Nobody's Business: Humorvolles hintergründiges Porträt einer Vater-Sohn-Beziehung innerhalb einer jüdisch-amerikanischen Familie.
Handlung und Hintergrund
Im Dialog mit seinem Vater porträtiert der amerikanisch-jüdische Regisseur Alan Berliner seine komplexe Beziehung zu diesem zurückhaltenden Menschen. Nur mit Widerwillen läßt sich Vater Berliner auf ein Gespräch über die Familiengeschichte ein. Der Dialog ist ein universelles Dokument über den Zusammenstoß zweier unterschiedlicher Generationen.
Humorvolles hintergründiges Porträt einer Vater-Sohn-Beziehung innerhalb einer jüdisch-amerikanischen Familie.
Darsteller und Crew
Regisseur
Kamera
- Alan Berliner,
- Phil Abraham,
- David Leitner
Schnitt
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Nobody's Business Kritik
Nobody's Business: Humorvolles hintergründiges Porträt einer Vater-Sohn-Beziehung innerhalb einer jüdisch-amerikanischen Familie.
Filmische Biographien neigen oft zu Verklärung oder verlieren sich in Belanglosigkeiten. Auch der New Yorker Film- und Videokünstler Alan Berliner bewegt sich in seinem experimentellen Portät seines Vaters Oscar auf einem schmalen Grat zwischen Bombast und Banalität. Doch wie schon in „Intimate Stranger“ gelingt es dem 41jährigen mit erfrischender Leichtigkeit, die Fülle seines Materials so raffiniert zu strukturieren, daß seine persönliche Erkundung zu einer ebenso erheiternden wie tiefsinningen Kinostunde wird.
In 60 Minuten trägt Berliner nicht nur alle Fakten über das Leben seines Vaters zusammen, sondern verwickelt diesen immer wieder in ein liebenswert-groteskes Zwiegespräch, das durch die sarkastische Haltung des alten Mannes zu einem höchst amüsanten Powerplay gerät. Der nämlich steht auf dem Standpunkt, daß sein Leben erstens niemanden etwas angehe, und zweitens außerdem so gewöhnlich sei, daß es keine Menschenseele interessiere. Vor allem aber weigert sich Oscar Berliner hartnäckig, seiner Abstammung aus einer polnisch-jüdischen Emigrantenfamilie irgendwelche Bedeutung beizumessen. Ganz im Gegensatz zum Sohn, der ein feinmaschiges Netz aus Genealogie, Geschichte und einer dezent freudianischen Weltsicht spinnt und seinen Vater in den Mittelpunkt eines exemplarischen Universums rückt.
Berliners Recherche besticht durch ihre kurzweilige, höchst kreative Montage, in die er nicht nur herkömmliche Materialien wie alte Fotos, Super-8-Aufnahmen oder Interviews verwebt, sondern auch stilisierte Graphiken, Standbilder und visuelle Metaphern einarbeitet und außerdem virtuos mit der Tonspur spielt. Innovativ und unberechenbar, voll herben Humors und tragisch-komischen Momenten, entsteht daraus ein brillantes Essay, in dem Persönliches so unprätentiös mit Zeitumständen und archetypischen Mustern verschmilzt, daß man die Begeisterung versteht, mit der dieses vitale Kleinod auf der diesjährigen Berlinale von Mund zu Mund weitergereicht wurde. led.
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