Jahre, nachdem er das Studium geschmissen hat, weiter zu unterstützen. Mit seinem nicht minder erfolglosen Kumpel Matze lernt Niko eine Tänzerin kennen, die die beiden zu ihrem Stück einlädt. Es ist experimentell, und sie selbst entpuppt sich als Psychotante. Und die Nacht ist noch lange nicht vorbei für Niko.

Eine charmante, witzige und lebensnahe Beschreibung eines Lebensgefühls gelingt Jan-Ole Gerster bei seinem Langspielfilmdebüt. Das liegt nicht nur an den punktgenauen Dialogen, dem lakonisch-trockenen Humor und einer ausgezeichneten Beobachtungsgabe, sondern auch an der Spielfreude seines Ensembles, angeführt von Tom Schilling, aber u.a. auch Michael Gwisdek oder Uli Noethen haben einprägsame Auftritte. Die Coming-of-Age-Story in einer langen Reise eines Tages bis ans Ende der Nacht ist ein Kabinettstückchen in Schwarzweiß.

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News und Stories

Darsteller und Crew

  • Tom Schilling
    Tom Schilling
  • Marc Hosemann
    Marc Hosemann
  • Friederike Kempter
    Friederike Kempter
  • Justus von Dohnányi
    Justus von Dohnányi
  • Michael Gwisdek
    Michael Gwisdek
  • Katharina Schüttler
    Katharina Schüttler
  • Arnd Klawitter
    Arnd Klawitter
  • Martin Brambach
    Martin Brambach
  • Ulrich Noethen
    Ulrich Noethen
  • Frederick Lau
    Frederick Lau
  • Jan-Ole Gerster
    Jan-Ole Gerster
  • Marcos Kantis
    Marcos Kantis
  • Martin Lehwald
    Martin Lehwald
  • Michal Pokorny
    Michal Pokorny
  • Andreas Schröders
  • Alexander Wadouh
  • Philipp Kirsamer
  • Anja Siemens
  • The Major Minors
  • Cherilyn MacNeil

Bilder

Kritiken und Bewertungen

4,7
10 Bewertungen
5Sterne
 
(8)
4Sterne
 
(1)
3Sterne
 
(1)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. Was zunächst wie die Autopsie der Berliner Szene anmutet, entpuppt sich schon bald als etwas weitaus Komplexeres. Der Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler Jan Ole Gerster schafft mit seinem Debütfilm etwas Bemerkenswertes: "Oh Boy!" ist die Zustandsbeschreibung einer Generation, die sich im Alltag verloren hat, egal ob sie sich nun in Berlin ehrgeizig dem "Wider dem-Style"-Style widmet oder im Rest der Nation versucht, so Berlin zu sein. Menschen wie Niko, der Generation um die 30 angehörig, geben sich als Student aus, ohne zu reflektieren, dass diese Jobbeschreibung Fragen offen lässt. Vor allem, wenn man seit zwei Jahren keinen Hörsaal von innen gesehen hat.

      Der Film "Oh Boy" lebt genauso in den Tag hinein wie sein Protagonist. Dadurch entsteht ein episodenhaftes Mosaik mit mäandernder Erzählweise, die an frühe Woody Allen-Filme erinnert. Die namhaft besetzten Nebencharaktere hätten leicht zu einem kokettierenden Schaulauf werden können, würde Hauptdarsteller Tom Schillings Präsenz den Film nicht im Kern zusammenhalten. Seine Interpretation von Niko ist authentisch: In den richtigen Momenten gibt er sich zurückhaltend und nachdenklich, dann wieder aufbrausend. Nikos Beziehungen zu anderen Menschen sind genauso undefiniert wie das eigene Leben. Die einzig klare Absprache waren die 1.000 Euro, die dank des Vaters jeden Monat das Konto füllten, doch damit ist es ja nun vorbei. Niko kommt und geht wie es ihm beliebt, er kehrt in Kneipen ein und steigt aus Autos aus, weil er sich genau vor einer Sekunde dazu entschieden hat. Seine Freunde tun es ihm gleich. Sein bester Kumpel war der aussichtsreichste Absolvent der Schauspielschule, von ihm durfte man Großes erwarten. Doch auf der Suche nach der „einen“ Rolle, verbringt er seine Tage lieber mit Nichtstun anstatt sich mit niederen Arbeiten abzugeben. Niko und seinesgleichen wollen nur das Beste. Aber sie sind nicht bereit danach zu suchen, weil sie gar nicht wüssten, wo sie überhaupt mit der Suche anfangen sollten.

