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Kronos


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Kronos

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Kurt Neumann
Darsteller
  • Jeff Morrow,
  • Barbara Lawrence,
  • Morris Ankrum,
  • John Emery,
  • George O'Hanlon,
  • José Gonzales,
  • John Parrish,
  • Kenneth Alton,
  • Richard Harrison
Drehbuch
  • Lawrence L. Goldman
Musik
  • Paul Sawtell
Kamera
  • Karl Struss

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Ich habe überhaupt nichts dagegen, ja, ich finde es außerordentlich reizvoll, wenn einer Geschichte eine andere als Untergrund, als Muster unterlegt ist. Wenn einer sagen wir einen Tag im Leben eines Herrn Leo Bloom beschreibt und sich dabei ganz exakt an Homers „Odyssee“ orientiert. Oder wenn, jüngeres Beispiel, einer seinen Film „Fata Morgana“ nach Märchenstrukturen funktionieren lässt.

      Diese beiden Motive – antiker Mythos und Wüste – kombiniert Olav. F. Wehling in seinem Abschluss- (aber nicht Debüt-)Langfilm „Kronos“. Wobei eigentlich nur der Titel und die Namen zweier Figuren, die Geschwister Kronos und Rhea, an den griechischen Schöpfungsmythos erinnern. Ansonsten sind die Referenzpunkte eher rar gesät.

      Kronos war der Sohn von Himmel Uranos und Mutter Gaia. Vom Vater aus Eifersucht weggeschlossen, begann er eine Affäre mit Schwester Rhea. Mit Unterstützung der Mutter stürzte er den Vater und entmannte ihn mit einer Sichel – fraß aber selbst aus Eifersucht alle Kinder, die er mit seiner Schwester zeugte. Bis auf eines: Zeus.

      So. Nun setzt Wehling eine Familie in die Wüste, mit viel Gepäck, aber ohne Benzin fürs Auto, und das Familiendrama nimmt seinen Lauf. Allerdings würde man von allein, ohne die Hilfe des Presseheftes, kaum auf den altgriechischen Referenzpunkt kommen. Klar: der Sohn begehrt auf, die Schwester verführt ihn, Zorn und Aggression und Eifersucht und Machtstreben blühen auf, der Vater versucht, sich halbwegs zu halten, Kronos vergewaltigt die kokette Schwester etc. Aber wie eine Familie verfällt, das hat man schon öfter gesehen und besser; und für den Inzest-Teil kann man im großen Ploetz unter „Adel“ und „Hochzeit“ nachsehen.

      Die Selbstzerstörung eines Systems: das hat Wehling auch schon in seinem Debüt „Futschicato“ beschreiben, ungleich besser, weil mit ungleich reicher gestalteten Figuren versehen. Hier entscheidet er sich nun für das Nichterzählen. Herkunft, Vorgeschichte, Charaktere seiner Familienmitglieder bleiben im Dunkeln. „Ich wollte bewusst den Zuschauern Raum für eigene Interpretationen geben“, sagt Wehling – aber ein paar Orientierungspunkte mehr hätten’s schon sein dürfen. So jedenfalls regt sich wegen mangelnder Informationswilligkeit eher Gleichgültigkeit als Interesse.

      „Kronos“ ist Abschlussfilm der Filmakademie Baden-Württemberg, im Bereich Regie und Buch, Kamera, Schnitt. Und das merkt man, die strengen sich alle heftigst an. Oh, wie sophisticated kommt sich die Regie vor, wenn sie fast wortlos ihre Geschichte entwickelt und als Leitmotiv „Mein Hut, der hat drei Ecken“ singen lässt. Wie konzentriert sich die Kamera auf ihre Bilder der Entfremdung und Isolation, hyperklar und immer schön mit der Unschärfe spielend, dabei nervös wackelig – wie ist sie sich selbst bewusst. Und der Schnitt, der so sehr die Fragmentierung und leichte chronologische Verschiebung ausübt! Als Einzelleistung ist das alles schön und sogar ziemlich gut. Passt aber halt alles nicht so ganz als großes Ganzes zusammen. Schade. Nächstes Mal vielleicht.

      Fazit: Überambitionierter Debütfilm, der sich an einen antiken Schöpfungsmythos anlehnt – aber dabei so viel im Dunkeln lässt, dass der Verfall einer Familie halt doch gleichgültig lässt.
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