Das Memelland - oder Klein-Litauen, wie es die Bewohner nennen - liegt im heutigen Litauen malerisch zwischen Meer und Memelufer gelegen. Es ist eine raue Landschaft mit viel kaum berührter Natur und entsprechenden Schutzgebieten und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Die Bewohner, teils litauisch, teils deutsch erlebten Weltkrieg, Vertreibung und Kalter Krieg. Drei ältere, deutschstämmige Schwestern erzählen aus ihrer bewegten Biografie. Aber auch junge Litauer kommen zu Wort.
Darsteller und Crew
Regisseur
Volker Koepp
Drehbuch
Volker Koepp
Musik
Rainer Böhm
Kamera
Thomas Plenert
Schnitt
Beatrice Babin
Bilder
Kritiken und Bewertungen
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Kritikerrezensionen
Memelland Kritik
Memelland: Volker Koepp dokumentiert Natur und Menschen des Memelland, Klein-Litauen genannt.
Volker Koepp entdeckt auf seiner dokumentarischen Reise ins früher ostpreußische, heute litauische Memeldelta die Natur und die Menschen.
Seit nunmehr 15 Jahren zieht es den einstigen DEFA-Regisseur Koepp schon in die ehemaligen deutschen Gebiete, wo er als Chronist der untergegangenen Heimat seine Nische zwischen Masuren und der Kurischen Nehrung gefunden hat. Die vorzüglichen Dokumentationen scheinen ihren Schwerpunkt mittlerweile ganz auf Ostpreußen zu verlagern. Bereits zum dritten Mal bereist der in Stettin geborene Filmemacher mit seinem langjährigen Kameramann Thomas Plenert die wunderschöne Landschaft rund um das frühere Königsberg. Diesmal, um das litauische Ufer der Memel zu besuchen, das Memelland - oder Klein-Litauen, wie es die Bewohner nennen.
Betörend fängt der Apologet des Haffs die raue Niederungslandschaft am Meer ein, diese Grenzregion zwischen Ländern und Zeiten, wo seit jeher Deutsche und Litauer wohnen. Unaufdringlich, ohne Eile, aber beharrlich widmet sich Koepp den Menschen und ihrer bewegten wie bewegenden Geschichte, die von Weltkrieg, Vertreibung, Kaltem Krieg und Verbannung geprägt ist. Drei alte deutsche Schwestern erzählen auf Koepps Fragen aus dem Off ihre mitunter schmerzvolle Biografie. Junge Litauer, die sich in die üppige Natur verliebt haben und die Mitarbeiter der ansässigen Vogelwarte an der windumtosten Küste runden das Bild ab, das keine kalte, sondern eine behagliche Heimat beschreibt. Zwar hält der unangestrengte und bisweilen angenehm wortkarge Film melancholisch fest, wie die Wurzeln preußischer Kultur überall zu entdecken sind, vom berühmten Ännchen von Tharau bis hin zu deutschen Ziegeln, die in neue Häuser verbaut werden. Der Fokus aber liegt auf den Leuten, die ihre Geschichte verarbeitet haben und im Hier und Jetzt leben. In den allgegenwärtigen, arkadischen Naturszenerien wachsen die Wunden von Kriegen und Teilungen friedlich zu.