„Kommune der Seligen“ porträtiert „nach langjähriger Vertrauensarbeit“ die deutschstämmigen Hutterer am Fuße der Rocky Mountains, Nachkommen der radikalen Wiedertäuferbewegung der Reformationszeit.
Der Film funktioniert wie eine Entdeckungsreise in einem unbekannten Kontinent, dringt ein in eine oppositionelle Lebensform, in eine ganz andere Art des Lebens, des Denkens und des Glaubens. Zitate aus der jahrhundertealten Überlieferung werden als programmatische Inserts gesetzt und nach ihrer heutigen Anwendung hinterfragt. Ein „freundliches, friedliches, verträgliches Leben“ als Leitlinie und Vision zugleich.
Die Autoren nähern sich dieser sich von der Außenwelt und ihren statuierten Konventionen abgrenzenden und abschottenden „Kommune der Seligen“ sehr behutsam, mit großer Dezenz, unaufgeregt, nie voyeuristisch. Grundhaltung ist sowohl die Neugier als auch die Toleranz gegenüber dieser selbst gewählten „anderen“ Form sozialen Verhaltens. Liebe und Glaube werden dabei von prägenden Protagonisten der Kommune als die großen Konstanten gesetzt, auch Gewaltlosigkeit und Verzicht auf Privateigentum.
Der Film fragt nach dem Gelingen dieses existentiellen Modells, macht aber auch in etlichen Einstellungen und Interviews zunehmend Gefährdungen und Brüche bewußt, bis hin zu fundamentalistischem Sektierertum. („Gemeinschaft wäre gar nicht schwer, wenn nur der eigene Wille nicht wär …“)
(…) Die Anstrengung der Dokumentaristen ist bewunderswert. Ihr Film wird bleiben.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)