Neben der Spur ist auch ein Weg: Warmherzige Beziehungskomödie um Trennungsnöte und letzte Regiearbeit von Anna Justice.
Warmherzige Beziehungskomödie um Trennungsnöte und letzte Regiearbeit von Anna Justice.
Scheiden tut weh. Die jung gebliebene und patente Hausfrau und Mutter Linda Zielke durchlebt alle schmerzlichen Phasen einer Trennung, als ihr Gatte Wege aus seiner Ehe seit Teenagertagen sucht. Während er seit Monaten im vor dem Haus geparkten Camper wohnt, um vorübergehend auf Distanz zu gehen, haben die drei Kinder schon längst die Neue kennengelernt, die nach Lindas Empfinden nun langsam ihr Leben übernimmt. Praktischerweise suchen die gewieften Kids nun auf Partnerforen im Internet unter dem Fake-Profil „Heiße Maus“ einen Neuen für die Mama, die sich aber, wie sich zeigt, auch im wirklichen Leben über Schlag bei jüngeren und älteren Männern nicht sorgen muss. Selbst mit dem Klassenlehrer ihres Kleinsten und einer alten Jugendliebe soll sie verkuppelt werden, aber da hat Linda schon Phase Vier, Akzeptanz und Neuanfang, erreicht und stellt sich als selbstbewusste Frau dem Leben. Im letzten Film der vor einem Jahr verstorbenen Anna Justice nach einem Drehbuch von Hardi Sturm ist diese Geschichte warmherzig und lebensnah mit liebevollem Blick auf sympathisch verschrobene Charaktere erzählt. Mit seiner „Kopf hoch“-Attitüde und dem Gute-Laune-Grundton passt das Ergebnis perfekt als „Endlich Freitag“-Film an seinen Programmplatz. Ed Herzog, Freund und Kollege der geschätzten Filmemacherin und Regisseur der Eberhofer-Kinoerfolge, hat die tiefgründige und bisweilen recht witzige Beziehungskomödie nach ihrem Tod zu Ende geführt. Hauptdarstellerin Marlene Morreis und Stephan Kampwirth sind fast zuhause in derlei Wohlfühlfilmen und tragen die unterhaltsame, moderne Beziehungskiste mühelos. Eine besondere Entdeckung sind die Nachwuchsschauspieler:innen in den Kinderrollen. Von ihnen möchte man gerne mehr sehen.