      Am deutlichsten wird diese Perspektivlosigkeit im Zusammentreffen mit anderen Generationen. Der Teenager, der den Jungs Drogen (oder bei Bedarf auch Marken-Turnschuhe) verkauft, weiß, woran es seinen Mitmenschen mangelt. Das heimatliche Jugendzimmer in gut situierter Atmosphäre wird zu einem Umschlagplatz für Wohlstandsgüter. Damit hat er schon in jungen Jahren ein erfolgsorientiertes Geschäftsmodell entwickelt, wovon Niko nur träumen kann.

      Dankenswerterweise verliert der Film nie den ironischen Blick auf den Protagonisten und seine Umwelt. Sei es, wenn er am Set eines Nazidramas den Deutschen Film aufs Korn nimmt oder Friederike Kempter als Julika die Berliner Neustarken-Szene aufmischt. Pseudointellektuelle Theaterdramaturgen bekommen genauso ihr Fett weg wie der Psychologe im Dienste des Staates, der Niko wegen seiner geringen Körpergröße Minderwertigkeitskomplexe unterstellt. Dabei schrammt der Film ein ums andere Mal knapp am Klamauk vorbei, fängt sich aber glücklicherweise immer wieder ohne Folgeschäden.

      Fazit: Sehenswerter Debütfilm "Oh Boy!" mit einem ausgezeichneten Tom Schilling, der einen genauen Blick auf die Generation Ende Zwanzig wirft.
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    2. Oh Boy: Deutsche Tragikomödie mit hervorragender Besetzung über einen jungen Mann, der in Berlin in den Tag hinein lebt.

      In außergewöhnlicher schwarz-weiß Optik komponierter Blick ins Berliner Lebensgefühl und Porträt eines jungen Drifters.

      Hier ist er, der ultimative Berlin-Film, auch wenn Regisseur Jan Ole Gerster, der auch das Drehbuch schrieb, diesen Begriff gerne vermeiden möchte, weil er ihn für negativ besetzt hält. Er folgt einem Endzwanziger, wie der durchs Leben schlurft. Niko hat das Jurastudium schon vor zwei Jahren geschmissen, kassiert vom Papa aber immer noch die Kohle und fühlt sich rundum wohl beim Nichtstun. Bis eines Tages alles aus dem Ruder gerät. Die Freundin sagt nach der Liebesnacht abrupt Adieu, sein Daddy ist sauer und kappt ihm die Unterstützung, der Verkehrs-Psychologe gibt ihm wegen „emotionaler Unausgeglichenheit“ und „Minderwertigkeitskomplexen“ den Führerschein nicht zurück, der neue Nachbar drängt ihm fette Fleischklopse auf, ein fieser Kontrolleur erwischt ihn beim Schwarzfahren und in der ganzen Stadt, in der sonst jeder Möchtegern-Literat Caffé Latte schlürft, scheint’s keinen „normalen“ Kaffee mehr zu geben.

      Eine nette Metapher. Abhängen in Szenevierteln und in Cafés sitzen wird hier zur reinsten Schwerarbeit. Wunderbar träge gibt sich Tom Schilling als jemand, der nicht weiß wohin, an dem das Leben vorbeizieht, auch wenn er mit einem Loser-Kumpel durch die Stadt zieht und sich bei einer alternativen Theateraufführung unbeliebt macht, erst ganz am Ende Verantwortung übernimmt - für einen völlig Fremden, den er am Tresen trifft. Ziel- und Orientierungslosigkeit bestimmen den Alltag dieses Antihelden zwischen Sarkasmus, Melancholie und schwarzem Humor, garniert mit lakonischen Dialogen und subversivem Witz

      In brillanter schwarz-weiß-Ästhetik überzeugt das Spielfilmdebut mit lässiger Handlung auch optisch. Berlin präsentiert sich ohne die oft prätentiöse Attitude von Coolness, bildet in manchmal fast magischen Impressionen die Folie für einen an der Spree anscheinend häufig anzutreffenden Typus. Dass Gerster über lange Zeit alltägliche Geschichten und Situationen aufschrieb, verleiht der Story einen authentischen Touch. „Oh Boy“ ist auch ein Abgesang auf die typische Berliner Subkultur, die es wohl bald nicht mehr gibt. Überraschenderweise erinnert die leicht tragische Komödie streckenweise an May Spils‘ Kassenknüller „Zur Sache Schätzchen“ von 1968 mit Werner Enke als nonchalantem Nichtstuer, der nicht erwachsen werden will. Fast 45 Jahre liegen zwischen den beiden Filmen, aber die beiden Protagonisten teilen zumindest eine Leidenschaft, die Verweigerung der gewohnten Ordnung. mk.
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