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La bocca del lupo

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La bocca del lupo: Semidokumentarisches Portrait der Stadt Genua und zweier ihrer Bewohner am Rand der Gesellschaft.

Poster

La bocca del lupo

  • Kinostart: 21.10.2010
  • Dauer: 68 Min
  • Genre: Drama
  • Produktionsland: Italien

Handlung und Hintergrund

Hinter Gittern lernen sich Gewaltverbrecher Enzo, der einen Polizisten töten wollte, und die transsexuelle Mary kennen und lieben. Dann wird einer von ihnen in ein anderes Gefängnis verlegt. Doch sie warten aufeinander. Sie stammen beide aus Genua, sind Geschöpfe der einst so stolzen Industrie- und Hafenstadt, wo viele Viertel mittlerweile dem Verfall preisgegeben sind.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Pietro Marcello
Produzent
  • Nicola Giuliano,
  • Francesca Cima,
  • Dario Zonta
Darsteller
  • Vincenzo Motta,
  • Mary Monaco
Drehbuch
  • Pietro Marcello
Kamera
  • Pietro Marcello
Schnitt
  • Sara Fgaier

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • La bocca del lupo: Semidokumentarisches Portrait der Stadt Genua und zweier ihrer Bewohner am Rand der Gesellschaft.

    Semidokumentarischer Filmessay, der die Seele der Stadt Genua und zweier Underdogs in einer Liebesgeschichte erforscht.

    Mit herkömmlichen Kategorien ist Pietro Marcellos faszinierendem, rätselhaftem Filmpoem kaum beizukommen. Aber der italienische, erst 34-jährige Dokumentarist hat sich mit dem cineastischen Kleinod bereits als preisgekrönte, neue Stimme des italienischen Kinos etabliert. Aus der ursprünglichen Idee der Genueser Jesuiten-Stiftung, die Welt der sozial Benachteiligten vorzustellen, entstand ein gespenstisch-schönes Porträt, das die Stadt, die Nacht und das Meer zum ästhetischen Leitfaden einer melancholischen Wanderung erhebt. Die Bezeichnung „atmosphärisch dicht“ scheint wie erfunden für die Impressionen der einst so stolzen Industriestadt Genua und ihrem Hafenviertel, in dem nur noch der Verfall gedeiht und man dem Glanz früherer Tage nachtrauert.

    Darüber hinaus entfaltet sich langfristig die Liebesgeschichte zweier Verlorener, die sich gegenseitig Halt und Sinn geben: Dem sympathisch-rauen Gewaltverbrecher Enzo, der einen Polizisten erschießen wollte und der transsexuellen Mary, die ihn im Gefängnis kennen und lieben lernte und seitdem auf ihn wartet. Sie erzählen ihre emotionale Geschichte spät im einzigen direkten Interview, das eingewoben ist in heutige und historische Aufnahmen aus privaten und öffentlichen Archiven. So wandelt Enzo wie ein Protagonist einer sozialrealistischen Studie durch die heruntergekommenen Gassen und Industriebrachen. Mit seinem verwegenen, für Tragödien geschaffenen, zerfurchten Gesicht sieht der Sizilianer samt schwarzem Schnauzer so finster wie Daniel Day-Lewis in „There Will Be Blood“ aus. Ein Sonderling, der sein Leben verschwendet hat und in kaum als solchen erkennbaren (weil undramatischen) Spielszenen seine Heimkehr nachstellt, gefilmt in hinreißendem Naturlicht. Aus dem Off verlesen er und seine Geliebte ihre Briefwechsel aus der Zeit, als sie jahrelang schmerzlich getrennt in verschiedenen Gefängnissen saßen.

    Das verwebt Marcello mit viragierten Schwarzweißbildern zu einem wundersamen Gebilde, das sowohl den Bewusstseinsstrom europäischer Autorenfilmklassiker, anheimelnde Stummfilmästhetik, als auch die Straßenlyrik amerikanischer Alternative- und Undergroundliteraten kennt und mal dem italienischen Neorealismus, mal gar dem barocken Lichtmeister Caravaggio seine Reverenz erweist. Diese fabelhafte Kombination wird von einem nicht minder außergewöhnlichen Soundtrack begleitet, der versonnene Klänge, sakrale Choräle - vom Requiem bis zum Gloria - und Spelunkenchansons vereint. Sie geben der Wanderung in den hintersten, elendsten Winkel der Altstadt, wo groteske Existenzen ihrer Träume harren, die sich nie erfüllen, den letzten Schliff zu einem veritablen Kinogedicht. tk.
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